[GUI_PLAYER(ID=84382,width=,text=Alles beginnt mit einem umgestoßenen Kaffeebecher.,align=right)]In Puddle gilt es ähnlich wie bei Hydroventure alias Fluidity Flüssigkeiten durch zweidimensionale Hindernisparcours zu dirigieren. Beeinflussen kann man den Lauf der Pfütze hier aber nur durch leichtes Kippen der Spielumgebung nach links oder rechts. Dosieren lässt sich der Neigungsgrad durch entsprechend starkes Ziehen der jeweiligen Schultertasten des Controllers. Auf der PS3 darf man alternativ auch Sixaxis- oder Move-Sensorik bemühen, was durchaus Sinn und Spaß macht, aber mit Präzision und Geschwindigkeit der Standardsteuerung nicht ganz mithalten kann.
Im Prinzip geht es zwar immer nur darum, die Spielumgebung im richtigen Moment mehr oder weniger stark zu kippen, um möglichst viel von der zu Beginn vorhandenen Flüssigkeit in den Zielbehälter am jeweiligen Levelende zu bugsieren. Auf dem Weg dorthin warten aber natürlich jede Menge Hindernisse und Gefahren auf das bewegliche Nass. Man schwappt gefühlvoll über Abgründe, staut sich geballt vor Druckklappen und tropft vorsichtig an rotierenden Sägeblättern vorbei, die einen bei Kontakt sofort zerstäuben würden. Köpfchen ist hin und wieder auch gefragt, Geschick und Feingefühl stehen aber im Vordergrund.
Pfützen im Weltall
Die Besonderheit von Puddle ist vor allem das originelle Spektrum an Flüssigleiten, welche man audiovisuell appetitlich verpackt durch die ungewöhnlichsten Schauplätze begleitet. Die knapp 50 Stufen umspannende Reise beginnt als verschütteter Becher Kaffee und endet im Kern eines Atomkraftwerk. Dazwischen wird man als Wasser getrunken, als Urin ausgeschieden, als Dünger kultiviert, als Nitroglyzerin behütet, als Kerosin getankt oder als flüssiges Metall gegossen. Hin und wieder ist man auch mal in einer zerbrechlichen Schneekugel gefangen, linst durch eine wärmeempfindliche Infrarotkamera in finstre Gewölbe oder dient der Feuerwehrauto als Löschvorrat.
Ansonsten gilt es in Wasserform natürlich Hitzequellen zu meiden, da man sonst Gefahr läuft zu verdampfen. In Metallform ist es gerade umgekehrt: Hier wird man bei hohen Temperaturen erst richtig agil, während Abkühlung zum Erstarrungstod führt. Als Dünger sorgt man hingegen für wachsende Pflanzen, die einem neue Wege eröffnen. Eine besondere Erfahrung ist auch ein Abstecher ins Weltall, wo man der Schwerelosigkeit oder verdrehten Gravitationskräften trotzen muss.
Nichts für Jammerlappen
Die physikalische Realisierung kann sich sehen lassen. Die einzelnen Flüssigkeiten bieten individuelle Konsistenzen und Trägheiten, die sich z. B. in Metallform auch in Abhängigkeit zur Temperatur dynamisch verändern. Zudem können sich die Pfützen teilen oder Tropfen bilden, die unabhängig voneinander durch die Gegend flutschen, was besonders dann von Vorteil ist, wenn man kleine Flüssigkeitsmengen opfern muss, um der Hauptpfütze den Weg zu ebnen. Dabei macht die meist sehr nah platzierte Kamera leider nicht immer die beste Figur und rückt einzelne Tröpfchenverbände in den Fokus statt in eine Panoramaansicht herauszuzoomen.
Auch sonst fließt man trotz optischer Warnhinweise immer wieder ins Ungewisse. Trial & Error ist jedenfalls allgegenwärtig und der Schwierigkeitsgrad oft alles andere als harmlos. Wer an einer Stelle partout nicht weiter weiß, kann zwar den Menüpunkt „Jammern“ auswählen und ähnlich wie bei Splosion Man gebrandmarkt und punktelos weiterziehen. Aber anders als bei Twisted Pixels Detonationsorgie hat sich’s hier nach zweimaliger Nutzung bereits ausgejammert und Erfolg ist danach wieder Pflicht. Schade auch, dass man mit dem mitgelieferten Baukasten nur schnöde Menü-Hintergründe und keine eigenen Levels erstellen kann, wodurch sich die Motivation zum Freispielen zusätzlicher Bauelemente sehr in Grenzen hält…