Veröffentlicht inTests

Puzzle Chronicles (Logik & Kreativität) – Puzzle Chronicles

Böse Zungen könnten behaupten, Infinite Interactive fiele einfach nichts Neues mehr ein. Sie hießen Puzzle Quest: Galactrix, Neopets und Puzzle Kingdoms, aber keiner der hauseigenen Nachahmer konnte dem fesselnden Puzzle Quest: Challenge of the Warlords das Wasser reichen.  Might & Magic: Clash of Heroes gehört inzwischen die Krone des Knobel-Taktikers. Es war höchste Zeit, dass die Entwickler ihrem Knobel-/Rollenspiel-Cocktail neue Facetten abgewinnen – es ist höchste Zeit für Puzzle Chronicles!

© Infinite Interactive / Konami

Doch es kommt noch dicker. Wer nämlich meint, die Sache mit den Totenköpfen wäre überschaubar, hat zwar Recht – vergisst aber, dass man nicht nur Totenköpfe möglichst rasant abräumen sollte. Denn zum einen füllt das Entfernen nicht markierter Klötzchen wie bei Puzzle Quest die Energie von maximal vier Spezialangriffen, und zum anderen werden bei der Kombination von vier gleichfarbigen Steinen weitere Spezialfähigkeiten aktiviert. So steht man nicht nur unter Zeitdruck, sondern muss in der Hitze des Gefechts auch überlegen, mit welchen Möglichkeiten man wie taktieren will. Und es tut der Puzzle-Serie richtig gut, dass sie auch die fordernde Hektik des Echtzeitkampfes beherrscht! Das nächste Mal sollte Infinite seine Abenteurer nur besser behutsam in die vertrackte Mechanik einführen. So plötzlich wie man hier sämtliche Prinzipien beherrschen muss, so schnell kann in den ersten Stunden echter Frust aufkommen.

Selten Erfolge

Die Kehrseite der taktischen Goldmedaille ist ironischerweise die fehlende taktische Tiefe, denn besonders in den kniffligen, also auch den interessantesten Gefechten ist es kaum machbar, die unterschiedlichen Klötzchen der vier Farben so zu kombinieren, dass man schwere Attacken genau im richtigen Moment fährt. Aus diesem Grund gibt es auch keine Kombos wie bei Puzzle Quest, und nicht zuletzt ist es so gut wie unmöglich, auch die Aktionen des Feindes im Auge zu behalten – etwa um den Augenblick abzupassen, wann ihn jener Zauber am meisten schmerzen würde, mit dem er seine Blöcke nicht mehr drehen kann. So gibt es bei Puzzle Chronicles zwar packende Duelle, es fehlt aber selbst nach dem Sieg über starke Gegner, dieses Gefühl, ihn aus komplett eigener Kraft bezwungen zu haben. Unterm Strich tragen nämlich die beim Stufenaufstieg und dem Ausrüsten neuer Waffen erhöhten Wahrscheinlichkeiten ungewöhnlich viel zu Sieg oder Niederlage bei. Bei Puzzle Quest konnte man ein mächtiges Monster noch durch cleveres

Leider zu unübersichtlich: Die Übersichtskarte auf DS. In Sachen Übersichtlichkeit bietet die PSP-Version kaum mehr.

Kombinieren übertölpeln – hier sind solche Streiche seltener.

Im Gegenzug sind das Aufspüren neuer Ausrüstung sowie das Verbessern von Fähigkeiten dafür ungemein motivierend. Erst wundert man sich noch, wofür der grantige Held einen Gegenstand nach dem nächsten erhält – viele gleichen sich gar. Doch die Verwunderung löst sich spätestens dann in Wohlgefallen auf, wenn man gleiche Gegenstände zu noch stärkerer Ausrüstung kombinieren kann. Hervorragend: Wie in allen Vertretern der „Serie“ tut man dies in einer Abwandlung des Spielprinzips. Denn um z.B. einen neuen Gegenstand zu erschaffen, muss man aus großen von oben herab fallenden Blöcken mehrmals vier gleichfarbige Klötzchen-Ketten stapeln. Weniger gelungen: Auf PSP und DS zeigt die Weltkarte nicht an, an welchen Orten dies überhaupt möglich ist. Immerhin reist man wahlweise frei zwischen verschiedenen Schauplätzen umher, um nicht nur für die Handlung an die Hand genommen zu werden, sondern auch nach Gutdünken Nebenmissionen zu erledigen. Dazu gehören neben dem Schmieden neuer Ausrüstung auch das Trainieren von Fähigkeiten, optionale Kämpfe oder die Suche nach Gegenständen. Für all diese Tätigkeiten gilt es, ein anderes Minispiel zu meistern und sie alle sind nur an bestimmten Orten möglich – entsprechende Markierungen fehlen aber auf der Weltkarte. Die Folge sind unnötige Wanderungen, was die auf PSP ungemütlich ausdauernden Ladebildschirme nur noch unerträglicher macht.

Kleinigkeiten, Großigkeiten – Mittelmäßigkeiten

Unnötig undurchschaubar sind auch die Menüs, in denen Gegenstände und Fähigkeiten ausgerüstet und gekauft werden: Hat man einmal ein beachtliches Reservoir an Ausrüstung zusammen, geht in den vor allem auf PSP und DS sehr kleinen Fenstern nämlich schnell die Übersicht verloren. Beim Händler kann man zudem nicht erkennen, welche Farbe man zum Aktivieren einer Waffe kombinieren muss – genau das spielt bei der Kaufentscheidung aber eine zentrale Rolle. Und es gibt noch weitere Ärgernisse, unter denen vor allem Handheld-Abenteurer leiden. So leistet sich die PSP deutliche, technisch bedingte Verzögerungen, wegen denen die fallenden Blöcke mitunter nur störrisch, manchmal nahezu gar nicht auf Eingaben reagieren. Besonders knifflige Gefechte werden so zu einer Nervenprobe der kaum zumutbaren Art. DS-Helden leiden unter ähnlichen, wenn auch weniger auffälligen, Verzögerungen. Dass man bei der technisch schwächsten Version zudem grafische Einbußen hinnehmen muss, ist verständlich. Dass die Darstellung ausgesprochen trocken wirkt, hätte Infinity hingegen vermeiden können.

Letztlich sind es aber gar nicht die ungemütlichen Ecken und Kanten, die Puzzle Chronicles zu schaffen machen. Zumindest die gelungene und auch im Detail aufwändigste 360-Version bietet gelungene Knobel-Action – hat man das Prinzip einmal durchschaut, flammt auf der Konsole immer wieder die alte Puzzle Quest-Leidenschaft auf! Unterm Strich ist es aber vor allem das Gefühl, das alles schon erlebt zu haben. Natürlich kämpft man jetzt in Echtzeit, Tetris und Lumines sind hervorragende Vorbilder und die Charakterentwicklung ist so motivierend wie in jedem guten Action-Rollenspiel. Wenn man aber schon wieder die vier nahezu unverändert aus Puzzle Quest entliehenen Charakterwerte aufbaut, ein leidlich spannend erzähltes Abenteuer erlebt und sich mit mehr zweckmäßigen als idyllischen Ansichten zufrieden geben muss, dann schmeckt das einfach eine Idee zu fade. 

  1. hats bzw holt sichs iwer?
    so wirklich lohnen tuts ja wohl net, clash of heroes bleibt ungeschlagen(habs aber scho durch-_-).. und bald kommt eh pokemon

  2. @bingen
    Zune ist eigentlich die Antwort von Microsoft auf den iPod. Also nicht wirklich ein Vergleich mit PSP und NDS. Mit anderen Worten: ein weiterentwickelter MP3-Player - was die beiden anderen nicht sind, da dort das Augenmerk auf Spiele gelegt ist. Ansonsten muss man sich wundern, warum es nicht aud dem iPhone, iPod oder Nokia 3210 rauskommt.

  3. Kouen hat geschrieben:weil microsoft einfach noch keine mobile konsole rausgebracht hat musste es halt für die xbox kommen ;)
    zune?
    (wobei games auf dem zune so schnell meinen akku leerziehen, dass man da gerne auf spielen verzichtet....)

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.