Im Westen kaum neues…
Die recht detaillierte Beschreibung des Einsatzes macht es hoffentlich deutlich: RoF verlangt Geduld und Besonnenheit -also Tugenden die Simulationsfreunde im Allgemeinen ja auch auszeichnen. Dafür belohnt das Spiel mit einer echten Lernkurve, Tiefgang und absolutem Realismus, was die technischen Finessen angeht sowie einer durchaus ansehnlichen und realitätsnahen Darstellung der simulierten Spielwelt.
Einen Top-PC vorausgesetzt, könnt ihr euch auf tolle Lichteffekte, hochaufgelöste Cockpits mit realen Armaturen in Echtzeitdarstellung der Werte sowie sauber nachgebildete Gegner in der Luft und am Boden freuen. Auch Flüsse und Brücken können sich sehen lassen. Weniger gut sind die eigentlichen Frontlinien geraten, denn diese bestehen immer nur aus einem grauen Brei durchzogen von Gräben. Klar, vielmehr ließen jahrelanger Grabenkrieg auch nicht übrig, aber zumindest ein paar Wracks und vor allem Soldaten hier und da hätten gereicht. Technisch ist diese Simulation ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Ihr wollt euch (wie damals üblich) selbst um die Gemischaufbereitung eures Treibstoffs kümmern? Kein Problem. Ihr wollt, dass das Programm bei einem Looping die Tatsache simuliert, dass abhängig von der Menge an Resttreibstoff eventuell kein Benzin mehr den Motor erreicht und ihr alsdann im Gleitflug darauf hoffen müsst, dass die Kiste wieder anspringt? Kein Thema…sowas ist alles möglich. Macht das Spiel dann noch Spaß? Geschmackssache. Auf jeden Fall gibt es kaum einen erfüllenderen Moment, als wenn ich angeschlagen aber siegreich wieder auf dem heimischen Flugfeld gelandet bin und mir sagen kann: „Mensch unter realen Bedingungen Mission erfüllt und in einem Stück zurückgekehrt“.
Licht und Schatten
Leider, leider macht RoF aber auch einiges falsch. Dass die Kampagne schrecklich unpersönlich und somit emotionslos ist, ist schon schlimm genug, aber warum müssen die Einsätze einander so ähneln, sich so schnell wiederholen? „Gleicher Sch…, anderer Tag“ pflegen Amerikaner zu sagen und so ist es auch hier.
Ein Blick in das Cockpit desselben Flugzeugtyps (Fokker D. VII): Alle Instrumente sind in Echtzeit ablesbar. |
Gerade zu Beginn reiht sich eine Aufklärungsmission an die nächste, unterbrochen höchstens von einem Bodenangriff auf Panzerverbände oder eine LKW-Kolonne. Mal einen abgestürzten Kameraden retten, oder einen Spion aufsammeln bzw. versorgen? Fehlanzeige. Ferner ist zu bemängeln, dass sonderbarerweise nicht alle Funktionen frei auf dem jeweiligen Joystick belegbar sind. Es gibt schließlich teure Systeme mit zig Knöpfen und Schaltern, da möchte ich z.B. eine Zeitrafferfunktion oder auch den Autopilot schon gerne auf einen Schalter legen um mich der Tastatur zu entledigen, wenn ich das für richtig halte. Unverständlich, dass dies in bestimmten Fällen nicht geht. Schließlich muss noch erwähnt werden, dass es keine automatische „Feindverfolgungshilfe“ gibt. Simulation hin oder her, es ist einfach kaum möglich nur mit dem Pivot-Knopf den oder die gegnerischen Flieger im Auge zu behalten und ein teures „Track IR“ System (Erkennung der Kopfbewegungen mittels Infrarot-Sensor) hat nun wirklich nicht jeder zu Hause. So fehlt diese schon Mitte der 90’er bei diversen Kampfflugspielen (u.a. „Pacific Strike“ oder „Strike Commander“) sinnvolle Feature völlig. Gut zwei Drittel eines Luftkampfes bin ich daher damit beschäftigt per Pivot-Knopf den Himmel über und neben mir nach dem Feind abzusuchen. Mag sein, dass dies realistisch ist, doch der echte Pilot aus Fleisch und Blut musste schließlich nur seinen Kopf bzw. die Augen entsprechend strecken und drehen – das Ganze mit dem Daumen simulieren zu müssen ist extrem mühsam und ineffizient. Mit der Maus geht genau dies übrigens viel besser, aber wer will schon per Maus und Tastatur fliegen und eine Kombination aus beiden erweist sich in der Praxis als quasi undurchführbar. Was bleibt, ist eine technisch exzellente Simulation der Luftkämpfe des 1. Weltkrieges, der es allerdings sehr an Abwechslung und dramaturgischem Tiefgang mangelt.
Habs mir geholt. Ist ganz ok. Sehr realistisch ist es aber nicht. Wer mit den IL2 Jägern umgehen kann, hat hier keine Probleme. Sehr gut gefällt mir die Track IR Unterstützung und zwar für alle 6 Freiheitsgrade. Man kann also auch seitlich aus dem Flugzeug blicken, zoomen und die Blickhöhe variieren. Will hier aber keine Werbung für Track IR machen, also holts euch nicht!
Jedoch kann man das Game keinesfalls als Simulation bewerten, eher ein Arcade-Shooter mit etwas anspruchsvollerer Flugmechanik. Eben ganz nett für ne halbe Stunde zwischendurch, wenn kein anständiger IL2 Server on ist. Motorstotterer bei negativen G-Kräften, Drehtendenz der Maschine entgegen der Drehrichtung der Luftschraube, mit IL2 vergleichbares Trudeln, Turbulenzen in der Luft die den Flieger unruhig werden lassen? Alles Fehlanzeige bis jetzt jedenfalls. Wie gesagt, ganz nett, aber definitiv kein IL2 von 1914-1918. Dafür ist es zu arcadig und zu sehr an unrealistischen Abschusszahlen orientiert. Nach zwei drei Einsätzen habe ich schon mehr Abschüsse als Immelmann, der immerhin den blauen Max (plm) für 15 bekommen hat. Außerdem, kann es sein, dass es hier keine Zeppeline gibt? Ich meine nicht die lächerlichen Ballons. Das wäre ganz bitter und würde die Wertung halbieren!
Und mit Fantasie hat eine Simulation herzlich wenig zu tun...
Ich hatte mit dem Saitek Pro Evo diesbezüglich keinerlei Probleme. In der Vollversion lassen sich im Optionsmenü aber alle nur erdenklichen Parameter (Todeszone, Empfindlichkeit, Force Feedback Intensität und und und) nach belieben konfigurieren. In den RoF Foren gibt es dazu auch eigene Threads mit Hinweisen und Konfigurationsvorlagen....
GRUNDSÄTZLICH ist aber das testen einer Demo zu empfehlen, wenn man einen Kauf in Erwägung zieht, da hast du völlig recht! :wink:
Ich habe mir die Demo angeschaut und in Kombination mit meinem Saitek X52 HOTAS reagiert die Steuerung dermaßen übersensibel, daß sich damit kaum ein Dogfight gewinnen läßt. Wer einen Kauf in Erwägung zieht, sollte vorher unbedingt probefliegen.