Samurai Sword VR beginnt in einem recht stimmungsvoll gestalteten japanischen Ambiente. Schräg rechts vor mir sind drei Katanas aufgebahrt. Ich entscheide mich für das normale, alternativ hätte ich auch eines mit Flammen oder Blitzen nehmen können, die um die Klinge tanzen. Um mich herum sind verschiedene Symbole aufgebaut, die jeweils einen der sieben Abschnitte charakterisieren und die ich durchtrennen muss, um den jeweiligen Abschnitt nach kurzer Ladezeit zu betreten. Doch was dann kommt, kann nur ein schlechter Scherz sein. Es muss ein schlechter Scherz sein. Dabei hatte ich gar nicht so viel erwartet. Eine „Ballerbude“ mit Wurfsternen und Nahkampfattacken vielleicht. Oder einen fordernden Geschicklichkeitstest à la Fruit Ninja. Sprich: Zumindest solide Unterhaltung, bei der sowohl die akkurate Steuerung der Vive-Controller ebenso zielgerichtet eingesetzt wird wie das Room-Scaling
Doch in meinen kühnsten Träumen hätte ich mir nicht ausmalen können, was mich hier letztlich unter der Brille erwartet. Ich sitze z.B. auf einem Pferd, das schnurstracks einem vorgegebenen geraden Pfad folgt, der u.a. von nicht besonders schick aussehenden Kirschbäumen in voller Blüte gesäumt wird. Mit dem Katana in der rechten bzw. den Wurfsternen in der linken Hand kann, nein: muss man nun am Wegrand platzierte Hindernisse in Stücke zerlegen. Das können Baumstämme sein oder Laternenpfähle, in anderen Abschnitten auch mal Fische, die aus einem Fluss springen bzw. Bälle, die auf und ab hüpfen. In je mehr Teile man diese Hindernisse nun zerteilt, desto höher steigt der Kombozähler, der sich natürlich auf die Punktzahl auswirkt. Erschwert werden soll die Aufgabe durch Bomben, bei denen man rechtzeitig die Lunte durchtrennen muss oder Geschosse, die auf einen zurasen. Wobei „rasen“ als Begriff diskussionswürdig ist: Derart langsam habe ich Speere oder Shuriken noch nie in einem Actionspiel fliegen sehen.
Fuchtelzeug aus der untersten Schublade
Und so ist man nicht dabei, die Ziele elegant mit einem möglichst effektiven Streich zu zerstören, wie es z.B. bei Fruit Ninja passiert. Da man auch auf den Kombozähler achten muss, verkommt das eigentlich elegante Führen des Katana zu einer wilden Fuchtelei, um ja so viele Teile wie möglich hinter sich zu lassen. Und das ist weder anspruchsvoll noch gar unterhaltsam. Denn über die sieben Abschnitte bleibt alles gleich. Zwar wechselt der Schauplatz oder der Untersatz, der einen schnurstracks nach vorne befördert. Doch an der simplen Mechanik ändert sich gar nichts. Es geht immer geradeaus. Man zerteilt mit unelegantem Gefuchtel die Hindernisse, die immerhin mit ihren sauberen Schnittlinien hinter einem zurückbleiben, wenn man sich die Mühe macht und sich umschaut – falls man nicht ohnehin nach 30 Sekunden die Nase voll hat.
Und dann ist man am Ziel, während der Timer mit seinem immer noch
dreistelligen Countdown nicht einmal ansatzweise gegen Null geht. Und man fragt sich, wieso man die letzten zwei oder drei Minuten seines Lebens vergeudet hat. Wäre es wirklich so schwer gewesen, mit Überraschungen wie kurzfristig abgefragten Reaktionen, einer spannenderen Wegführung oder wenigsten einer zeitgemäßen Kulisse von der billigen Mechanik abzulenken? Oder das Werfen der Shuriken wenigstens einigermaßen akkurat zu gestalten, anstatt dieses Glücksspiel anzubieten? Offensichtlich. Nicht einmal der „Bosskampf“ am Ende kann mich gnädig stimmen – auch wenn hier tatsächlich mal ein Hauch von Dynamik aufkommt. Selbst als kostenlose VR-Demo würde ich dieses krude Machwerk schnell wieder deinstallieren.
Naja, eigentlich ist der Trailer schon eine gute Warnung, so sieht man doch schnell beim ersten Schnitt mit dem Katana, dass der Spieler HORIZONTAL schneidet, und der statisch-stehende Bambus komischerweise SCHRÄG durchgeschnitten wurde.
Da stimmen also bereits im Trailer schonmal die Schadensdarstellungen nicht mit dem überein, was der Spieler macht.
Dann sieht man auch im Trailer, wie der Spieler monoton durch diese Schlauchlevel gefahren wird, auch, wenn er vielleicht auf einem Reittier unterwegs ist, dass eigentlich eine gewisse auf- und abbewegung haben müsste..
Es tut mir leid für jeden Spieler, der sich diesen schund angetan hat, doch wenn ich realistischer etwas zerschneiden will, spiele ich doch lieber "Metal Gear Rising Revengeance", das habe ich im Müller mal für 5€ für PS3 gekauft, und bin damit zufrieden.
Nur schnappt hier nicht nur eins nach dir sondern nahezu alle.
Fakt ist, die VR-Spiele, die momentan geboten werden sind grauenvoll oder nicht richtig für VR gemacht.
Die wenigen guten sind eher Nischentitel und wenn man dann noch die Anschaffungskosten von ca. 2500 Euro betrachtet, entsteht so ein sehr ernüchterndes Bild.
Ein Videofazit, bitte !!! Solche herausragenden Titel sollten auch entsprechend gewürdigt werden.
ahaha, omg schon der launch trailer sieht so aus als wäre das ne Programmierübung von Studenten im ersten Semester
Was nutzt mir eine geile Hardware ,wenn an Software nur Mist kommt.