Wir lagen vor Madagaskar…
Den größten Teil eurer Zeit verbringt ihr auf dem wundervoll blauen Wasser der Karibik, das allerdings schon nach kurzer Zeit bleihaltig schmeckt – Gefechte warten überall! Ob ihr gegen Piraten, Schmuggler oder verfeindete Parteien antretet, spielt eigentlich keine Rolle, denn die Kämpfe laufen immer gleich ab: Ihr schippert in die Nähe des Schiffs (oder es steuert auf euch zu), und drückt auf »Angriff«. Eine Sekunde danach
findet ihr euch quasi in der See-Arena wieder, in der ihr entweder munter Kanonenkugeln austauschen oder den Gegner entern könnt. Ersteres ist die destruktive Variante – was zerschossen ist, ist auch kaputt! Ihr könnt eure Kutter in Schiffswerften mit neuen Geschossen ausrüsten lassen, die z.B. speziell die Masten des Feindes zum Einsturz bringen, was die Flucht unmöglich macht.
Entscheidet ihr euch für das Entern, geht es Mann gegen Mann: Ihr zückt eines von drei Schwertern, die unterschiedliche Eigenschaften haben, und schwingt drauflos. Verschiedene Angriffsarten (gerader, hoher oder tiefer Stoß) haben unterschiedlich viel Wirkung, brauchen aber auch mehr oder weniger Zeit zur Ausführung. Habt ihr den gegnerischen Kapitän in die Enge getrieben, gehören sein Pott, seine Besitztümer und seine Mannschaft euch – umgekehrt trifft das genauso zu, außerdem landet ihr für eine Weile im nächstgelegenen Gefängnis. Gelegentlich schließen sich euch neben der normalen Mannschaft auch fähige Mannen an: Köche, Kanoniere oder auch mal ein Schiffsarzt.
Bei Seekämpfen kommt dem Wind spezielle Bedeutung zu: Normalerweise pustet er mehr oder weniger stark in eure Segel, Gewitterwolken verleihen euch einen Extraschub, können euren Kahn aber auch beschädigen. Vor dem Kampf solltet ihr idealerweise eine windgünstige Position einnehmen, sonst seid ihr während des Gefechts mit dem Ausrichten des Schiffs beschäftigt, während d
er Gegner schon fleißig mit Kanonenkugeln um sich wirft. Ihr müsst natürlich auch Dinge wie die Trägheit der Kugeln, die Bewegung des Feindes und mehr in eure Überlegungen einfließen lassen, wenn ihr den Widersacher möglichst ohne Komplikationen in Richtung Meeresboden befördern wollt.
Habt ihr ein Schiff erobert, dackelt es fortan brav hinter euch her. Allerdings benötigt so ein Kahn natürlich eine Mannschaft, die außerdem bei Laune gehalten werden möchte: Gibt es längere Durststrecken ohne Kämpfe und Beute oder zu wenig Essen an Bord, werden die Mannen stinkig bis rebellisch – da kann es schon mal passieren, dass einige beim Landurlaub desertieren, oder sich einfach einen Teil der Beute samt einem Schiff schnappen und davonsegeln. Entweder bringt ihr den Rest dann ganz schnell wieder in Stimmung, oder ihr entlasst sie aus dem Dienst, indem ihr die Beute teilt. Danach fangt ihr quasi wieder von vorne an: Nur euer Flaggschiff mit der Mindestcrew, euren eigenen Beuteanteil in der Tasche und keine Quengler mehr, die ihr Kielholen schicken könnt. Bei dieser Gelegenheit bietet euch das Programm übrigens an, im internen Dienstrang aufzusteigen – das bedeutet nicht nur einen größeren Gewinnanteil, sondern auch einen höheren Schwierigkeitsgrad, der sich in erster Linie bei den Schwertkämpfen bemerkbar macht.
…und hatten 3D-Grafik an Bord!
Grafisch hat sich seit den seligen C64-Zeiten überraschenderweise einiges getan, so dass das 2005er Pirates auch nicht ohne schicke 3D-Garderobe auskommt. Hingucker sind dabei vor allem die schön animierten Tanzeinlagen sowie die prächtige Seekarte, deren herrliches Meeresblau auch im ungemütlichsten Herbstwetter karibische Gefühle aufkommen lässt. Nette kleine Details wie um Schiffe springende Delfine, im Wind
wehende Fahnen, im Abendlicht schimmernde Segel, glänzende Metallrüstungen oder schöne Reflektionen auf dem Wasser versüßen das Piratendasein. Bei langen Gefechten geht schon mal die Sonne unter, so dass ihr stufenlos von hellem Licht in pechschwarze Nacht treibt.
Getrübt wird das Bild vor allem durch die etwas zuckeligen Animationen, die mäßig animierten Gesichter sowie die ständigen Wiederholungen gleicher Sequenzen. So gibt es z.B. gerade mal eine Hand voll unterschiedlicher Wege, einen gegnerischen Kapitän von seinem Schiff zu befördern – und die sieht man wieder und wieder und wieder. Auch die grob aufgelösten, farbarmen Renderfilme hätte man sich getrost sparen können, bestehen sie doch ohnehin aus abgefilmten Echtzeit-Szenen. Soundtechnisch kann das Spiel ebenfalls nicht punkten: Sprachausgabe im klassischen Sinne gibt es nicht, alle Personen brabbeln unverständliches Kauderwelsch, ähnlich wie bei den Sims. Aus der See krächzen euch ein paar Möwen um die Ohren, während Meeresrauschen für angenehm meditative Stimmung sorgt. Und die Musik schließlich hat ebenfalls sowohl Licht- als auch Schattenseiten: Auf der einen Seite gehen die schön komponierten Stücke professionell und mit leichten Variationen ineinander über, etwa wenn man von der Stadt aus wieder in See sticht. Auf der anderen Seite klingen die Werke teilweise scheußlich künstlich, gerade die Streicher hören sich nach einem sehr billigen Synthesizer an – gut, das kann man als Retro-Stil durchgehen lassen, es wirkt allerdings fehl am Platze.
Neu in der Xbox-Fassung ist der Multiplayermodus: Bis zu vier Spieler dürfen sich an einem Bildschirm wilde Seeschlachten liefern, Lücken im Piratenkader können mit KI-Klabautermännern gefüllt werden. Leider beschränkt sich das Spiel auf das Offline-Vergnügen, Xbox Live wird nur für Statistiken und zukünftigen Download-Content genutzt. Solo-Piraten bekommen außerdem viel freispielbares Material fürs Geld: Findet ihr alle verlorenen Städte oder versenkt ihr genug Schiffe, dürft ihr Zeichnungen, Renderbilder oder Making-Of-Videos freischalten.
Weiss eigentlich jemand, ob es dafür eventuell in einer Art \"Tauschaktion\" oder ähnliches eine aktualisierte, bzw. gefixte Version gibt???
Ja dann lach dich zuerst mal kaputt, und wenn du dich erholt hast, dann lies den Satz nochmals. Hatte ich die Konsole runtergeamcht?? Nein im Gegenteil, ich bevorzuge die Konsole für dieses Spiel. Es ist leicht, es ist einfach zu handhaben und macht einfach ultimativen Spass.
Aber für ein PC-Siel, bin ich gleicher Meinung wie 4Players, ich will mehr tiefgang, mehr Strategie und Bausimulation, einfach das ganze ne Stufe komplexer.
Auf einer Konsole hingegen, bin ich froh wenn also gut mit dem Joypad konfiguriert ist, und ich nicht mit einen blöden Mauszeiger rumscrollen muss. Und für das ist Sid-Meyers Pirates auf Konsole (resp. X-Box) super gelöst.
Das einzige was mich ein bisschen Aufregt, ist der Multiplayer, das ist ja ein lächerlicher Verschnitt. Aber dafür wurde dies nicht bewertet, weil es auch für mich nicht ausschlagebend ist.
Bezüglich Bug beim Beute aufteilen, kann ich dies auch bestätigen. Scheint so als hätte hier die Deutsche-Synchronisation gefuscht.
Für ein Konsolen-Spiel ist Sid-Meyers Pirates sehr empfehlenswert, jedoch für ein PC-Spiel, erwarte ich ganz klar mehr.
Bei dieser Art von Bug frage ich mich, ob niemand beim Publisher eine Endkontrolle der deutschen Version macht.
Der Fehler ist mehr als offensichtlich und sollte beim testen sofort auffallen.
Ich finde auch, das sich das Remake etwas besser spielt als die Ur-Version.
Das Spiel ist sicher nicht zeitgemäß, aber es macht Spaß und hat einen hohen Suchtfaktor.
Das kann nicht jedes Xbox-Game von sich behaupten.
Das Fazit des Test kann ich voll und ganz nachvollziehen. Das ruckeln in den Tanz-Sequenzen kann ich allerdings
nicht bestätigen. Auf meiner Box läuft die Sequenz ohne Aussetzer. Ist halt von Box zu Box unterschiedlich.
Leider trübt der Bug im Spiel das Gesamtergebnis etwas. Sicherlich kann ich das Spiel auch auf Englisch zocken, aber dann hätte man sich die deutsche Übersetzung sparen können!
Der Fehler ist übrigens auch durch andere Xbox-Besitzer bestägtigt worden.
Gruß
secreal