Die Spezialisten lernen im Lauf der Zeit immer mehr dazu. So kann ein General irgendwann Söldner anwerben, die sofort erscheinen. |
Wichtiger als der eher öde Ausbau sind die Spezialisten, die man immer wieder
braucht. Gleich zu Beginn bekommt man im Intro die Auswirkungen der Pest vor Augen geführt, denn im 14. Jahrhundert starben Millionen am Schwarzen Tod. Ganze Landstriche wurden damals entvölkert, was in Reign aber trotz der düsteren Bilder deutlich glimpflicher abgeht. Bekommt man die Meldung einer Epidemie, muss man nur einen Wissenschaftler kreieren, der die Stadt mit einer Quarantäne belegt. Das wirkt sofort und sieht auch ein wenig nach Zauberstab aus. Das war’s schon, denn man bekommt die Nachricht, dass alles in Butter sei. Ähnlich simpel bekämpft man auch leichte Anflüge von Häresie, die so schnell verschwinden, wie sie auftreten – allerdings muss man hier einen Geistlichen nehmen.
Neben den Priestern und Wissenschaftlern gibt es noch Verwalter, Spione und Generäle, von denen gerade die letzten wichtig sind, denn sonst kann man keine Armee bilden. Die Verwalter bringen immerhin mehr Steuereinnahmen, aber die Spione könnten ausgefeilter sein. Klar, dass ein russisches Spiel um Spione nicht herumkommt, die aber nur defensive Aufgaben übernehmen, indem sie Intrigen auffliegen lassen. Kein Vergleich mit Total War, wo die Agenten deutlich offensiver sind. Hier klauen sie weder Technologien noch spähen sie Feinde aus. Zudem springt immer auch der wenig prächtige König auf der Karte durch die Gegend, der neben militärischen Aufgaben auch noch das Regieren übernimmt. Er sorgt periodisch für Nachschub an Diplomaten, aber leider nur, wenn er sich außerhalb der Stadt befindet.
Diplomatische Verwirrungen
Verhandlungen sind eine zähe Angelegenheit, die enorme Schmiergelder erfordet. Immerhin halten sich die Gegner an Abkommen. |
Zunächst einmal muss man sie zu ihnen schicken, da jede Verhandlung umständlich einen Diplomaten erfordert. Das Problem ist allerdings, überhaupt Verhandlungspartner zu finden, was außerhalb der diplomatischen Quests eher schwierig verläuft. Einmal weiß man nicht so genau, wer einen überhaupt leiden kann, da die Ansicht da nicht viel verrät. Sie zeigt nur das Nötigste, etwa wer Krieg mit einem führt. Hinzu kommt, dass die Städte der Verhandlungspartner aufgrund der einförmigen Darstellung kaum zu finden sind. Alles sieht gleich aus, es wird nichts hervorgehoben und man weiß gar nicht, wo man sich gerade befindet. Hat man endlich einen Partner gefunden, muss man erst noch den Emissär aktivieren und in die Verhandlung schicken.
War das schiere Zueinanderfinden schon ein Akt, wird’s dann im Gespräch nicht leichter. Obwohl es Optionen gibt, die vertraut klingen, sind die meisten davon eher Dekoration. Eigentlich braucht man nur die Handelsabkommen und die Allianz, da man den Krieg auch durch den bloßen Angriff erklären kann. Die Verhandlungspartner agieren hölzern, da sie eigentlich nur auf das Argument »Geld« reagieren. Wer ihnen viel anbietet, kommt irgendwann zum Abschluss. Mehr Möglichkeiten des Austauschs gibt’s nicht, denn man kann nicht mit Technologien handeln, wie es sonst üblich ist. Wer nichts erreicht, verliert dennoch einen Diplomaten, da auch Fehlschläge Botschafter kosten. Diese sind elementar, denn sie verbessern das Ansehen an dem Hofe, wo sie sich gerade aufhalten.
Schöner Test, Bodo!
Ich liebe dieses Spiel Reign: Conflict of Nations!
Nachdem mir Europa Universalis+ und Hearts of Iron+ immernoch zu simulationslastig waren, habe ich mich an dieses Echtzeitstrategiespiel gewagt, obwohl ich ansich Rundenkampf bevorzuge.
Die knackigen Kämpfe werden hier zwar ausgerechnet, so dass Truppenzusamenstellungen und Einheitenqualität im Vordergrund stehen, doch die taktischen Möglichkeiten, wo man verteidigt, wo man angreift, und vor allem wann und wen sind eine recht knifflige Herausforderung.
Gerüchte besagen, dass ein Multiplayer in einem Add-On folgen soll.
Ich habe schon Planet Alcatraz mit dem Sträfling Boar gerne gespielt, als man ein Raumshuttle finden und sabotieren sollte. Doch Reign macht für mich die 1C Company zum wirklich besten Spielentwickler der letzten Monate.
PS: Na ok, Starcraft II wird auch ein Hit´chen.
Klingt interessant. Hat es ähnlichkeit mit Napoleon Total War? Das fand ich nähmlich anstrengend. Die ersten par Minuten, also das Tutorial, war nur Text, Text, Text, ein Bildchen und wieder Text, Text, Text.
Da gab es wirklich zuviel zum lernen und lesen. Taktik ansich ist was feines, sollte in Strategiespielen aufjedenfall vorhanden sein.
Schade das es auf Englisch ist.. werds wohl genau deswegen nicht kaufen. Mein Englisch ist begrenzt, somit wäre es sinnlos da ich viele Wörter und Satzzusammenhänge nicht verstehen würde.
Du solltest aber bedenken, dass sich das Spiel nicht an Anfänger wendet. Daher ist es auch durchaus positiv, dass es den Spieler fordert. Und es gibt hier Strategieveteranen, die sowas gut finden und denen die meisten Spiele heutzutage zu lasch sind.
Gruß,
4P|Bodo
also ich möchte ja kein Klugscheißer sein, aber was du da beschreibst klingt so dürftig das ich mich doch über die 76% wunder muss. Die selben (oder ähnliche) Negativpunkte dürften bei anderen spielen zu einer Wertung von max. 60% führen. Warum ist das hier nicht der Fall?
Und warum ist "langer atem von Nöten" denn bei dir ein Pluspunkt? Die wenigsten Leute freuen sich darüber wenn ein Spiel so beinhart ist das man schon zu Beginn die Umme voll bekommt. Ein Schwierigkeitsgrad der im Laufe des Spiels stetig ansteigt, bis schließlich selbst Veteranen ins schwitzen kommen, sollte das Optimum sein.
Achja...
- nachspielbarer Aufstieg Russlands
- unverbrauchtes Szenario
- recht komplex
...klingen als Pluspunkte plausibel.
Aber...
- Feuerwaffen entwickeln
- Spezialisten richtig einsetzen
- mittelalterliche Musik
... eher so als wenn du händeringend nach etwas gesucht hättest was man noch als positive Eigenschaft werten kann.