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SAW 2: Flesh & Blood (Action-Adventure) – SAW 2: Flesh & Blood

Ende 2009 hat Konami mit Saw einen weiteren Anlauf im mittlerweile fast vollkommen brach liegenden Survival-Horror unternommen. Das Ergebnis war ambitioniert, konnte aber weder als Filmlizenz noch als reinrassiger Horror begeistern.  Nicht einmal ein Jahr später steht die Fortsetzung in den Startlöchern, in der Jigsaw erneut zum Überlebenskampf ruft. Hat man aus den Fehlern des ersten Teiles gelernt?

© Zombie Studios / Konami

Horror-Adventure mit Reaktionstest

Doch wie sieht es inhaltlich aus? Hier muss ich dem Team der Zombie Studios verhaltenes Lob zollen. Ich finde es gut, wenn man sich als Entwickler mit Kritik auseinandersetzt, sie konstruktiv betrachtet und dann wie beim neuen Kampfsystem

Quicktime Events sind ein großer Bestandteil von Saw 2 und werden z.B. auch in Kämpfen eingesetzt.

daraus seine Schlüsse zieht. Nicht nur, dass einem beim Gang durch die düster-dreckigen Umgebungen, die abermals Ausweglosigkeit und Film-Atmosphäre verströmen, deutlich weniger Feinde begegnen, die einem nach dem Leben trachten. Die Auseinandersetzungen wurden auch von merkwürdig choreografierten Echtzeit-Kämpfen zu geskripteten Reaktions-Tests umfunktioniert. Natürlich kann man darüber geteilter Meinung sein. Doch für mich geht das Konzept auf. Denn so stellt man die Auseinandersetzungen mit tödlichem Ausgang in eine Reihe mit den restlichen Inhalten, die aus Reaktionstests sowie Kopfnüssen bestehen. Noch intensiver hätte das Erlebnis allerdings ausfallen können, wenn die Technik überzeugender wäre, die nach wie vor trotz Verwendung der Unreal-Engine eher am unteren Spektrum des biederen Durchschnitts festhängt. Animationen und Mimik sind nur einen Hauch lebendiger als im Vorgänger, die Licht- und Partikeleffekte nur etwas eleganter und die Kulissen ebenfalls nur rudimentär verbessert – wenn überhaupt.

Olé!

Weniger gelungen als die Kämpfe sind die Torero-Spiele mit Muskelprotzen, die in merkwürdige Kopf-Käfige gesteckt wurden. Einmal befreit, besteht die einzige Möglichkeit sie zu besiegen darin, ihnen auszuweichen und sie in Umgebungshindernisse laufen zu lassen (z.B. elektrisierte Zäune, Fahrstuhlschächte). Beim ersten Mal ist das noch spannend, beim zweiten Mal vielleicht auch noch. Doch beim dritten Mal hat man genug von diesem Element. Und damit reanimieren die Zombie Studios leider ein Manko von Teil 1: Repitition. Hier wie da gibt es viele interessante Elemente. Doch durch die ständige Wiederholung leidet die Motivation – und nirgends mehr als bei den Kämpfen gegen diese „Metallstiere“.

Zwar werden auch die Rätselelemente mit Varianten wiedergekäut, wenn sie einmal eingeführt wurden. Doch mit Zeitlimits, graduierlichem Hinzufügen neuer Elemente in bekannte Puzzles sowie den Highlights der „Boss-Fallen“ weht immer wieder ein schauriger Hauch des Jigsaw-Geistes. Und das neue Schlossknacken, bei dem man den Dietrich durch den sich drehenden Schlosszylinder steuert bzw. die Zylinder in richtige Positionen drehen muss, schaffen es bei aller Einfachheit immer wieder aufs Neue, Interesse zu wecken.

Wie viele andere Elemente werden die „Torero“-Sequenzen gegen Ende überstrapaziert.

Allerdings hätte das Interesse, sich generell dem Kampf mit Jigsaws Fallen zu stellen, deutlich höher ausfallen können, wenn man die Welt ein wenig geöffnet hätte, anstatt sich auf eine schlauchige Struktur zu verlassen. Man kann zwar einige Gegenstände wie Akten und Tonbänder finden, die vor allem dazu dienen, die Welt und die Geschichte zwischen den Filmen 1 und 2 weiter auszuschmücken, aber spielerisch haben sie keine Wirkung. Wieso wird mein Forschungs- und Sammel-Drang nicht häufiger damit belohnt, dass ich besondere Gegenstände oder Hilfen für Rätsel finde, an denen ich mir sonst vielleicht länger als nötig die Zähne ausbeiße? Doch alles liegt auf dem Weg und selbst bei Türen, die einen Nagel als Dietrich benötigen, kann man sicher sein, dass im Schrank um die Ecke das spitze Metallstück zu finden ist.
Einzig bei einigen in der Umgebung versteckten Rätseln und Hinweisen wie z.B. perspektiven-abhängigen Bildern etc. muss man mal ein wenig herumstöbern. Hier hat man wie im gesamten Projekt viel Potenzial verschenkt. Apropos Hinweise: Endlich wird man nicht mehr quasi mit dem Holzhammer auf die Lösung von Problemen gestoßen.  

  1. vielen Dank für den fetten Spoiler mitten in Ihrem Test, der mich darüber informierte, ob der Hauptcharakter aus Teil 1 nun überlebt oder nicht. Ich hab grade die erste Stunde des ersten Teils beendet und wollte mich informieren, ob sich der 2. lohnt. Für mich ist das Spiel damit gestorben, ich kenn ja das Ende schon...
    Danke Herr Oertel!! :evil:

  2. Also Saw 1 find ich wirklich Genial!
    Das beste Ende seit 'Die Verurteilten'!
    (seit Teil 3 hab ich keinen mehr gesehen - werds dann wahrscheinlich mit der kompletten Teil 1-7 DvD-Box nachholen)
    Zum Spiel: Habs auf der GameCity in Wien angespielt (eigentlich nur weils gerade da war :wink:) .
    Und zu meiner Überraschung hats mir wirklich Spaß gemacht!

  3. Hmmm die SAW Filme...der dritte Teil war wirklich etwas eklig :)
    Aber mir gefielen trotzdem Teil 1-3 gut ("Deine Aufgabe war es mir zuzuhören" :) )
    Aber vom Gorefaktor her gibt es doch viele wildere Filme. Nehmt zum Beispiel Hostel (1&2; ka. obs die in GER gibt, würd mich fast wundern). Der lief bei uns auch im Kino und ich fand ihn härter.
    Oder Frontiers....ein recht neuer französischer Splatter (ich nehm mal an in GER verboten...) war auch härter...
    Aber naja.... MIMIMI halt.
    Ob Deutschland heutzutage Bud Spencer-Filme wegen unnötiger Gewaltdarstellung zensieren würde?

  4. @Opa
    McDonalds!
    Nein, ich will mal versuchen, neutral zu sein.
    Ich hab Teil 1 nicht gesehen, da kann ich nicht mitreden. Dafür aber Teil 2-4 ungeschnitten.
    Was soll ich sagen? Kann man sich mal angucken, mehr aber auch nicht.
    Ich persönlich halte die Story absolut nicht für tiefgründig, denn das Thema "Bin ich bereit, mir selbst Körperteil XYZ abzuhacken, um weiterleben zu dürfen?" ist doch sehr schnell ausgereizt - hatte Sieben auch schon und das Jahre vorher.
    Und ansonsten gibt's in dem Film halt ein paar Soziopathen, deren "Motive" für ihr Handeln mehr oder weniger nachvollziehbar sind. Wobei Jigsaw selbst... na, ich weiß nicht. Dessen Motiv - als sein einziges dargelegtes Motiv - würde im wahren Leben keinen Menschen dazu bringen, zu tun, was er tut. Um zu so einem "Monster" zu verkommen, muss man wohl doch schon leicht psychisch erkrankt sein - und das vor laaaanger, laaanger Zeit...
    Kann ja sein, dass es so gemeint war, dass das nur der Auslöser für seine Taten war, aber dann wird das imho im Film so nicht rübergebracht. Da wird seine Story nach dem Motto erzählt, durch diesen Junkie ist ihm und seiner "Familie" was Schlimmes widerfahren, also rächt er sich, indem er versucht, Leute zu bekehren, die mit seinem Schicksal absolut null am Hut haben. Ich hätte ja an seiner Stelle den Junkie einfach gekillt, aber gut.
    So richtig die Tiefgründigkeit in Jigsaws Charakter sehe ich da also auch nicht.
    Die Gore Effekte sind, sofern man sie denn mal zu sehen bekommt, auch kein härterer Tobak als in tausend anderen Filmen davor und danach. Ich erinnere mich sogar, dass mich die "Wolllust"-Szene in Sieben noch mehr abgeschreckt hat als jede Blutlache in jedem Saw Teil. Und in Sieben konnte man nur erahnen, was geschehen ist, weil der Akt an sich ja nicht gezeigt wurde. Vielleicht machte auch gerade das den Reiz aus, dass man eben nicht gesehen hat, was passiert ist und es sich deshalb umso mehr vorgestellt hat...
    Und von der Sorte gibt es einfach sehr, sehr viele Filme. Filme...

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