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Project Zero: Priesterin des schwarzen Wassers (Action-Adventure) – Geisterjagd mit dem Gamepad

Koei Tecmo macht das Gamepad zur Kamera: Einfach mit dem Wii-U-Controller auf den Fernseher zielen und schon wird der kleine Screen zur Waffe für Geisterjäger. An Motiven mangelt es im fünften Teil von Project Zero nicht. Am Rande des Bergs Hikami streifen viele geschundene Seelen durch die verfallenen Pilgerstätten für Selbstmörder. Ein exklusives Grusel-Highlight?

© Koei Tecmo / Nintendo

Exklusives Horror-Highlight?

Sobald ich irgendwo transparente Schemen entdecke, reiße ich das Gamepad in die Höhe, um auf den Fernseher zu zielen. Ein erstes Foto lässt die dunkle Priesterin erschüttern, die sich vor mir aufgebaut hat. Die Attacke zersplittert ihre rastlose Seele in mehrere Teile, die jetzt ihren Geist umkreisen. Auch diese Fetzen muss ich mit dem Controller erwischen, also drehe ich das Gamepad ein wenig zur Seite, bis alle Splitter gleichzeitig im Fokus liegen. Noch kann ich nicht abdrücken, weil der analoge Film nachlädt, doch zwei Sekunden später schlage ich zu. Gerade noch rechtzeitig erwische ich alle kreisenden Fragmente, was die finstere Gestalt mit Wucht zurückschleudert. Einen Moment später wäre es schon zu spät gewesen und ich wäre das Ziel ihrer Attacke geworden. Doch selbst wenn sie mich umstößt, hat das nur selten ernsthafte Konsequenzen: Auf dem Hinweg habe ich schließlich massenhaft Medizin im Wald gefunden, mit der ich mich jederzeit verarzten kann. Im schlimmsten Fall gehen mir kurzzeitig die stärksten Filme aus, doch selbst dann wird es beinahe nie wirklich brenzlig.

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Es rappelt in der Kiste: Bereits im Prolog flüchtet man aus einem diabolischen Schrein. © 4P/Screenshot

Vertrauen die Entwickler etwa ihrem eigenen Kampf-System nicht, so dass sie mich zur Sicherheit mit Medizin überhäufen? Ein paar weitere Knipser schicken die kreischende Priesterin AD schließlich in den endgültigen Ruhestand. Vorher hat sie sich zwar noch ein paarmal hinter meinen Rücken teleportiert, doch meine Beharrlichkeit hat sie schließlich dahinschmelzen lassen.

Düstere Legenden

Die Kämpfe mit der Kamera Obskura gehören zu den häufigsten Beschäftigungen am Mount Hikami. Das abgelegene Örtchen wandelte sich von einem Dorf mit okkulten Beerdigungs-Traditionen zu einem Geheimtipp für Touristen, bevor es schließlich von einer Lawine überrollt und überschwemmt wurde. Schon vor der Katastrophe litt der Ruf der Region gewaltig, weil immer wieder Personen und sogar eine komplette Hütte auf mysteriöse Weise verschwanden. Auf Menschen mit Todessehnsucht übt der Ort dagegen nach wie vor eine enorme Anziehungskraft aus. Die Geschichte des Spiels baut auf einem wahren Vorbild auf: Japan besitzt bekanntlich die höchste Selbstmordrate der Welt. Inmitten der dichten Wälder des Landes existieren tatsächlich regelrechte Pilgerstätten für Lebensmüde.

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Zeit für das Foto-Finish! Das Kampfsystem besitzt einige Variationen: Wagemutige können dem Geist aus nächster Nähe besonders viel Schaden zufügen – kurz bevor er zur Attacke ansetzt… © 4P/Screenshot

Wenn man das misslungene 3DS-Experiment ausklammert, handelt es sich bei Maiden of Black Water um den fünften Teil der Project-Zero-Serie, die in den USA auch unter dem Namen Fatal Frame bekannt ist. Bereits früher ging man mit der Kamera bewaffnet auf Geisterjagd. Der Vorgänger für Wii ist hierzulande gar nicht erst erschienen; diesmal haben Koei Tecmo und Nintendo sich aber dafür entschieden, das Spiel in einer kleinen Auflage in den Westen zu bringen. Als Spieler schlüpfe ich abwechselnd in die Rolle von drei Hauptfiguren, die sich ein ums andere Mal in den gruseligen Wald wagen, um ihre verschollenen Freunde zu suchen und das Geheimnis um den morbiden Kult zu lüften. Zu Beginn steuere ich Yuri, die von ihrer Mentorin in einem verschütteten Gasthof in die Künste übersinnlicher Fähigkeiten eingewiesen wird. Dank ihrer Begabung besitzt sich praktisch eine eingebauten Geister-Navi: Per Druck auf die R-Taste sieht sie ein Nachbild gesuchter Gespenster und Personen. Erkundung spielt daher leider kaum eine Rolle. Yuri und ihre übersinnlich begabten Freunde wissen schließlich fast immer, wo sie als nächstes suchen müssen.

Betreutes Gruseln

Wie in einem klassischen Horror-Spiel laufe ich aus der Schulterperspektive mit Yuri durch den Wald und diverse Schreine, liefere mir Kämpfe mit Geistern und finde zwischendurch heilende Gegenstände sowie magische Filme. Rätsel tauchen nur selten im Spiel auf. Stattdessen mache ich mich höchstens mal auf die Suche nach einem passenden Schlüssel oder einer Opferpuppe. Manchmal stoße ich auf ein gruseliges Foto, das ich mit der Kamera nachahmen muss. Meist führt mich der Geister-Navi dorthin; die einzige Herausforderung besteht also darin, das Objekt aus dem passenden Winkel abzulichten. Ein rhythmisches Piepsen verrät mir, wann ich den Auslöser drücken kann.

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Da man mit Medizin regelrecht überhäuft wird, fühlen sich die hölzernen Duelle oft wie lästige Arbeit an. © 4P/Screenshot

Ein kleiner Hinweis im Menü erklärt fast immer, was als nächstes zu tun ist: Im verfallenen Gasthof versuche ich, das Geheimnis des verstorbenen Besitzers zu lüften, der nach der Katastrophe langsam aber sicher dem Wahnsinn anheimfiel.

Noch interessanter sind die Hinterlassenschaften eines verschollenen Volkskundlers, der die Rituale der Region intensiv erforscht hat, bevor auch er schließlich von der Bildfläche verschwand. Die in der Welt verstreuten Dokumente habe ich regelrecht verschlungen: Jede handschriftliche Notiz, Kassette oder verwackelte VHS-Aufnahme ist wie ein Puzzlestück, das mehr über die Sterbezeremonien der lokalen Sekte und ihren Zusammenhang mit dem vergötterten Wasser aufdeckt.

 

  1. Empfand die PC Remaster Version von Teil 5 gespenstisch & spannender als gedacht. Ich meine wir Survival Horror Liebhaber der älteren Schule werden nicht gerade verwöhnt die letzten Jahre.
    Denke das Resident Evil 2 Remake hat da einen sehr guten Grundstein gelegt mit seiner hohen Qualität , guten Verkaufszahlen und mehrheitlich positiven Reviews.
    Finde Project Zero 2 ist der stärkste und beste Teil der gesamten Fatal Frame Reihe, ein grafisch aufgebohrtes Remaster wäre ein feuchter Traum. Eventuell möglich in naher Zeit, da sich "Priesterin des schwarzen Wassers" verkaufs-technisch ganz okay geschlagen hat.
    Empfand die Serie immer eher auf mystisch, gruselig , unheilvoll , beklemmend getrimmt und sehr düster inszeniert, mit dem speziellen "Asia" Touch ohne den typischen Hollywood Schnick-Schnack (Silent Hill i miss you)

  2. Ja, das müsste eigentlich gehen. Man kann auf dem Gamepad entweder die Karte oder den Hauptbildschirm einschalten. Dir fehlt im Fotomodus allerdings ein bisschen der Peripherie die du auf dem Fernseher sehen würdest.

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