Es vergeht kaum eine Pressemitteilung, in der nicht von „Souls-like“ die Rede ist. Egal ob explosive Zwei-Stick-Action oder episches Rollenspiel: In den letzten Jahren schien sich jeder zweite Entwickler mit dem Begriff schmücken zu wollen, selbst wenn es noch so grotesk war oder die Spielrealität mit Dark Souls letztlich wenig zu tun hatte – es hätte mich nicht gewundert, wenn auch Assetto Corsa oder Pokémon Tekken so gnadenlos sind, dass die PR den prestigeträchtigen From-Software-Stempel zückt. Unter all den entfernt Entlehnten, halbgar Plagiierten oder Free-to-play-Trash wie Slashy Souls gibt es sehr wenige kreative Interpretationen, die es für Soulsfans vorzustellen lohnt.
Eine davon ist bereits erschienen und heißt DarkMaus, eine andere kommt noch und heißt Eitr. Aber vielleicht ist die beste Interpretation gerade im PlayStation Network erschienen: Salt and Sanctuary. Wenn man die Soulsreihe kennt und hier kämpft, wird man nicht nur von charmanten Déjà-vus verfolgt, die einen immer wieder schmunzeln lassen. Das Spiel selbst fühlt sich so an, als hätte From Software zu Amiga-Zeiten ein Castlevania alter Schule entwickelt – man schlitzt, sammelt
und zaubert sich mit seinem handgezeichneten Helden durch vernebelte Wälder und düstere Labyrinthe voller Plattformen, Fallen, Geheimnisse und Monster. Nur sammelt man keine Seelen, sondern Salz. Stirbt man oft? Oh ja. Kann man das Salz am Ort des Todes zurückgewinnen? Ja.
Aber jetzt erstmal einen ganzen Sack voll davon in die Lokalisierungswunde: Die deutsche Übersetzung ist eine peinliche Katastrophe, die mit ihrem Kauderwelsch auch gut als Vorlage für das Indogermanisch in Far Cry Primal hätte herhalten können. Und man kann nicht mal in den Optionen die Sprache wechseln, sondern muss tatsächlich die PlayStation 4 im System auf Englisch stellen – arghs. Aber der umständliche Wechsel lohnt sich.
Dark Souls als Plattformer
Schon bei der Charaktererstellung, in der man vom Ritter über den Dieb bis zum Magier aus mehreren Klassen wählen kann, weht der Wind nicht nur aufgrund der
damit verknüpften Fähigkeiten oder des Menüdesigns so stark aus Richtung Dark Souls, dass man die Copyright-Bauchschmerzen von Hidetaka Miyazaki fast hören kann – selbst Kleinigkeiten wie die eine Gabe gehören dazu. Viel wichtiger sind die systemischen Parallelen: Sechs Attribute von „Endurance“ bis „Wisdom“ wirken sich spürbar auf den Kampf sowie den ausgeteilten Schaden aus, wobei jede Waffe auf andere Attribute reagiert. Wer eine Axt führt, profitiert z.B. besonders von „Strength“ und „Dexterity“, die ein „Scaling A“ besitzen. Spielt Traglast eine Rolle? Eine große: Wer zu schwere Rüstungen trägt, kriecht wie ein gepanzerter Lindwurm dahin. Sogar die Balance hat einen eigenen Wert. Satte 600 Gegenstände von Klingen, Keulen, Hämmern, Peitschen und Sicheln bis hin zu Schild, Helm & Co warten auf euch.
Der Kampf selbst ist Dark Souls pur, denn man muss auf seine Ausdauer sowie Abstände achten. Es gibt leichte und schwere Hiebe, die man zu ansehnlichen Stafetten kombinieren kann. Hinzu kommt das Wegrollen, mehr Schaden durch Sprünge von oben sowie der Einsatz von Feuerbomben, Wurfdolchen, Pfeilen etc. Und das Beste: Man kann nicht nur einfach blocken, sondern auch die coole Riposte einsetzen. Schafft man es, kurz vor dem gegnerischen Treffer den Schild zu schwingen, öffnet sich nach einem tiefen Klang samt Zoom ein kurzes Zeitfenster, für einen verheerenden Konter. Aber Vorsicht: Einfache Untote, Wölfe oder Dämonen kann man damit vielleicht sofort in blutige Brocken verwandeln, aber Ritter muss man mehrmals mit dieser Riposte bekämpfen. Sind das harte Zwischenbosse wie jene in Dark Souls, die dann verschwinden? Genau die.
patch da? Klasse! werd ich nach DS3 auf jeden fall dann anzocken.
Inzwischen gab es einen Patch. Die deutsche Übersetzung wurde stark aufgewertet und Sprachen sind jetzt im Spiel frei wählbar.
Wird auf alle fälle probiert!