Veröffentlicht inTests

Rising Storm 2: Vietnam (Shooter) – Willkommen in der Hölle!

Mehrspieler-Shooter im Dschungelkrieg von Vietnam sind selten. Noch seltener sind gute Vietnamkriegs-Shooter mit dem Anspruch, den Antimatter Games in ihrer Red Orchestra-Serie bieten. Jetzt lassen die Rising-Storm-Macher den Spieler in Südostasien zu M-16 und AK-47 greifen. Kann der asymmetrische Konflikt im Test überzeugen?

 

© Antimatter Games / Tripwire Interactive

Der Krieg im Dschungel

 

Diese Stellung auf einem Hügel könnte so malerisch sein – immerhin kann man von den mit Holzstämmen befestigten Bunkern aus  die Reisfelder im Tal überblicken, neben denen sich ein auf Stelzen gebautes Dorf an die überwachsenen Felsen schmiegt. Doch die Meldung des Team-Kommandanten reißt mich aus dem Idyll: „Napalm auf B, geht in Deckung!“ schallt es aus dem Funkgerät, kurz bevor eine F4 Phantom II ihre tödliche Fracht über dem Hüttendorf ausklinkt, die Landschaft in ein albtraumhaftes Flammenmeer verwandelt und ein halbes Dutzend nordvietnamesischer Kämpfer verbrennt. Dann beginnt das M-60 Maschinengewehr in der nächsten Stellung zu rattern und „Charlie rückt aus Nordosten vor!“ hallen die Rufe meiner Kameraden aus den Unterständen – dann bricht die Hölle los!

 

[GUI_STATICIMAGE(setid=79685,id=92522109)]
Der Geruch von Napalm am Morgen: Die Luftangriffe der US-Streitkräfte sind verheerend! © 4P/Screenshot

Rising Storm 2: Vietnam fängt genau da an, wo die Red Orchestra 2-Erweiterung Rising Storm aufgehört hat – mit der knallharten und gnadenlos realistischen Inszenierung eines Konfliktes in Asien. Wo sich im Vorgänger noch Japaner und US-Boys im Pazifikkrieg beschossen, verlagert sich der Konflikt jetzt nach Vietnam, wo das US-Militär von 1965 bis 1973 einen brutalen und verlustreichen Kampf gegen die Streitkräfte des Vietcong führte. Anders als bei Rising Storm stehen sich hier allerdings zwei sehr unterschiedlich stark gerüstete Streitkräfte in einem asymmetrischen Konflikt gegenüber – während die USA vor allem mit geballter Lufthoheit ins Feld ziehen und auf die Unterstützung von Little Bird, Huey und Cobra zählen können, setzt der Vietcong auf Guerilla-Strategien, Fallen  und die berüchtigten Tunnel, mit denen sie jederzeit irgendwo im Dschungel auftauchen konnten. Die Fraktionen sind ordentlich ausbalanciert und haben für jeden Kniff der Gegenseite genug Konter-Möglichkeiten, so dass keine Seite einen unfairen Vorteil erlangen kann.

 

Realismus auf dem Schlachtfeld

 

Serientypisch setzt Antimatter Games auf einen eher auf Realismus ausgerichteten Spielablauf, der sich irgendwo zwischen Battlefield und ARMA einordnet. Vor allem die Waffenmodelle sind dabei äußerst originalgetreu und überzeugen durch Mechaniken wie verstellbare Visiere, schaltbare Feuermodi sowie realistisches Rückstoß- und Durchschlagsverhalten. Natürlich gibt es einen physikalisch korrekten „Bullet-Drop“ und selbstverständlich erspart man dem Spieler das bassüberladene Sound-Effektgewitter von Call of Duty – stattdessen setzt man auf die trockenen Feuer- und Einschlagsgeräusche echter Gewehre und Projektile.

 

 

[GUI_STATICIMAGE(setid=82009,id=92546205)]
Die Kartenauswahl ist abwechslungsreich – es könnte nur etwas mehr sein! © 4P/Screenshot

Doch damit nicht genug: Auch das gesamte Waffen-Handling und Bewegungssystem ist weit von dem Run-and-Gun eines Battefield 1 entfernt. Wer zu oft sprintet, kann nicht mehr richtig zielen. Wer ohne Kimme und Korn schießt, trifft kein Scheunentor. Und derjenige, der seine Waffe auflegt, im Liegen schießt oder bei Maschinengewehren das Zweibein nutzt, hat erheblich mehr Chancen, sein Ziel auch zu treffen. Dass bei M-16 und Ak-47 ausgedehntes Dauerfeuer keine Option ist und der vollautomatische Feuermodus möglichst nur im Nahkampf ausgewählt wird, ist dabei ebenso klar wie die kurzen Feuerstöße mit den aufgestellten Maschinengewehren. Auch andere Soldaten-Tugenden müssen tunlichst eingehalten werden, wenn man im Dschungel überleben will – Deckung suchen, langsam vorrücken, offenes Gelände meiden. Zwar ist man nicht ganz auf dem knüppelharten Simulations-Niveau von ARMA, das wird spätestens bei dem doch recht zugänglichen Flugmodell der Helikopter klar. Dennoch muss sich ein reiner Arcade-Shooter-Spieler wohl zunächst schmerzhaft daran gewöhnen, keine Munitionsanzeige zu haben, sondern per Tastendruck die Zahl der Patronen im Magazin zu überprüfen oder schon mit einem gut gezielten Schuss aus dem Dickicht niedergestreckt zu werden.  

 

  1. Ich bin von dem Spiel total begeistert. Genau auf sowas haben Freunde von mir und ich schon lange gewartet. Top Shooter. Endkich one-shot-kill.
    Kein bescheurtes rumgehüpfe usw. einfach viel realistischer und mit einer überragenden Atmosphäre.

  2. Ich bin kein großer FPS Shooter Fan. Aber ich mag "realistische" Shooter, ArmA hatte ich mir auch mal gekauft, bin damit aber nie warm geworden da es mir dann wieder zu "realistisch" war, aber Rising Storm 2 ist für mich genial. Hat genau die richtige Balance zwischen Gameplay und Realismus, es macht mir tierisch Laune. Ich liebe allerdings auch das Vietnam Setting, ka wieviele hundert Stunden ich damals mit BF Vietnam verbracht habe.
    Und das ganze für 14,99 EUR (Key Seller), einfach genial für mich.

  3. reflection hat geschrieben: 08.06.2017 12:51 Mal eine vielleicht blöde Frage: bin ich eigentlich der einzige, der sich regelmäßig ärgert, wenn gute Shooter (fast) ausschließlich MP bieten? Ich hab irgendwie kaum Lust mich im MP von wild Zickzack hüpfenden Leuten zu Klump schießen zu lassen. Mal davon abgesehen bin ich eh nicht wahnsinnig begabt, um im MP lange zu überleben. :Blauesauge: Schade, dass immer mehr Shooter auf MP setzen und die Singleplayer Kampagne wenig bis gar keine Liebe erhält. Oder vertue ich mich da?
    Tatsächlich trifft das zwar bei diesem Spiel nicht zu, ist mir aber auch schon öfter negativ aufgefallen. So hat das grandiose Doom-Reboot, nach seiner Kampagne nur noch Multiplayerinhalt geliefert. Ich hätte einen schönen Singleplayer DLC gerne für 20 oder mehr Geld gekauft, aber nein, anstatt dort Entwicklungszeit hinein zu stecken mussten es Multiplayermodi sein. Für die 50 Spieler die diesen Titel überhaupt regelmäßig online spielen.
    Ich frage mich wer solche Entscheidungen fällt.
    Immerhin bietet Bethesda mit Titeln wie Prey oder Dishonored noch reine Singleplayerspiele die viel Spaß bringen. Wobei deren Versuche mit kostenpflichtigen Mods einem den Genuss schon ein wenig vergällen. Das fühlt sich fast wie das Abendessen bei Jack the Ripper an, der einen breit grinsend anschaut und fragt: "Na, schmeckt es gut? Rate mal was das ist?"... Aber ich schweife ab. Genießen wir es solange es anhält :D

  4. Habs mir heute gekauft. Da ich keinen shooter auf der Platte habe und damals Battlefield Vietnam gesuchtet habe kommt mir das Spiel gerade recht.
    Bin gespannt ob es mich motivieren kann...schon lange keine MP shooter gespielt

  5. Flachpfeife hat geschrieben: 08.06.2017 14:41
    reflection hat geschrieben: 08.06.2017 14:25
    Billy_Bob_bean hat geschrieben: 08.06.2017 13:03
    Genau das gibts in RS2 eben nicht, sondern in BF/CoD
    Das mag sein und ist auch gut....aaaaber mir geht es eher darum, dass die meisten Shooter keinen Wert mehr legen auf eine gediegene Singleplayer-Kampagne.
    Die RO bzw RS Reihe war schon immer eine MP-Reihe. Sich hier drüber zu beschweren, dass der SP Fokus fehlt, passt nicht.
    Das generell eher ein Fokus auf MP gelegt wird, ist ein ganz einfaches Spiel von Angebot zu Nachfrage.
    Vor 15-20 Jahren war auch einfach das Internet noch nicht so allgegenwärtig, da ist man mit einem SP-Spiel besser gefahren. Die meisten Leute heutzutage wollen eben MP, also gibts MP.

    :lol:
    Sorry, wenn ich das nicht wusste! Man wird sich dennoch – auch mit Unwissenheit – drüber wundern dürfen? Danke.
    Ob das passt oder nicht entscheidest zum Glück nicht alleine du.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1