Singles (Simulation) – Singles

Zeigt er sich als der große Flirtweltmeister und sie verteilt heftigst Komplimente, steigen rasch die Säfte und auch der rote Balken der nicht zu vernachlässigenden Erotikanzeige. Romantische Herzen und violette Schmetterlinge flattern in den virtuellen Himmel. In all der schwärmerischen Unvernunft kann es zur leidenschaftlichen Knutscherei und mehr kommen…

Der schnöde Alltag lässt oft nur genug Zeit für einen kurzen Snack aus dem altersschwachen Kühlschrank.

Bis es soweit ist, kann es allerdings eine Weile dauern, denn Singles nimmt viel Zeit in Anspruch. Die für derartige Aktivitäten notwendigen Utensilien wie z.B. ein Doppelbett solltet ihr also schleunigst erwerben. Im fortgeschrittenen Spiel könnt ihr dann auch in einen Kurzurlaub starten, eine der wenigen Szenen außerhalb des rasch eintönig werdenden WG-Lebens. Klar, dass auch Streitereien nicht ausbleiben – etwa dann, wenn einer meint, mehr als der Partner putzen zu müssen.

Das Sein bestimmt das Bewusstsein

Von enormer Wichtigkeit für das Wohlbefinden eures Pärchen ist die Einrichtung der gemeinsamen Wohnung. Zu Beginn erinnert das Interieur allerdings eher an Gebrauchtes vom Flohmarkt, denn erst im Laufe des Spiels erwerbt ihr besseres Mobiliar, das den Wohnwert steigert.

Wie gut, dass ihr ein Doppelbett angeschafft habt. Man sieht, auch homosexuelle Pärchen sind spielbar.

Einbauen könnt ihr das einfach per Maus in einem komfortablen Interface, das an eine Inneneinrichtungssoftware erinnert. Um sich all diese kostspieligen Scherze überhaupt leisten zu können, müssen eure Singles werktags zur Maloche gehen. Schult ihr eure Figuren in beruflichen Dingen, werden sie natürlich rasch mehr Geld als ihr nach Hause tragen.

__NEWCOL__Virtueller Hamsterkäfig

Zwar könnt ihr durch die großen Fenster auf die hellen Lichter der Stadt blicken, es gibt aber fast keine Szenen außerhalb der überschaubaren Mauern der WG. Die routinemäßige Zweisamkeit hat daher immer etwas von einem Kammerspiel, das stets am selben Schauplatz und mit denselben zwei Gesichtern abläuft. Schön wäre es noch gewesen, z.B. ein paar virtuelle Freunde einzuladen oder eure Singles zur Arbeit zu begleiten. Die Sims kommen da schon weiter rum, obwohl ihr dafür meistens ein Add-On benötigt. Immerhin dürft ihr irgendwann die Datscha eures Onkels besuchen. Zudem gibt es für Ungeduldige einen Zeitraffer, der wie nachts die Zeit im Fluge vergehen lässt.


Modelhafte Figuren

Grafisch macht Singles eine rundum gute Figur, was insbesondere an der stilechten Wohnungseinrichtung und der gelungenen Animation der 3D-Charaktere liegt. Die meisten der wählbaren Frauen sehen allerdings eher wie Models aus als wie die zumeist durch zu viel Aklopops und Chips geformten Bewohnerrinnen einer richtigen WG. Wer möchte, kann bei der 3D-Darstellung ganz nah ranzoomen, was euch fast ins meist üppige Dekolletee eures weiblichen Charakters fallen lässt… Filmische Zwischensequenzen gibt es zwar nicht, das Geschehen wird aber durch kleine Zwiegespräche unterbrochen, die zeitlich oft ein wenig hinterherhinken.

Solch schmachtende Blicke und romantische Stimmung gibt es nur ausnahmsweise.

So flott wie das ganze Spiel, so schwungvoll ist auch die Popmusik geraten, bei der ein Sänger passende Arien von den Höhen und Tiefen des Zusammenlebens eines Paars singt. Leider fehlt der Simulation eine richtige Sprachausgabe, da nur unverständliches Genuschel zu hören ist. Das klingt dann in etwa so, als wenn ihr ein in ein Gespräch vertieftes Paar durch eine dicke Türe belauschen würdet und dabei leider nicht das Geringste mitbekommt. Auch Geräusche sind eher Mangelware, obwohl es an rauschenden Klospülungen, hämmernden Frauen und wollüstigem Gestöhne nicht fehlen würde.