Anfängerfreundlich
Bisher richteten sich die Spiele aus dem Hause SimBin mit ihrer realistischen Fahrphysik in erster Linie an Profis, die es verstehen, die PS-starken und biestigen GT-Renner unter Kontrolle zu halten. Auch Race punktet mit einem durchweg realistischen Handling, gibt Anfängern aber dennoch die Chance, Rennluft ohne große Frustrationen zu schnuppern. Dazu tragen nicht nur die Fahrhilfen wie ABS, Antischlupfregelung oder Stabilitätskontrolle bei, die in drei Stufen geregelt werden können. Auch die Tatsache, dass ihr hier überwiegend in den Wagen der WTCC-Serie Platz nehmt, kommt Einsteigern entgegen: Mit ihren knapp 300 PS sind die Boliden deutlich leistungsschwächer als die GTR-Flitzer und reagieren
dementsprechend gutmütiger. Hinzu kommt, dass ihr hier nicht nur anspruchsvolle Heckschleudern wie den BMW 320si über die Kurse dirigiert, sondern euch vornehmlich in Fahrzeugen mit Frontantrieb wie dem Seat Leon oder Peugeot 407 wieder findet, die sich hauptsächlich durch Untersteuern auszeichnen, während Wagen mit Heckantrieb bekanntlich mit dem Heck ausbrechen.
Traumhaftes Fahrverhalten
Tatsächlich wird sogar ein Neuling schnell feststellen, dass sich das Fahrverhalten der Rennwagen mitunter deutlich unterscheidet. Zwar lassen sich die original lizenzierten Karossen auch mit einem Gamepad komfortabel steuern, doch entfaltet Race sein volles Potenzial erst mit einem Lenkrad und dem hervorragenden Force Feedback, das euch jede Unebenheit, jede Kollision und jede Kraft, die da auch euren fahrbaren Untersatz einwirkt, spüren lässt. Genau wie schon bei anderen SimBim-Titeln ist das Fahrverhalten auch hier ein Traum, der kaum Wünsche offen lässt. Auch bei den Einstellungen bekommt ihr die gewohnte Klasse geboten und könnt überall herumschrauben, um den Flitzer optimal an die Streckenbedingungen und euren Fahrstil anzupassen. Die verschiedenen Setups könnt ihr speichern und sogar mit anderen Fahrern im Internet teilen.
Meisterlich?
Im Mittelpunkt steht die WTCC-Meisterschaft. Konnte SimBin für die beiden GTR-Spiele nur auf veraltete Lizenzen zurückgreifen, gibt sich Race mit der 2006er-Saison aktuell und bietet sämtliche Originalfahrer und Fahrzeuge. Die Saison umfasst 20 Rennen, die sich auf zehn authentischen Strecken vom italienischen Monza über das deutsche Oschersleben bis nach Mexiko und Brasilien verteilen. Als Premiere findet sich zudem erstmals der fordernde Stadtkurs von Macao in einem Videospiel. Trotzdem erscheint die Streckenauswahl im direkten Vergleich mit den inoffiziellen Vorgängern etwas mau. Als Ausgleich haben die Entwickler mit dem BMW M3 und Alfa Romeo 75 Turbo E allerdings zwei WTCC-Klassiker aus den Achtzigern integriert, mit denen ihr eure Runden drehen dürft. Außerdem findet sich die Mini-Challenge, die gerade wegen der gleichwertigen Fahrzeuge mit vergleichsweise wenig Leistung äußerst spannende Rennen garantiert. Neben der Meisterschaft erwarten euch zudem Zeitangriffe gegen eigene Ghosts, Fahrerduelle gegen ausgewählte Piloten auf festgelegten Strecken oder freie Trainingsrunden – eine Fahrschule gibt es jedoch nicht. Dafür bieten die Rennen eine Besonderheit: Wo Veranstaltungen in anderen Serien wie z.B. der Formel 1 nur aus einem Lauf bestehen, gibt es hier gleich zwei. Während ihr im ersten Rennen gemäß eurer erreichten Position im Qualifying startet, greifen beim zweiten Lauf andere Regeln. Hier starten die ersten acht Fahrer des ersten Rennens in umgekehrter Reihenfolge, sprich: Habt ihr den ersten Lauf gewonnen, startet ihr beim zweiten Lauf auf dem achten Platz und umgekehrt. Wie nicht anders zu erwarten,
dürft ihr auch online oder via LAN Rennen austragen und könnt die Wettbewerbe nach euren Vorstellungen und Regeln gestalten. In unseren ersten Proberunden im Netz lief das Geschehen überwiegend lagfrei über den Bildschirm, womit Race auch online für puren Fahrspaß sorgt.
Flammen & Beulen
Was muss eine Hardcore-Simulation außer einer realistischen Fahrphysik noch bieten? Richtig, ein gutes Schadensmodell. In diesem Punkt haben die Jungs von SimBin vor allem in optischer Hinsicht leider etwas geschlampt: Zwar gibt es einige Beulen zu sehen und nach richtig bösen Rempeleien fliegen auch Teile wie die Motorhaube oder Stoßstangen durch die Luft, doch vermisst man einige Details. Kratzer im Lack gibt es keine, auch die Scheiben bleiben heil und wenn der Motor in Flammen hochgeht oder die Reifen qualmen, sieht der grünliche Rauch alles andere als realistisch aus. Fahrt ihr euch zudem in der Außenansicht einen Spiegel ab und schaltet danach wieder in die insgesamt gelungene Cockpit-Darstellung, ist der verlorene Spiegel plötzlich wieder vorhanden – und das ohne irgendwelche Beeinträchtigungen, wie es sie z.B. in PGR 3 auf der Xbox 360 zu sehen gab. Auch erscheint das Schadensmodell in vielerlei Hinsicht etwas zu gutmütig zu sein: Wenn mich meine Crew informiert, dass ich meinen Verteiler verloren habe, ich aber trotzdem ohne großartige Beeinträchtigungen weiterfahren kann, gibt mir das einige Rätsel auf. Trotzdem ist das Schadensmodell besser als das, was einige andere Genre-Vertreter bieten, doch hätte man hier viel mehr machen können. Doch wahrscheinlich galt es hier abzuwägen, denn immerhin befinden sich oft über zwanzig Fahrzeuge gleichzeitig auf der Strecke. Die KI agiert meist kämpferisch und kann auch mit dem Begriff „Kampflinie“ etwas anfangen, so dass es einige interessante Duelle zu sehen gibt. Allerdings steht ihre Leistung in den Qualifying-Sessions zu keinem Verhältnis zu den Rundenzeiten, die sie im anschließenden Rennen in den Asphalt brennen. Will heißen: Im Qualifying protzen die KI-Fahrer mit flotten Zeiten, doch im Rennen scheinen sie mit leicht angezogener Handbremse zu fahren. Landet ihr z.B. nur auf dem letzten Startplatz reicht in der Regel eine Runde aus, um am Fahrerpulk vorbei wieder in die Top 5 vorzufahren. Außerdem konnten wir ab und an KI-Aussetzer beobachten, bei denen Fahrer bei der Boxenausfahrt ohne Grund in das dort parkende Safety-Car gekracht sind. Apropos Box: Die Besuche bei euren Mechanikern für eventuelle Reifenwechsel, Betankungen oder Reparaturarbeiten hätten auch ansprechender ausfallen können. Anstatt den Stopp mit einer animierten Boxencrew spannend zu inszenieren, bleibt die Kamera in der Cockpitperspektive und zählt lediglich die Zeit hoch – ganz großes TV-Sportprogramm!
Bis jetzt haben mich die Spiele von SimBim in überzeugt, und daher sollte man annehmen das auch RACE ein gutes Spiel werden wird.
Ein gutes Spiel sollte allerdings auf diesen völlig unnötigen Internetverbindungs-Schwachsinn verzichten können.
Es werden damit viele Käufer abgeschreckt, und auch ich werde daher auf dieses Spiel verzichten.
kirk1701
Irgendwie hat es was, irgendwie auch nicht. Das wieder massig Bugs vorhanden sind war zu erwarten. Das ein Scheibenwischer als neues Feature im Gegensatz zu GTR2 genannt wird zeigt schon das hier nicht alzu viel neues zu erwarten ist.
Schade das RACE zum Nebenprodukt verkommt. Mich persönlich interessiert das Thema mehr als bei GTR2. Daran ändern auch die kleineren Schwächen nichts. Für mich ein Pflichtkauf. Schade dass es wohl keinen Nachfolger geben wird.
Sind die Ladezeiten gleich so schlimm das man sie 2x nennen muss?
Hm, im Gegensatz zu GTR2 hab ich von RACE bis gerade zu diesem Test noch nie was gehört gehabt. Scheint ja ganz gut geworden zu sein. Ich schätze mal mit dem ein oder anderen Patch werden vielleicht noch die ein oder anderen Negativpunkte ausradiert.