Hat man das ideale Akustiksetup für sich gefunden, kann es aber direkt losgehen: Man wird aufgefordert, die Gitarre zu stimmen und kann sich dann in der spartanischen, eher auf Funktionalität ausgerichteten Benutzerführung in verschiedenen Modi versuchen. So kann man sich an einzelne Songs wagen, mit freigespielten Mini-Games seine
Fingerfertigkeit und Sicherheit auf dem Griffbrett verfeinern oder sich an der Karriere versuchen. Hier muss man zunächst im Proberaum beweisen, dass man die Songs des anstehenden Sets (das man selbständig erweitern kann) bewältigen kann. Sprich: Man muss jeweils eine bestimmte Punktzahl erreichen, bevor man zugelassen wird. Beim Gig hingegen, der vor einer nicht minder spartanischen Kulisse stattfindet, gibt es keinerlei Vorgaben. Zwar ist das Ziel hier auch, durch akkurates Spielen so viele Punkte wie möglich zu akkumulieren, doch gibt es kein zu erreichendes Minimum. Stattdessen bekommt man bei erfolgreicher Bewältigung noch die Möglichkeit, Zugaben zu spielen und nach Abschluss des Sets Gimmicks in Form von freigespielten Gitarren, Verstärkern und Effektgeräten.
Diese „Experimentierstube“ ist mein geheimes Highlight in Rocksmith. Musste man bislang immer den Weg in eine Musikalienhandlung auf sich nehmen, um einen Verstärker oder Effektgerät zu testen, wählt man hier einfach das „Amp“-Feature und kann sich aus einer breiten Auswahl an Verstärkern sowie noch mehr Effektboards seine Traumkombination zusammenstellen und austesten. Dabei fällt auf, dass die Sounds der emulierten Hardware verdammt gut und abwechslungsreich aus den Lautsprechern tönen. Da ich nur einen Bruchteil der integrierten Möglichkeiten auf akustische Authentizität überprüfen konnte, erlaube ich mir kein endgültiges Urteil. Doch um sich grundlegende Unterschiede beim Verstärker-Klang sowie dem Einsatz bestimmter Effekte vor Augen zu führen und einfach nur zu experimentieren, ohne den Geldbeutel oder den Verkäufer im Shop zu nerven, ist dieses Feature einfach nur grandios.
Umso bedauerlicher ist es, dass man kein „Playback“-Spiel aktivieren kann. Sprich: Man kann sich keinen „eigenen“ Song von der Festplatte einspielen lassen und dazu mit einer Tab oder „frei Schnauze“ vor sich hin jammen. Vielleicht hätte Ubisoft sich (nicht nur in diesem Punkt) mal die Konkurrenz von Rock Band anschauen sollen. Denn dort ist genau dies seit Teil 2 für Drummer möglich…
Eigendynamik?
Der Clou beim Spielen: Der Schwierigkeitsgrad der über 50 mitgelieferten Songs (u.a. von den Rolling Stones, Muse, The Cure, Soundgarden, Nirvana) passt sich dynamisch an: Spielt man eine Songsektion gut, kommen beim nächsten Spielen neue Noten hinzu und die nachfolgenden Sektionen werden ebenfalls angepasst. So nähert man sich nach und nach dem echten Song an und hat ihn (einiges Üben vorausgesetzt) irgendwann im Kasten – das ist gut!
Weniger gut ist, dass bei dieser Dynamik in späteren Stufen der Spaß und damit die Motivation durchaus mal die Bühne verlässt. Wo man bei den Plastikklampfen-Spielen mit einem fest ausgewählten Schwierigkeitsgrad irgendwann den Song „kann“, wird man von Rocksmith erst in Ruhe gelassen, wenn man den Track komplett beherrscht. Die Freude darüber, eine Sektion weitgehend fehlerfrei geschafft zu haben, währt hier nicht lange, denn beim nächsten Durchlauf kann es schon anders sein… Das ist ein zweischneidiges Schwert, das immer wieder auf die Gesamtmotivation drückt. Dabei wäre es doch relativ einfach gewesen, den Saiten-Lehrlingen eine Art einstellbares Minimum oder ein frei wählbares Maximalanforderungsniveau anzubieten. Hier macht sich der Rockschmied das Leben als Spiel unnötig schwer – wie auch bei der Kulisse, die im Gegensatz zum Rest der Musikspiel-Zunft nahezu gar nicht schafft, so etwas wie Konzertatmosphäre aufkommen zu lassen.
Man hat zwar ohnehin kaum Zeit, sich bewusst das aus wenigen, minimal animierten Figuren bestehende Publikum anzuschauen, das nur durch Copy/Paste erweitert wird, doch wenn man im Hinterkopf hat, welche Stimmung bei den „anderen“ Gitarren-Spielen entsteht, hat Rocksmith hier so viel Nachholbedarf, wie es hinsichtlich der Erkennungstechnik einen Vorsprung hat.
@pc-version
ich hab das spiel seit ca. 10 tagen und kann mal meine erfahrungen teilen.
zuerst mein system: intel i7 3,7, 16 gig ram, win7, onboard realthek audio, geforce gtx 650(glaube ich,vielleicht 660 bin nicht daheim) ti, usb 3.0 controller am mainboard -> kabel wird dort angeschlossen.
Also doch eher ein high-end ding.
ich kenn die ladezeiten auf der konsole nicht, auf meinem pc gibt es faktisch keine. was das user-interface leider nicht minder scheiße macht. mit der maus ist es schlicht nicht anständig steuerbar. man muss das keyboard verwenden, sonst ärgert man sich nur (wichtig wenn man von der couch spielen will und sich auf seine bt-maus verlassen möchte). die integration mit steam bringt die erwartbaren vorteile. neue songs können ganz simpel im store dazu gekauft werden. die preise liegen bei ca. 3 euro pro song. im sale waren ca. 1,50. im großen und ganzen bringt die pc version da nur vorteile. war aber auch zu erwarten.
zur latenz:
out of the box hatte ich über die soundkarte etwa 30-40 ms. spielbar, aber leider auch hörbar.
via hdmi war die latenz sicher doppelt so groß. wobei man da bei vielen fernsehern nachjustieren kann bzw. manche gar keine solchen probleme verursachen. das hängt vom processing des modells ab. die entwickler können das leider nicht ändern.
aber 30-40 über die soundkarte haben mich noch immer gestört.
gestern hab ich dann die einstellungen von rocksmith ausprobiert und etwas gemacht wovon das spiel abrät:
die erste audioeinstellung (ich weiß leider den namen nicht) dürfte irgendwie einfluss auf die buffersize und die rate (wie man es von bekannten daws kennt) nehmen. defaultwert 4. das menü empfiehlt bei soundproblemen den wert höher zu stellen. deswegen meine vermutung bzgl. buffer.
da hab ich dann mal eiskalt auf 3 runter gestellt und das spiel neu gestartet.
in der ampsektion hab ich seit dem keine hörbare latenz mehr, was bei mir durchaus unter 20 ms sein müssten. innerhalb eines songs kommt es nur ganz selten zu latenzen...
Also ich bin nach dem erscheinen der PC Version in die Beta eingeladen worden und habe die PS3 Version danach nie mehr angefasst. Vor allem die Ladezeiten auf den Konsolen sind doch schon schlimm.
Mit Lags hatte ich bisher nie Probleme.
Was ist mit der PC-Version? Warum gibt es kein Wort hierzu?
Vor Allem die Sache mit dem Audio-Lag wäre dabei interessant!
Ich spiele seit etwa 15 Jahren Gitarre, sowohl klassische Konzertgitarre als auch das elektrisierte Holz und habe mich schon immer gefragt, wann endlich ein Game ohne Fisher Pryce-Klampfe kommt, irgendwie geht es ja vielen, die eine reale Gitarre spielen können so, dass sie bei GH oder RB richtig versagen^^; und zudem kam ich mir persönlich mir dumm vor, wenn Freunde wollten, dass ich mitspiele.
Ich glaube im großen und ganzen hat Ubisoft einen guten Job gemacht. Ich finde das Songangebot gut, die Verwendung der original Tabs ohne irgendwelche Anpassungen löblich und das Angebot seinen Sound zu individualisieren kann sich durchaus mit einem POD 2.0 von Line 6 oder ähnlichen Geräten messen, wenn man den Ton über eine passable Anlage oder Kopfhörer ausgibt.
Dennoch habe ich einige Kritikpunkte, die auch im Test angesprochen wurden:
- Das Input-Lag des Sounds, das sich aber ganz gut beheben lässt. Mit der Bild-Sound-Synchronisation wird es schon schwerer, aber solange man im Takt spielt, kann auf dem Bildschirm passieren was will, es wird alles als korrekt erkannt.
- Die fehlende Option sich genaue Notenwerte anzeigen zu lassen. Das betrifft 2 Bereiche - einerseits komplexe Akkordfolgen und andererseits Soli. Zwar hat man immer den Taktbeginn gekennzeichnet aber gerade bei Triolen oder punktierten Achteln gefolgt von 16tel Noten wird es schwer. Auch könnte man versuchen Pausen darzustellen, denn jeder der Musik macht weiß, dass man nicht nur Noten sondern auch Pausen spielt.
- Die Stringbending-Darstellung: Ich finde, dass man Pre-Bends und Releases kennzeichnen müsste, genauso wie die Bending-Höhe (Viertelton z.B. im Blues, Halbton, Ganzton usw.) Zwar kann man das an der Tonart festmacht und durch Zuhören beim Originalstück, aber gerade für Anfänger sind Stringbendings schon allein durch den Kraftaufwand ein hartes Brot.
- Die Übungsmöglichkeiten könnten etwas Optimierung vertragen. Also ich weiß nicht, wem es wie mir geht, aber ich finde es einfacher ein Lied von...
Für mich ist das Spiel leider gestorben. Dachte ich kaufs mir irgendwann mal für 20 Euro, aber wenn über HDMI eine so krasse Verzögerung ist und die Entwickler es nicht hinkriegen diesen Softwaremäßig zu mindern (selbst Rock Band und Guitar Hero schaffen das doch), wird das Spiel nicht gekauft werden. Denn ich sehe es nicht ein nur für dieses Spiel immer nen Komponentkabel anzuschließen und das Audiosignal auch noch an die Anlage, wofür ich nochmals Kabel kaufen muss... Ne danke, alles zu umständlich, vorallem sind mir die DLCs zu teuer.
Und zum Thema Gitarristen und Guitar Hero Spieler: Warum sollte ein Gitarrist nicht GH oder RB spielen? Es ist ein simples Reaktionsspiel, damit kann man einfach mal abschalten und jeden Lied spielen. Ich bezweifle das hier einige Gitarristen so gut sind und mal locker nen Song von Slayer oder Dragonforce spielen können. Da greift man halt zum Spiel und hat seinen Spaß bei. Wie mit dem Soldaten und CoD gibts sogar Autofahrer die dennoch GT oder Forza spielen.