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Project: Snowblind (Shooter) – Project: Snowblind

Stellt euch vor, in eurem Körper würden sich hoch entwickelte Implantate befinden, die euch mit ungeahnten Superfähigkeiten ausstatten, mit denen ihr z.B. durch Wände sehen oder euch mit einem undurchdringlichen Schutzschild ausrüsten könntet. So eine Mischung aus dem Sechs-Millionen-Dollar-Mann und Superman eben. Klingt cool?! Ja! Doch es gibt ein Problem: Den Snowblind-Effekt!

© Crystal Dynamics / Eidos

So enden die gut gemeinten Stealth-Ansätze letztendlich doch wieder in einer Ballerorgie. Ein weiteres Manko bilden die Speicherräume: Manchmal erscheinen sie ziemlich überflüssig, da sie kurz vor Levelende platziert wurden, ein anderes Mal sehnt ihr euch einen Speicherraum regelrecht herbei – der natürlich nicht kommen wird. Ähnlich verhält es sich mit den wichtigen Medi-Packs, die ihr oft in Versorgungskisten oder Regalen findet, genau wie Munition und Granaten. So kommt es

Diese schweren Kampfroboter zählen zu den härteren Gegnern und können auch vom Spieler gehackt und übernommen werden.

vor, dass ihr stellenweise mit Medi-Packs zugemüllt werdet, doch wenn ihr’s wirklich dringend braucht, ist weit und breit nichts zu finden. Daher mein Tipp: Spart euch ein Medi-Pack, wenn ihr es nicht dringend benötigt und lauft dann später lieber wieder zu der Stelle zurück, um es einzusacken.

Wer ist der Feind?

Leider gibt es keine allzu große Vielfalt bei den Gegnern. Die feindlichen Soldaten sehen fast alle gleich aus und haben eine gewissen Ähnlichkeit mit den Helghast aus Killzone. Für etwas Abwechslung sorgen lediglich die vereinzelt auftauchenden Kampf- und Spionageroboter oder noch schwereres Geschütz in Form von Panzern oder Kampffliegern. Dennoch ist das Gegneraufgebot alles in allem etwas enttäuschend. Auch der Oberbösewicht General Yan-Lo spielt bis zum Showdown keine große Rolle und bleibt charakterlich sehr blass, da er lediglich in Funksprüchen erwähnt wird. Damit fehlt dem Spiel eine Figur, mit der man das Böse in Person identifizieren kann. Eine einführende Zwischensequenz und Cutscenes hätten dieses Manko einfach beheben können, auch wenn das Geheimnis über das überraschende Aussehen des Generals damit früher gelüftet worden wäre.

Schneeblind im Internet

Neben der relativ kurzen Einspieler-Kampagne habt ihr in Snowblind noch die Möglichkeit, in LAN- oder Online-Matches mit bis zu 16 Spielern gegeneinander anzutreten. Dazu stehen euch unter den neun Spielmodi alte Bekannte wie Deathmatch, Capture The Flag oder Assault zur Verfügung, bei denen ihr euch zunächst für eine Klasse entscheiden müsst. Die Klasse legt fest, mit welchen Bio-Mods und welcher Primärwaffe ihr ins Spiel einsteigt und kann in Spielpausen oder vor einem Respawn gewechselt werden. Auch Freundeslisten und die Möglichkeit zur Erstellung eines Clans sind enthalten, so dass dem Aufbau einer Community eigentlich nichts im Wege steht. Zwar wird spielerisch insgesamt nichts Neues im Multiplayer-Bereich geboten, doch sorgen die altbekannten Modi für kurzweilige Action und laden immer wieder zu einer bleihaltigen Onlinepartie ein. Schade nur, dass die Entwickler auf die Implementierung eines Koop-Modus und Splitscreenduelle verzichtet haben, denn ansonsten wäre Snowblind unser Multiplayer-Award sicher gewesen. 


Alles unter Kontrolle

Die Steuerung funktioniert eigentlich sehr gut und genau, sobald man sich an sie gewöhnt hat. Gerade in der Anfangsphase ist der Spieler allerdings etwas überfordert, da wirklich 

Meistens müsst ihr euch mit mehreren feindlichen Soldaten gleichzeitig rumschlagen.

jeder Knopf (und auch das Digi-Kreuz) mit einer Funktion belegt ist – beim linken Analogstick wird selbst der Klick noch genutzt, was in hektischen Situationen etwas nervig sein kann, da man aus Versehen schon mal den Analogstick drückt. Auch das schnelle Umschalten der Bio-Mods und Waffen via Digitalkreuz erweist sich während der Kämpfe als umständlich und unnötig hektisch. Glücklicherweise lassen sich sowohl die Implantate als auch die Waffen mit Hilfe eines Inventars anwählen, bei dem das Spiel automatisch in einen Pausenmodus geschaltet wird. Da das PS2-Pad im Gegensatz zu den Xbox-Controllern über zwei Paar Schultertasten verfügt, steuert sich die Sony-Fassung etwas intuitiver als das Xbox-Pendant, doch geht auch hier die Steuerung nach der Eingewöhnungszeit gut von der Hand. Die Analogsticks werden sauber abgefragt, so dass ihr auch ohne Snipermodus die Gegner genau anvisieren und ausschalten könnt. Lediglich das Umsehen mit dem rechten Analogstick ist standardmäßig etwas lahm, daher solltet ihr eine möglichst hohe Empfindlichkeit in den Optionen einstellen.

Starke Präsentation

Optisch macht Project Snowblind eine überdurchschnittlich gute Figur. Vor allem für PS2-Verhältnisse sieht das Spiel atemberaubend aus, auch wenn die Framerate ab und zu in die Knie geht. Zwar ist die Xbox-Fassung dank schärferer Texturen einen Tick schöner ausgefallen, doch fielen hier die ebenfalls selten auftretenden Ruckler während unseres Tests doch

Die Außenlevel wurden von den Entwicklern gekonnt inszeniert.
etwas deutlicher aus als auf der Sony-Konsole. Besonders die Außenlevel in der chinesischen Metropole können beeindrucken, 

auch wenn die Szenarien aus Speichermangel durch abgesperrte Straßen und Trümmer sehr begrenzt wurden. Dennoch sind es gerade die Details wie blinkende Leuchtreklamen, Lichtspiegelungen auf nassem Asphalt und ansehnliche Partikeleffekte, die für eine authentische Atmosphäre in diesem futuristischen Szenario sorgen. Auch die Charaktermodelle sehen prima aus, doch hätten ein paar Gesichtsanimationen sicher nicht geschadet. Ein Highlight sind die filmreif inszenierten Zwischensequenzen, die mit der Engine dargestellt werden und durch herrliche Schnitte und Kamerafahrten begeistern.
Beim Sound stehen natürlich die Effekte im Vordergrund und es ballert, kracht und scheppert aus allen Richtungen, wenn ihr eine Dolby Pro Logic II (PS2) oder Dolby Digital (Xbox) Anlage angeschlossen habt. Wie von Eidos mittlerweile gewohnt, kommen für die Dialoge professionelle Sprecher zum Einsatz, die euch in der Solo-Kampagne auf Wunsch auch über ein angeschlossenes Headset auf dem Laufenden halten.
   

  1. Hallo!
    Die beiden von dir angesprochenen Kritikpunkte habe ich im Text aufgeführt...

    Neben der relativ kurzen Einspieler-Kampagne

    Ein weiteres Manko bilden die Speicherräume: Manchmal erscheinen sie ziemlich überflüssig, da sie kurz vor Levelende platziert wurden, ein anderes Mal sehnt ihr euch einen Speicherraum regelrecht herbei – der natürlich nicht kommen wird.
    Dennoch kann man sagen, dass man in der kurzen Spielzeit der Solo-Kampagne gut unterhalten wird...und es gibt ja auch immer noch den Multiplayer-Modus.
    Viele Grüße,
    Michael

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