Qin richtet sich an Fans taktischer Legespiele. Ziel in dem chinesisch angehauchten Szenario ist es, seine Pagoden so schnell wie möglich loszuwerden – zu zweit sind es 24, zu dritt 19 und zu viert nur noch 15. Das Problem ist: Man darf sie erst platzieren, wenn man eine aus zwei Feldern gleicher Farbe bestehende Provinz erschaffen hat. Sehr wichtig sind auch die neutralen Dörfer, die man erst erreichen kann, wenn man mit seinen Provinzen dorthin expandiert – dann darf man auch dort eine Pagode ablegen. Wer breitet sich also am schnellsten und cleversten aus?
Jeder Spieler legt abwechselnd eines seiner drei zufällig gezogenen Plättchen nicht frei, sondern nur an bereits ausliegende Plättchen an – je nach Karte (leider gibt es nur zwei) gibt es also vorgegebene Startplätze. Die Plättchen bestehen aus zwei Feldern, die jeweils andere oder nur eine der drei Farben Rot, Blau und Gelb anzeigen. Letztere sind natürlich mächtiger, denn ein rein gelbes Plättchen ist quasi schon eine kleinstmögliche Provinz und sorgt dafür, dass man dort umgehend eine Pagode ablegen darf. Warum das Spielprinzip mit Sackgassen, Fallen und Kontern sowie Doppelpagoden überzeugt, klären wir ausführlicher in diesem Brettspieltipp zu Qin; hier geht es mit den digitalen Besonderheiten weiter.
Kleine Tücken für Solisten
Die Steuerung per Finger ist kinderleicht – man zieht einfach die Plättchen von seinem Stapel auf das Feld; dort kann man sie dann intuitiv drehen oder woanders platzieren. Lobenswert ist, dass es vier unterschiedliche KI-Typen gibt, die man je nach Spielerzahl hinzu schalten kann: Li Mu als einfacher, Sun Bin als listiger, Wu Qi als weiser und schließlich Qin Shi Huang als sehr schwerer Gegner. Man kann also gegen eine oder mehrere Computer antreten. Schade ist, dass man bei einem Spiel gegen dieselbe KI immer nur dasselbe Portrait sieht – z.B. drei Li Mus; hier hätte man weitere Varianten mit anderem Namen und Gesicht integrieren müssen. Und so entspannt die asiatische Musik im Hintergrund plätschert, hätte auch dort etwas Abwechslung gut getan; man kann sie aber abschalten.
Wie spielt es sich gegen die KI? Wenn man ein Anfänger ist oder nur gelegentlich loslegt, dann ist sie ab Sun Bin durchaus eine Herausforderung. Aber wenn man das Spielprinzip einmal verinnerlicht hat, was aufgrund der leichten Regeln recht zügig geht, dann hat man die Computerintelligenz gut im Griff, wenn einen das Zugglück nicht verlässt. Leider macht selbst der größte Konkurrent Qin Shi Huang zwischendurch dumme Fehler. Er legt ein Plättchen manchmal so an, dass man zwei Vorteile bekommt – sprich: Pagoden setzen kann. Als Einzelspieler vermisst man neben mehr als den zwei verfügbaren Karten spezielle Herausforderungen, die einen in knifflige taktischen Situationen bringen.
Lokal oder im Internet spielen
Wer es anspruchsvoller mag, kann lokal gegen bis zu drei Freunde an einem iPad spielen, wobei die drei ausliegenden Plättchen so lange verdeckt bleiben, bis man die Übernahme per Fingertipper bestätigt – wer es gemütlicher mag, kann natürlich darauf verzichten. Dann sieht man allerdings die Plättchen der Konkurrenz, hat also einen kleinen Vorteil, muss aber trotzdem immer wieder die Übergabemeldung in der Bildschirmmitte bestätigen; hier vermisst man ein optionales Abschalten.
Man kann auch auf das Gamecenter ausweichen und online mit bis zu vier Leuten loslegen. Dort lassen sich schnelle Spiele aufsetzen bzw. suchen oder man kann sich mit bis zu drei Freunden duellieren, die man direkt einlädt. Qin speichert lokale Rekorde in einer Bestenliste und listet 19 Erfolge. Anfänger können sich ein Demospiel ansehen oder kurz das anschaulich illustrierte Regelwerk lesen, das exakt der Brettspielanleitung entspricht. Also nicht wundern, dass man „den Spielplan in die Tischmitte“ legen soll.