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Shadows: Heretic Kingdoms (Rollenspiel) – Seelenfang statt Beutejagd

Das Hack&Slay-Feld ist mit Titeln wie Torchlight oder Diablo ordentlich bestellt und bietet kaum Platz für Neuankömmlinge. Um gegen die Platzhirsche bestehen zu können, muss man sich dementsprechend etwas Besonderes einfallen lassen. Hat das Team von Games Farm für Shadows: Heretic Kingdoms die richtigen Ideen gehabt? Der Test gibt die Antwort.

© Games Farm / bitComposer

Kampf-Probleme

Dass sich genau in diesen Momenten auch die ansonsten gut funktionierende sowie akkurate Steuerung von ihrer hässlichen Seite zeigt, passt ins Bild. Anstatt dem Klickbefehl zu folgen und an eine andere Position auf dem Schlachtfeld zu laufen, um z.B. Geschossen oder Umgebungsgefahren auszuweichen, bleibt die Figur einfach stehen oder bewegt sich nur wenig, weil der Klickbereich eines Gegners im Weg ist. Und im schlimmsten Fall werden sogar die Angriffsbemühungen kurzzeitig eingestellt. Abgesehen davon sorgt das Kampfsystem für ein erfrischend anderes und häufig sogar taktisches Spielerlebnis im Hack&Slay, bei dem alle „Seelen“-Elemente gut ineinander greifen. Im Vergleich zum schnellen Diablo 3 wirkt das Kampfsystem zwar wie auf Valium. Das sorgt jedoch dafür, dass neben dem Wechsel oder der Heilung auch die Positionierung der Figur, Abstand zu den Gegnern und geschickter Einsatz der Fähigkeiten in den Vordergrund gerückt werden. Man kann sich nicht einfach durch eine Gegnerhorde pflügen. Allerdings ist nicht nur der Schwierigkeitsgrad an sich ausgewogen, sondern es sind auch Balancing-Probleme innerhalb der Marionetten zu finden, die man nur über Grind und entsprechende Figurenaufstiege einigermaßen in den Griff bekommen kann. Man bekommt z.B. relativ früh den „Gepanzerten Zombie“, der sich zwar relativ langsam bewegt, aber verheerenden Schaden anrichtet und mit seiner hohen Anzahl an Lebenspunkten sowie den mächtigen Spezialangriffen schnell zum Überheld wird – zumindest im Vergleich zu den anderen Marionetten, wobei auch hier die individuell bevorzugte Spielweise eine Rolle spielt.

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Der Fähigkeitenbaum ist nicht gerade üppig bestückt, bietet aber dennoch ausreichend Optionen. Im Kampf sind ohnehin Positionierung und Figurenwechsel wichtiger. © 4P/Screenshot

Beim Fähigkeitensystem zeigt sich Shadows überschaubar: Jede Figur verfügt über ein Dutzend aktiver oder passiver Fähigkeiten, die in jeweils vier Stufen aufgerüstet werden können. Aktive Eigenschaften lassen sich zudem in zwei Richtungen (wieder mit je vier Stufen) weiterentwickeln, so dass z.B. der „Faulige Atem“ des „Gepanzerten Zombies“ einen Schaden über Zeit und/oder eine Verringerung der gegnerischen Bewegungsgeschwindigkeit nach sich zieht. Unter dem Strich mag dies sehr sparsam scheinen, doch die taktischen Möglichkeiten auf dem Schlachtfeld ergeben sich nur sekundär aus den Figuren-Fähigkeiten, sondern primär aus dem Seelenmanagement sowie dem strategischen Figurenwechsel. Auch in anderen Bereichen setzt man auf den Grundsatz „Weniger ist mehr“. Bei der Beute z.B. brauchen Jäger und Sammler nicht auf eine permanente Über-Ausschüttung à la Diablo 3 zu hoffen – obwohl das Inventar reichlich Platz bietet. Es gibt vergleichsweise nur wenige Gegenstände und angesichts gut bestückter Händler ist nur selten etwas wirklich Sinnvolles darunter. Immerhin werden die angelegten Gegenstände visuell adäquat an der Figur dargestellt. Und es gibt ein ordentliches Crafting-System, bei dem man von Waffen oder Rüstungen bis hin zu Tränken vielerlei Güter herstellen kann – sofern man die nötigen Rohstoffe und die Kenntnis in Form der Rezeptur besitzt. Eine Option, auf gut Glück zu experimentieren, fehlt leider.

Schick, aber spröde


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Die Kulisse ist ansehnlich und größtenteils stimmungsvoll, hat aber auch mit technischen Problemen zu kämpfen. © 4P/Screenshot

Wenn es um atmosphärische Kulissen geht, in denen man dutzenden Gegnern den Garaus macht, ist nicht nur Diablo 3 im vorderen Feld zu finden. Auch Dungeon Siege 3 oder die bisherigen Incredible Adventures of Van Halsing können mit überzeugender Grafik punkten. Hier ist Shadows theoretisch ebenfalls auf einem guten Weg. Zwar ist es schade, dass wie bei Blizzard die Kamera vorgegeben ist und nicht gedreht werden darf – nur heranzoomen ist erlaubt. Doch die Umgebungen können sich sehen lassen und punkten mit schicken Lichteffekten, Partikeln sowie weiteren bewegten Details, die einen lebendigen Eindruck hinterlassen. Dieser fehlt jedoch leider in den bewohnten Hub-Welten, da die NPCs hier meist nur in der Gegend herumstehen und darauf warten, dass man mit Ihnen interagiert, um z.B. eine weitere Mission abzugreifen oder den Handel zu starten. Immerhin kann man hier dynamische Tageszeiten feststellen. Zudem ist manche Kampfanimation etwas hakelig. Und zu allem Überfluss stören technische Mankos das Gesamtbild. Immer wieder gerät das Bild leicht ins Stocken. Und obwohl V-Sync eigentlich aktiviert ist, lässt sich hinsichtlich des allgegenwärtigen Tearing keine Besserung feststellen.

Auf akustischer Seite gibt es weitaus weniger zu beklagen. Die Musik erinnert immer wieder positiv an Themen, mit denen auch die Diablo-Serie zu gefallen wusste und unterstreicht damit die düstere Grundatmosphäre. Die textliche Vertonung geht ebenfalls in Ordnung, wobei es innerhalb der Sprecherriege sowohl in Englisch als auch in Deutsch qualitative Unterschiede gibt. Während die meisten Synchronstimmen ordentlich und professionell eingesprochen worden, werde ich bei einigen Nebenfiguren das Gefühl nicht los, dass hier kurzfristig jemand ins Studio gezerrt wurde, der entweder keine Lust oder kein Talent hatte.

  1. Erinnert sich noch jemand an das etwa zehn Jahre alte Action-Rollenspiel Kult: Heretic Kingdoms?
    Jop, daher kam mir der Name bei Shadows auch so bekannt vor :)
    Der Test zeigt das man wohl noch 1-2 Patches vor dem Kauf abwarten sollte. Ich habe es schon auf der Wunschliste und verfolge mal das Forum auf Steam ob/wann sich da was bezügl. patchen tut.

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