Rogue Trooper: Quartz Zone Massacre (Action-Adventure) – Rogue Trooper: Quartz Zone Massacre

In punkto Gegenstände wie Munition und Gesundheitspacks schließlich geht Rebellion ganz neue Wege und haucht der überstrapazierten Phrase „Spiel-das-Spiel-deinem-Stil-entsprechend“ tatsächlich neues Leben ein.
Denn anstatt euch von Medipack zu Medipack oder von Munitionsstation zu Munitionsstation durch die Abschnitte zu schleusen, habt ihr die Produktion selber in der Hand – genauer gesagt erledigt Bagman alles Notwendige.
Aus Schrott, der zum einen auf den Schlachtfeldern herum liegt, zum anderen aber auch aus jedem erledigten Gegner sowie den gefallenen Kameraden wieder gewonnen werden kann, baut euch euer labernder Rucksack alles, was ihr braucht, um auf dem Feld der Ehre zu überleben: Munition, Granaten, Minen, Erste-Hilfe-Kästen usw.

Der Zahn der Zeit hat an dem unter dem Strich bereits drei jahre alten Titel genagt, doch Rebellion hat den Trooper mit verbesserten Effekten und Texturverfeinerungen gut auf die Wii gebracht.

Eine klasse Idee, die für große Abwechslung und enorme Freiheit sorgt, sich aber unter der Vergrößerungslupe doch wieder als nur leichte Abweichung vom Einerlei herausstellt. Denn nur all zu selten werdet ihr wirklich aufgefordert, eine strategische Entscheidung zu treffen, ob ihr den Schrott nun für Munition oder ein Gesundheitspack opfert. Ihr habt immer genügend Reserven, um im Ernstfall ausreichend versorgt zu sein.

Die Wii-Frage

Bis hierhin wird aufmerksamen Lesern aufgefallen sein, dass der Text weitestgehend aus dem besteht, was auch vor drei Jahren geschrieben wurde – was auch konsequent ist, da sich das Spiel inhaltlich nicht unterscheidet. Doch wie sieht es mit der visuellen Umsetzung aus? Kann die Steuerung überzeugen? Hat sich der Mehrspieler-Modus auf Wii gerettet? Wobei man diese Fragen letztlich auf zwei Paradebeispiele herunterbrechen kann: Ist der Trooper eine lieblose 1:1-Umsetzung à la Pikmin oder hat man wie bei Resident Evil 4 oder Okami ganze Arbeit geleistet und vernünftig an Wii angepasst?

Zum Glück aller in letzter Zeit beinahe sträflich vernachlässigten Remote-Action-Fans fällt der blauhäutige Elite-Soldat in die zweite Kategorie. Vor allem visuell hat sich Rebellion nicht darauf verlassen, die Textur- und sonstigen Grafikbibliotheken einfach „nur“ für Wii umzuschreiben. So wurden z.B. die Umgebungseffekte wie Wasser oder Rauch optimiert und hinterlassen im direkten Vergleich einen deutlich besseren Eindruck als seinerzeit in der Xbox-Version. Dass Rogue mittlerweile aber ein paar Jährchen auf dem Buckel hat, merkt man dem Spiel dennoch an. So wirken die weitestgehend unveränderten Umgebungstexturen mittlerweile etwas fade, was allerdings durch die teils beeindruckende Größe der Abschnitte kompensiert wird. Schade ist allerdings, dass die Engine in seltenen Momenten (meist in Gefechten mit vielen Gegnern und entsprechend vielen Explosionen) etwas an Dampf verliert und zu ruckeln beginnt – was sich allerdings nur unwesentlich auf den Spielspaß auswirkt.
Bei den Animationen zeigt sich der Trooper samt all seiner Klonkollegen, die man dem Spiel aufgrund der Thematik nicht einmal ankreiden kann, so gut wie vor drei Jahren.
Immer wieder entdeckt man kleine, aber feine Details, die den Comic zu überzeugendem Leben erwecken. So z.B. der mechanische Arm des Rucksacks, der Rogue eine Spritze in den Arm jagt. Deutlich schwächer, aber immer noch nett anzuschauen, sind die Bewegungen der Gegner, die allerdings auf Dauer Verschleißerscheinungen zeigen. Bei der grundsätzlichen guten Physik und den sich daraus ergebenden und von verschiedenen Trefferzonen unterstützten Ablebeanimationen schleichen sich aber hin und wieder unschöne Fehler wie merkwürdig in der Luft schwebende Feinde ein, die aber im Vergleich zu den älteren Versionen deutlich seltener auftauchen. So bleibt festzuhalten, dass zwar nicht die visuelle Brillanz eines Metroid Prime 3 erreicht wird, Rogue Trooper aber im genreübergreifenden Vergleich trotz eines gewissen Alters visuell überraschend gut da steht.
Akustisch ist keine Veränderung zu den ursprünglichen Versionen zu erkennen: Saubere deutsche Sprachausgabe (bei entsprechender Wii-Systemeinstellung auch auf Englisch spielbar), bei den brachialen Explosionen ein überzeugendes Mittendrin-Gefühl sowie dynamische dramatische Musikuntermalung passen heute noch ebenso wie vor drei Jahren.

Classic ist verpönt

Dass weder der Classic-Controller noch das alte GameCube-Pad unterstützt werden, ist schade – angesichts des Hintergrunds der „klassischen“ Systeme als Ursprungsversion wäre es sicherlich relativ unkompliziert gewesen, eine

Auch wenn weder Classic-Controller noch GameCube-Pad unterstützt werden: Das Zielen ist mit Remote und Nunchuk gut gelöst worden und deutlich komfortabler als bei den „alten“ Versionen…

derartige Option einzubauen. Doch dies ist kein Beinbruch und schon gar kein Spielspaß-Killer.
Denn Rebellion hat eine bis auf wenige Ausnahmen runde Umsetzung der umfangreichen Kontrollmechanismen auf Remote und Nunchuk hinbekommen. Vor allem hat das Team daran gedacht, zahlreiche Optionen in die Menüs zu packen, die es einem ermöglichen Sensibilität und Spielraum des in der Standard-Einstellung für mein Empfinden zu nervösen Blick-Cursor, der auch die Kamera steuert, auf den persönlichen Geschmack zuzuschneiden.
Dennoch ist das Ergebnis in dieser Hinsicht noch nicht ganz optimal, da auch bei veränderten Einstellungen kleine Remotebewegungen große Wirkung auf die Kamera haben können, so dass ein wirklich entspanntes Spiel nur selten möglich ist. Doch auch das kann ich verschmerzen.

Die umständliche Granatensteuerung hingegen kann ich nicht gutmütig ignorieren. Nicht nur, dass die Auswahl in der Hektik des Kampfes über das Digikreuz immer wieder zum Verreißen der Sicht führt. Auch das gezielte Werfen der Geschosse erfordert zu viel Zeit, um auf Dauer effektiv zu sein.
Der Rest der Steuerung hingegen ist gelungen. Die Zielerfassung (vor allem beim Snipern) ist gut sowie genauer als bei den „alten“ Pad-Kollegen, auch das Umkreisen der Feinde funktioniert wunderbar. Gleiches gilt für die Deckung, die meist spärliche Interaktion mit der Umgebung sowie die Nahkampfattacken.

Besser als damals…

Bereits vor drei Jahren war der Mehrspieler-Modus, in dem man zu zweit am Splitscreen und z.B. auf der Xbox zu viert online gegen Bot-Armeen kämpfen konnte, nicht mehr als ein gut umgesetztes schmückendes Beiwerk. Daran hat sich bis heute auch nichts geändert. Dennoch gibt es ein paar Unterschiede: Auf Wii kann man auch zu viert an einem geteilten Bildschirm in die Schlacht ziehen, wobei mit voller Besetzung zwar der Spaß proportional steigt, im Gegenzug aber  nicht nur die Übersicht leidet (selbst an großen HD-Fernsehern), sondern auch die Bildrate zu herberem Schluckauf neigt. Auf eine Online-Anbindung wurde leider verzichtet.