Während das mit dem Zusatz „Re-Mars-tered“ versehene Remaster vor genau einem Jahr schon auf PC, PlayStation 4 und Xbox One veröffentlicht wurde, erschien Red Faction Guerilla jetzt zum ersten Mal auf einer Nintendo-Konsole – im Wesentlichen hat sich in der aktuellen Fassung aber selbstverständlich nichts geändert. Es wäre daher müßig, das Abenteuer mit all seinen Vor- und Nachteilen noch einmal zu beschreiben, weshalb ich an dieser Stelle auf unsere Besprechungen der Neuauflage sowie des Originals verweise.
Red Faction Guerilla ist auch auf Switch ein krachendes Feuerwerk, dessen offene Welt Wünsche offenlässt, die dank des Verzichts auf tausend blickende Aktionspunkte aber auch angenehm befreiend wirkt. Kritisch sehe ich nur die Tatsache, dass man auf Switch vom Start spezielle Rucksäcke bzw. damit verbundene Fähigkeiten nutzen darf, die in allen anderen Versionen erst freigeschaltet werden, wenn man die Kampagne das erste Mal beendet hat. Denn einige davon machen aus vielen Herausforderungen ein Kinderspiel – was ausgesprochen unterhaltsam ist, wenn man sie zuvor bereits gemeistert hat!
Der feine Unterschied
Ein ganz anderer Punkt ist einmal mehr die nicht an die Besonderheiten der Switch angepasste Steuerung. Denn grundsätzlich ist Guerilla freilich auch mit Joycons spielbar; lasst euch im Zweifelsfall nicht davon abhalten. Allerdings hätte man die hohe anfängliche Beschleunigung der im Original schon extrem schnell reagierenden Analogsticks heruntersetzen sollen. Die Hebelwege der Nintendo-Konsole sind nämlich kürzer als die anderer Controller, was ein präzises Umsehen und Zielen spürbar unbequemer macht, manchmal gar deutlich erschwert.
Und auch das für analoge Schultertasten konzipierte Beschleunigen der Fahrzeuge fühlt sich mit dem ruckartigen Wechsel zwischen Leerlauf und Vollgas weniger nach echtem Fahren an. Natürlich ist vor allem Letzteres nur eine Kleinigkeit. Als jemand, der unheimlich gerne auf Switch spielt, ärgert es mich aber, wenn sich eine Umsetzung mal wieder nur deshalb schlechter anfühlt, weil Entwickler die Eigenschaften der Hardware in diesem Bereich einfach komplett ignorieren. Zu guter Letzt hat KAIKO das Spiel ja nicht einmal gründlich genug getestet, um zu sehen, dass in einem der
Menüs die Anzeigen der A- und B-Tasten noch der Xbox-Version entsprechen und damit vertauscht sind.
Manchmal 30, meistens nicht
Kommen wir zur Grafik, dem technisch anspruchsvollsten Aspekt der Umsetzung. Immerhin ist die Nintendo-Hardware den drei „großen“ Plattformen klar unterlegen. Und trotzdem läuft Guerilla mit mehr als 30 Bildern pro Sekunde im Performance-Modus – auch wenn es von 60 weit entfernt ist, die Bildrate sogar drastisch schwankt. Ein Fest für die Augen ist es daher nicht, besonders auf großen Fernsehern, wo zudem die niedrige Auflösung auffällt. Es ist allerdings die weitaus bessere Variante gegenüber dem Quality-Modus: Der zeigt zwar klarere Konturen, dafür fällt die Bildrate mitunter weit unter 30, weshalb ich an dieser Einstellung keine Freude habe.
Nur im Handheld-Modus ist der Qualitäts-Modus erstaunlicherweise stabil, während die Bildrate im Leistungs-Modus meist etwas über 30 liegt, dafür aber auch hier starken Schwankungen unterworfen ist. Eine insgesamt saubere Umsetzung gelingt KAIKO leider nicht. Gleichzeitig muss ich allerdings sagen, dass – vielleicht weil das Original auf PS3 und Xbox 360 schon auf 30 Bilder ausgerichtet war – die Switch-Fassung keinen dramatisch schlechteren Eindruck hinterlässt als die Re-Mars-tered-Ausgaben auf PC-, PS4- und Xbox One.