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Pro Evolution Soccer 2010 (Sport) – Pro Evolution Soccer 2010

Wer sich immer noch nicht damit anfreunden kann, dass auch das zweite Sommermärchen nur im »kleinen Finale« endete, kann den Lauf der Dinge zumindest noch auf dem iPhone ändern: Während der WM brachte Konami PES 2010 auch in den App Store. Wir haben geprüft, wie flüssig sich der Ball über den Touchscreen schnipsen lässt.

© Konami / Konami

Zweite Chance

Bei der Neigungssteuerung mit mehreren Sensibilitätsstufen zeigt der Pfeil die Laufrichtung an.   

Von der PSP-Version verwöhnte Serien-Kenner sollten sich auf einige Abstriche gefasst machen: Die iPhone-Fassung ist keine bloße Umsetzung, sondern eine eigene Version mit deutlich weniger Umfang und Optionen sowie einer auf das Gerät zugeschnittenen Handhabung.  Es fehlt z.B. der Legenden-Modus und gegen menschliche Kontrahenten darf man ebenfalls nicht antreten, da sich die Entwickler einen Multiplayer-Modus komplett gespart haben. Neben einer WM-Endrunde lassen sich die Champions League, die Europa League, eine frei konfigurierte Konami-Liga und ein paar weitere Veranstaltungen starten. Dank des üblichen Mangels an Lizenzen muss man allerdings auf diverse Teams und die Bundesliga verzichten.

Beim Anpfiff bietet sich mir ein ansehnliches Bild: Dank geschmeidiger Animationen laufen die Kicker recht realistisch über den Rasen. Sobald die Wiederholung das Geschehen ein wenig näher an die Linse holt, wird aber deutlich, dass wenig Liebe in Details geflossen ist. Während die PSP-Fußballer ihren Vorbildern stark ähneln, bestehen die Gesichter hier nur aus klobigen Polygonen. Ähnlich schlecht ist es um das Publikum bestellt: Statt einzelne Zuschauer herauszuarbeiten, kleben grobpixelige Texturtapeten auf den Rängen. Da ich das Spielfeld die meiste Zeit über in einer von zwei Vogelperspektiven sehe, lässt sich die Detailarmut aber verschmerzen. Viel wichtiger ist, dass die Polygonsportler sich auf dem Platz gar nicht mal so dumm anstellen, sondern gut mitspielen: Wenn ich nicht gerade all zu schnell während eines Konters nach vorne stürme, laufen sich meine Mannschaftskameraden gut frei.

Größe: 51 MB
Getestete Version: 1.2
Preis (Stand 19.7.2010): 7,99 Euro
Auch meine Gegner wie die spanische Nationalelf lassen sich gar nicht so leicht nass machen. Lange Einzelaktionen durch die Mitte führen allerdings deutlich leichter zum Erfolg als in der Realität.

»Tipp-Kick«

Dass meine Gegner nicht ganz so beherzt attackieren, liegt vermutlich daran, dass die simpel gehaltene Steuerung kaum technische Feinheiten für filigrane Dribblings bietet. Ein Dual-Shock-Controller lässt sich natürlich schwer ans iPhone anschließen, d
Blockig: Aus der Nähe betrachtet mangelt es den Spielern der iPhone-Version deutlich an Details.
arum mussten die Entwickler eigene Wege gehen und ein auf den Touchscreen zugeschnittenes Steuerkonzept entwerfen. Genau genommen stehen sogar drei Varianten zur Wahl. Beim klassischen Exemplar steuere ich meine Spieler mit dem emulierten Analogstick über den Platz und führe alle anderen Aktionen mit den zwei angebildeten Feuerknöpfen aus. Bei der zweiten Möglichkeit gibt es ebenfalls einen virtuellen Stick für die Laufrichtung, der Rest wird allerdings ohne Knopf mit der Fingerkuppe erledigt: Tippe ich auf einen Mitspieler, passe ich dadurch den Ball in seine Richtung. Patsche ich länger auf den Rasen, wird auch der Pass länger. An anderer Stelle führt das gleiche Kommando zu einer Flanke und vor dem Kasten zu einem Torschuss.

Auch ein paar Feinheiten wie ein Hackentrick lassen sich manuell ausführen. Insgesamt fällt das Repertoire aber um einiges kleiner aus als üblicherweise, wodurch sich der Spielablauf deutlich statischer und weniger temporeich gestaltet. Die dritte Steuerungsmöglichkeit funktioniert ähnlich wie die zweite, jedoch navigiere ich meine Fußballer hier nicht mit einem Stick, sondern mit Hilfe des Neigungssensors übers Spielfeld. Das funktioniert zwar besser als befürchtet, andererseits stören sich bewegende Display-Spiegelungen die Übersicht. Ist der Gegner im Ballbesitz, patsche ich einfach drauf und lasse den Finger auf ihm liegen, bis mein Spieler versucht, ihm auf faire Weise das Leder abzujagen. Wenn ich den Griffel nicht auf dem Schirm liegen lasse, sondern ihn nur kurz antippe, führt das zu einer Grätsche.

Wo laufen sie denn?
 

Das Elfmeterschießen funktioniert prima: Ein Wisch vom Ball zur Ecke und das Leder zappelt im Netz.

Mit allen drei Varianten lässt sich das Spiel auf akzeptable Weise steuern, trotzdem funktioniert keine davon wirklich ideal. Neben dem Mangel an Präzision stört auch der Umstand, dass ich vor allem in der Defensive einen guten Teil des Bildschirms mit dem Finger verdecke. Außerdem lässt sich mein angreifender Spieler nur dann manuell wechseln, wenn ich die beiden emulierten Knöpfe benutze. In den anderen beiden Steuerungs-Varianten schreibt mir dagegen der Computer vor, mit welchem Sportler ich angreife, was nicht selten für Verwirrung und unverschuldete Gegentore sorgt. Konami hat übrigens einen Patch angekündigt, mit welchem neben kleinen technischen Problemen auch Steuerungsdetails überarbeitet werden sollen: Unter anderem sollen Pässe schneller ausgeführt werden und auch der manuelle Spielerwechsel in der Defensive wird überarbeitet. Unser Test und die Wertung bezieht sich aber auf die momentan erhältliche Version 1.2.   

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