Der Krieg im Dschungel
Diese Stellung auf einem Hügel könnte so malerisch sein – immerhin kann man von den mit Holzstämmen befestigten Bunkern aus die Reisfelder im Tal überblicken, neben denen sich ein auf Stelzen gebautes Dorf an die überwachsenen Felsen schmiegt. Doch die Meldung des Team-Kommandanten reißt mich aus dem Idyll: „Napalm auf B, geht in Deckung!“ schallt es aus dem Funkgerät, kurz bevor eine F4 Phantom II ihre tödliche Fracht über dem Hüttendorf ausklinkt, die Landschaft in ein albtraumhaftes Flammenmeer verwandelt und ein halbes Dutzend nordvietnamesischer Kämpfer verbrennt. Dann beginnt das M-60 Maschinengewehr in der nächsten Stellung zu rattern und „Charlie rückt aus Nordosten vor!“ hallen die Rufe meiner Kameraden aus den Unterständen – dann bricht die Hölle los!
Rising Storm 2: Vietnam fängt genau da an, wo die Red Orchestra 2-Erweiterung Rising Storm aufgehört hat – mit der knallharten und gnadenlos realistischen Inszenierung eines Konfliktes in Asien. Wo sich im Vorgänger noch Japaner und US-Boys im Pazifikkrieg beschossen, verlagert sich der Konflikt jetzt nach Vietnam, wo das US-Militär von 1965 bis 1973 einen brutalen und verlustreichen Kampf gegen die Streitkräfte des Vietcong führte. Anders als bei Rising Storm stehen sich hier allerdings zwei sehr unterschiedlich stark gerüstete Streitkräfte in einem asymmetrischen Konflikt gegenüber – während die USA vor allem mit geballter Lufthoheit ins Feld ziehen und auf die Unterstützung von Little Bird, Huey und Cobra zählen können, setzt der Vietcong auf Guerilla-Strategien, Fallen und die berüchtigten Tunnel, mit denen sie jederzeit irgendwo im Dschungel auftauchen konnten. Die Fraktionen sind ordentlich ausbalanciert und haben für jeden Kniff der Gegenseite genug Konter-Möglichkeiten, so dass keine Seite einen unfairen Vorteil erlangen kann.
Realismus auf dem Schlachtfeld
Serientypisch setzt Antimatter Games auf einen eher auf Realismus ausgerichteten Spielablauf, der sich irgendwo zwischen Battlefield und ARMA einordnet. Vor allem die Waffenmodelle sind dabei äußerst originalgetreu und überzeugen durch Mechaniken wie verstellbare Visiere, schaltbare Feuermodi sowie realistisches Rückstoß- und Durchschlagsverhalten. Natürlich gibt es einen physikalisch korrekten „Bullet-Drop“ und selbstverständlich erspart man dem Spieler das bassüberladene Sound-Effektgewitter von Call of Duty – stattdessen setzt man auf die trockenen Feuer- und Einschlagsgeräusche echter Gewehre und Projektile.
Doch damit nicht genug: Auch das gesamte Waffen-Handling und Bewegungssystem ist weit von dem Run-and-Gun eines Battefield 1 entfernt. Wer zu oft sprintet, kann nicht mehr richtig zielen. Wer ohne Kimme und Korn schießt, trifft kein Scheunentor. Und derjenige, der seine Waffe auflegt, im Liegen schießt oder bei Maschinengewehren das Zweibein nutzt, hat erheblich mehr Chancen, sein Ziel auch zu treffen. Dass bei M-16 und Ak-47 ausgedehntes Dauerfeuer keine Option ist und der vollautomatische Feuermodus möglichst nur im Nahkampf ausgewählt wird, ist dabei ebenso klar wie die kurzen Feuerstöße mit den aufgestellten Maschinengewehren. Auch andere Soldaten-Tugenden müssen tunlichst eingehalten werden, wenn man im Dschungel überleben will – Deckung suchen, langsam vorrücken, offenes Gelände meiden. Zwar ist man nicht ganz auf dem knüppelharten Simulations-Niveau von ARMA, das wird spätestens bei dem doch recht zugänglichen Flugmodell der Helikopter klar. Dennoch muss sich ein reiner Arcade-Shooter-Spieler wohl zunächst schmerzhaft daran gewöhnen, keine Munitionsanzeige zu haben, sondern per Tastendruck die Zahl der Patronen im Magazin zu überprüfen oder schon mit einem gut gezielten Schuss aus dem Dickicht niedergestreckt zu werden.
Ich bin von dem Spiel total begeistert. Genau auf sowas haben Freunde von mir und ich schon lange gewartet. Top Shooter. Endkich one-shot-kill.
Kein bescheurtes rumgehüpfe usw. einfach viel realistischer und mit einer überragenden Atmosphäre.
Ich bin kein großer FPS Shooter Fan. Aber ich mag "realistische" Shooter, ArmA hatte ich mir auch mal gekauft, bin damit aber nie warm geworden da es mir dann wieder zu "realistisch" war, aber Rising Storm 2 ist für mich genial. Hat genau die richtige Balance zwischen Gameplay und Realismus, es macht mir tierisch Laune. Ich liebe allerdings auch das Vietnam Setting, ka wieviele hundert Stunden ich damals mit BF Vietnam verbracht habe.
Und das ganze für 14,99 EUR (Key Seller), einfach genial für mich.
Ich frage mich wer solche Entscheidungen fällt.
Immerhin bietet Bethesda mit Titeln wie Prey oder Dishonored noch reine Singleplayerspiele die viel Spaß bringen. Wobei deren Versuche mit kostenpflichtigen Mods einem den Genuss schon ein wenig vergällen. Das fühlt sich fast wie das Abendessen bei Jack the Ripper an, der einen breit grinsend anschaut und fragt: "Na, schmeckt es gut? Rate mal was das ist?"... Aber ich schweife ab. Genießen wir es solange es anhält
Habs mir heute gekauft. Da ich keinen shooter auf der Platte habe und damals Battlefield Vietnam gesuchtet habe kommt mir das Spiel gerade recht.
Bin gespannt ob es mich motivieren kann...schon lange keine MP shooter gespielt
Sorry, wenn ich das nicht wusste! Man wird sich dennoch – auch mit Unwissenheit – drüber wundern dürfen? Danke.
Ob das passt oder nicht entscheidest zum Glück nicht alleine du.