Abenteuer im Albtraumland
In dem rund drei- bis vierstündigen Einzel-Abenteuer muss Rose in die Albtraumwelt des Megamycete eintauchen, um dort einen Reinigungskristall zu erlangen, der ihr die Superheldenfähigkeiten entzieht und sie wieder zum Normalo-Teenager macht. Wer jetzt auf frische Schauplätze hofft, wird aber enttäuscht. Ohne zu viel zu verraten: Wirklich neue Orte rund um das Gruseldorf können leider nicht erkundet werden. Stattdessen werden bekannte Gebiete neu aufbereitet. So ist Rose etwa im Schloss der Vampir-Lady Dimitrescu unterwegs, bekommt es aber statt mit Schlossgeistern jetzt mit Dementor-Zombies zu tun, die ihr in inniger Umarmung das Gesicht absaugen. Ja, wirklich.
Außerdem begegnet Rose einem ganzen Haufen ihrer Pilz-Klone, die von einem entstellten Duke wie durch eine Horror-Zirkusarena gepeitscht werden. Im Albtraum bekommt die junge Frau Winters dabei Hilfe von einer mysteriösen, körperlosen Entität, die ihr mit Leuchtschrift den Weg durch die dunklen Gänge weist. Rosemary muss im Schloss aber nicht nur Zombies erlegen und ein paar nette neue Rätsel lösen, sondern vor allem ihre Anti-Schimmel-Fähigkeiten an den Start bringen. Tochter Winters kann Feinde nämlich kurzzeitig betäuben, um an ihnen vorbeizuschlüpfen oder ihnen mit Feuerkraft das Unleben aus dem Fungus-Körper zu schießen. Zusätzlich kann sie sogenannte Mold-Kerne, eine Art fieser Ranken-Wucherung auflösen, um Türen zu öffnen oder um an wichtige Gegenstände zu gelangen. Nach dem etwas ernüchterndem Start mit Kreislauf-Flucht vor Gesichtssauger-Schlurfern, steigert sich Shadows of Rose von Szene zu Szene und kulminiert in einem durchaus zufriedenstellenden, spektakulären Finale.
Tolle Kulisse – mit Third-Person-Zwang
Die drei Abschnitte von Shadows of Rose sind dabei allesamt recht kurzgehalten, können aber immerhin mit angenehm unterschiedlichen Spielelementen aufwarten, die Kampf, Rätsel und Stealth gleichermaßen gewichten. Schön sind auch die drei mechanisch einigermaßen abwechslungsreichen Bosskämpfe, die das atmosphärische Abenteuer abrunden. Denn tatsächlich dreht Capcom auf der PS5 nochmal alle Regler der RE-Engine auf 11. Licht, Schatten, Partikeleffekte und zuschaltbares Raytracing zeigen eindrucksvoll, welche Grafikpracht vor allem in den Innräumen von Resident Village möglich ist. Insbesondere Roses Superkräfte werden mit Partikelschauern inszeniert, die der ohnehin sehr schicken Kulisse besonderen Glanz verleihen.
Etwas irritierend empfand ich hingegen den Third-Person-Zwang: Ja, mit der Gold Edition von Resident Evil Village ist jetzt auch das Hauptspiel komplett aus der Verfolgerperspektive spielbar, es stellt sich mir aber die Frage, warum ich die kurzen Abenteuer von Rosemary Winters nicht aus der Ego-Sicht erleben kann. Immerhin ist diese Mittendrin-Ansicht ja ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal der neuen Resident-Evil-Teile.
Die Winter’s Expansion umfasst zusätzlich auch noch neue Charaktere für den spannenden Söldner-Modus, bei dem man auf Highscore-Jagd geht. Darunter findet sich auch die ikonische Lady Dimitrescu als spielbarer Charakter. Allerdings hat sich Capcom hier eine besonders Fan-unfreundliche Freischaltmechanik ausgedacht: Alle Level müssen zunächst mit einem A-Rang abgeschlossen werden, um die untote Haut der großen Vampirlady schlüpfen zu können. Und das ist einigermaßen hart und nicht gerade im Vorbeilaufen erledigt. Wer also nur aufgrund der überlebensgroßen Schlossherrin in den Modus schnuppern möchte, muss sich auf das Auswendiglernen und Wiederholen von Levels gefasst machen, denn die hohen Ränge bekommt man hier definitiv nicht geschenkt.
Fleiß, wie Sammelsachen sind für mich nicht das Problem, aber so etwas wie Souls Spiele würde ich nicht spielen. Und ja ich habe nicht alle meine Spiele auf Platin, zum Beispiel die mit MP Trophäen wie COD. Da reicht mir auch die Kampagne und alles was Offline geht, da ich kein PS+ besitze.