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Rock Zombie (Arcade-Action) – Zombies als Prügelknaben

Hach, die gute alte Zeit: Arcade-Prügler mit klangvollen Namen wie Golden Axe, Final Fight oder Streets of Rage machten die Konsolen unsicher. An diese glorreiche Ära anknüpfen möchte das Indie-Projekt Rock Zombie, das auf Xbox One erschienen ist. Die bereits im November 2014 veröffentlichte PC-Version blieb unter meinem Radar. Und mittlerweile wünsche ich mir, dass das auch für die Konsolenfassung gelten würde – mehr dazu im Test.

© Quaternion Studio / EnjoyUp Games

Dreierlei Pein

Die Punkband Rock Zombie besteht aus drei Damen: Zoe, Sasha und Crystal. Dass dieses Trio nicht nur musikalisches Talent besitzt, sondern auch als moderne Hexen ausgebildet wurde, kommt spätestens dann zum Tragen, als ihr Konzert von einer Horde Zombies überrannt wird. Die drei schnappen sich Gitarren und gehen auf die Jagd. Dies ist die simple, aber unter dem Strich effektive erzählerische Grundlage für einen seitwärts scrollenden Prügler à la Streets of Rage. Zumindest dachte ich zu diesem Zeitpunkt noch, dass mich hier unterhaltsamer Trash erwartet. Ähnlich, wie ich ihn in Spielen wie der Onechanbara-Serie kennen und schätzen gelernt habe. Doch Rock Zombie ist ziemlich weit von den nur leicht bekleideten Zombie Samurais entfernt – wie übrigens auch von den alten Arcade-Klassikern, die Pate standen.

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Die Action ist bunt… © 4P/Screenshot

Zwar bietet man mehr Kombinationsmöglichkeiten bei den Schlagfolgen als die alten Kultprügler und mit dem Einsatz von Magie (nicht vergessen: es sind moderne Hexen) kann man sich entweder schützen oder ganze Gegnergruppen in einer roten Fontäne vernichten. Die dafür notwendige Energie muss man aufladen, indem  man Feinde plättet. Doch für ein Spiel aus dem Jahr 2015 erwarte ich dennoch mehr Abwechslung bei den Kombos, die sich schnell als langweiliges Knopfhämmern entpuppt – zumal die Feinde nur in Form der Bosskämpfe einigermaßen fordern. Andererseits entspricht diese fehlende Variation in etwa dem, was auch der Rest von Rock Zombie bietet. Gegner, Kulissen, Musik: anfänglich bleibt noch ein zumindest ordentlicher Eindruck, der jedoch alsbald von Langeweile abgelöst wird. Der sich allerspätestens auch dann einstellt, wenn man aus Neugier die nächste Figur ausprobiert und feststellt, dass die sich trotz unterschiedlicher Grundwerte eigentlich genauso spielt wie die vorherige.

Comic-Gore und Fahrspaß(?)

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Die Fahrsequenzen spotten jeder Beschreibung. © 4P/Screenshot

Immerhin: Man versucht, mit den in Comicpanels erzählten Zwischensequenzen so etwas wie Glaubwürdigkeit und Atmosphäre aufzubauen – und mitunter gelingt das sogar. Der schmale Grat zwischen Müll und Trash, der bei der Mechanik häufiger gen Müll geht, schlägt in diesem Bereich ab und an Richtung Trash aus. Allerdings hilft die vollkommen unzeitgemäße Kulisse nicht, Atmosphäre aufzubauen. Die Animationen sind grob, Mimik ist nicht einmal bei den Hauptfiguren vorhanden; einzig die an den Dreamcast-Titel Illbleed erinnernden vollkommen übertriebenen Blutfontänen kommen dem Trash-Faktor zugute. Richtig übel wird es bei den „Fahrsequenzen“, wenn man etwa mit einem Motorrad aus der Stadt entkommen muss. Dass auf einer gerade Strecke, an der rechts und links Hindernisse auf den Asphalt ragen, die umfahren werden müssen, während man geduldig wartende Zombies mit dem fahrbaren Untersatz umnietet, die Fahrphysik nicht als solche bezeichnet werden kann, überrascht an dieser Stelle wohl keinen mehr.

Dass es keinen Mehrspielermodus gibt und man wenigstens zu zweit gegen die Zombiehorden losziehen dürfte, ist ein weiteres Argument gegen Rock Zombies. Nicht nur, dass man zu zweit gemäß dem Motto „Geteiltes Leid ist halbes Leid“ vielleicht irgendwo mehr Humor zwischen der Eintönigkeit entdeckt hätte. Auch das Headbangen zum generischen Punk-/Rocksoundtrack würde mit einem Kumpel an der Seite zumindest ein oder zwei Minuten Spaß machen. Andererseits könnten die Freunde Rock Zombies zum Anlass nehmen, um die Freundschaft aufzukündigen.

  1. saxxon.de hat geschrieben:Bin am Spiel nicht interessiert, wollte den Namen aber nicht ungelobt lassen. In diesem Sinne: Super Name!
    Ich schließe mich an, der Name ist grandios. Hätte man viel draus machen können.

  2. Streets of Rage 1/2/3 gelten heute noch als Perlen. Ich bitte dich!
    Natürlich waren die allesamt nicht sonderlich umfangreich (SoR 2 hatte ich mit meinem Bruder ausgeliehen und innerhalb von weniger als zweieinhalb Stunden durch), aber bei SoR stimmte damals einfach alles.
    Auch Final Fight (S-Nes exklusiv, oder nicht?) war ein Knaller und zählte zu den besseren Spielen.
    Golden Axe habe ich allerdings eher durchschnittlich (bewertet) in Erinnerung.

  3. Wenn ich mich richtig erinnere waren Spiele wie Street of Rage / Fingal F. schon auf Mega Drive nicht besonders gut. Rock Zombie scheint aber noch schlechter :D

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