Überhaupt ärgern mich die Feinheiten der interaktiven Inszenierung. Wieso haben die Regisseure nicht genauer hingeschaut, als Red Dead Redemtion und das erzählerisch so ähnliche Mafia II glaubhafte Szenen schufen, die vom Betreten
eines Lokals über das Einsteigen in einen Wagen, das aktive Aussteigen, das Erlaufen des endgültigen Ziels bis zum explosiven Höhepunkt wie aus einem Guss verlaufen? Die Figuren unterhalten sich, beschreiben einen Teil ihrer Welt, man erhält einen wichtigen erzählerischen Einblick. Solche Unterhaltungen gibt es in Sleeping Dogs auch – es gibt sie allerdings zu selten. Viel häufiger werde ich ins Auto teleportiert, vom Fahrersitz direkt in ein Handgemenge gebeamt und direkt im Anschluss in einen anderen Stadtteil schnelltransportiert. Dass Wei dabei urplötzlich die Kleidung wechseln kann, ist nur das i-Tüpfelchen der unbeholfenen interaktiven Regie. Das muss einem großen Thriller heute besser gelingen!
Glücksspiel
Ein weiterer Schwachpunkt ist das Fahrverhalten der Zwei- und Vierräder und auch das der Schiffe. Natürlich ist es toll, dass Wei jederzeit an Bord gehen und um ganz Hongkong surfen kann – zumal die Darstellung des Wassers eine der größten
technischen Stärken des Spiels ist. Die Autos und ganz besonders die Motorräder reagieren allerdings so sensibel auf Lenkbewegungen oder Bodenwellen, dass gezieltes Geradeausfahren bei Höchstgeschwindigkeit zum Glücksspiel wird. Da die Physik ohnehin keinen Wert auf Realismus legt, ist das eine unnötig überzogene Gefahrendarstellung.
Ärgerlich ist das besonders in einem Zweiradrennen, denn schon ein kleiner Fehler wird fast immer mit dem Verlust des Wettlaufs bestraft. Die Kontrahenten ziehen ja mit Leichtigkeit an Wei vorbei – doch sobald er ihnen im Heck klemmt, fahren sie ungeachtet seiner Geschwindigkeit im gleichbleibenden Abstand vorweg. „Glück“ im Unglück: Für den Sieg musste ich deshalb auf einen ihrer zahlreichen tollpatschigen Fehler warten. Nein, so macht Rennsport keinen Spaß. Die Boliden eines Saints Row 3 fühlten sich griffiger an, das Fahrverhalten in Mafia II war um Welten edler!
Viele Köche verderben Hongkong?
Auf der einen Seite macht Sleeping Dogs spielerische und dramaturgische Fehler, weil es sich nicht aus seiner altmodischen Haut traut. So kann sich Wei etwa gewaltlos an Wachen vorbei mogeln, wenn ihm im richtigen Moment eine zündende Idee kommt. Ich muss dafür schnell eine Taste drücken – doch warum ist
es stets dieselbe? Das nimmt der Spannung den Wind aus den Segeln. Und wieso darf ich nicht frei entscheiden, ob ich zuvor eine Uniform auftreibe, um mich leise einzuschleichen oder ob ich schnell mit Gewalt ans Ziel vordringe? Die Elemente sind alle vorhanden, es wäre also ein leichtes gewesen!
Auf der anderen Seite ist das starre altmodische Nebeneinandersetzen solcher und anderer Elemente aber auch eine Stärke. Was nicht zuletzt daran liegt, dass Sleeping Dogs so viele Elemente unterschiedlicher Vorbilder zusammen fügt, dass es sich alleine darüber definieren kann. Neben ausgefeilter Nahkampf-Action und Verfolgungsjagden spielen etwa auch Bleiwechsel eine Rolle, in denen Wei wie in einem aktuellen Shooter Deckung sucht, blind in seine Gegner feuert oder in Zeitlupe über das Hindernis springt, um möglichst viele Gegner in schneller John Woo-Folge auszuschalten. Das ist nicht neu, aber durchaus spannend. Zumal der Schwerpunkt bis zum Schluss auf den dreckigen, intensiven Nahkämpfen liegt.
Lächerliche Wertung, aber 4p hat sich ja auch bei Far Cry 3 schon blamiert (angeblich um ein vielfaches schlechter als der miese Vorgänger) Typische "Schaut her, wie individuell wir sind"- Wertung halt ...
Heute umsonst bei Xbox-Live Gold geladen.
Zwar zensiert, aber ne'm geschenkten Gaul...
Sleeping Dogs>GTA
Es wird aber wohl wegen den ganzen Mainstream Idioten keinen zweiten Teil geben weil diese GTA bevorzugen.
Edit. GTA gefällt mir seit GTA 4 und explizit der PC Version nicht mehr. Es war schlichtweg eine Frechheit.
also mir gefällt slepping dogs nach 20min schon besser als gta4 nach 5h. ich mochte aber auch den charakter in gta4 nicht wirklich und irgendwie wirkte alles recht aufgesetzt.
aber hey, es muss ja für jeden spiele geben. und auf wertungen geb ich eh nichts mehr. die sind entweder ums eck rum gekauft (also durch werbeverträge) oder spiegeln die persönliche vorliebe des testers wider. mit irgendwelchen faktoren wie grafik usw. kommt man heutzutage, wo immer mehr indietitel erscheinen, eh nicht mehr weit.
spaß muss es machen, da ist der rest doch reine nebensache. oder meckert jemand ernsthaft, dass minecraft ihm keinen spaß macht, nur weil die grafik mau ist?
zock die pegi version nun seit ner woche. das spiel fesselt mich mehr als jedes andere der letzten monate. mein persönlicher überraschungshit.