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Snakeybus (Geschicklichkeit) – Crazy-Bus-Taxi

Ein immer länger werdender Bus, der sich durch fantasievolle Levels schlängelt – das klingt schräg und ist es auch. Snakeybus ist chaotisch und meditativ zugleich. Aber macht es auch Spaß? Der Test klärt auf!

© Stovetop / Stovetop / Digerati

Chimäre auf Rädern

 

Snakeybus ist ein erstaunliches Mischwesen aus mehreren populären Spielkonzepten: Es borgt sich Ideen von Chaos- und Nonsens-Titeln wie Katamari Damacy oder Goat Simulator und es referenziert mit seinen Haltestellen und Fahrgästen ganz augenscheinlich den Dreamcast-Hit Crazy Taxi. Dazu gesellen sich die seltsame Faszination eines Bus-Simulators und das unverwüstliche Spielprinzip des einstigen Handy-Hits Snake – schließlich wird der Bus im Spiel ebenfalls sekündlich länger. Wer mag, der fügt noch eine mythologische Ebene hinzu: Der Snakeybus hat nämlich auch was von Ouroboros – der sich selbst in den Schwanz beißenden Schlange, bekannt aus der ägyptischen und nordischen Sagenwelt, beschrieben von Platon und benutzt als alchemistisches Symbol.

 

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Die Miami-Stage erinnert an GTA Vice City oder Far Cry 3: Blood Dragon – links seht ihr das Bus-Ende, mein Vehikel ist ziemlich lang geworden. © 4P/Screenshot

Doch genug der Vorrede, das Spiel gibt sich schließlich auch nicht mit einleitenden Worten, einer Geschichte, einem Spielziel oder erklärenden Tutorials ab. Stattdessen bekommt man einfach ein Hauptmenü vorgesetzt, wo Gefährt, Level und Spielmodus ausgewählt werden – und schon geht das Snakeybus-Chaos los. Das Spielprinzip ist ausgesprochen simpel: Man fährt als Bus (mit automatischer Geschwindigkeit, schneller ist aber möglich) durch kleine Sandbox-Stages, sammelt an Haltestellen durch bloßes Vorbeibrettern Fahrgäste auf und liefert sie an einem von vielen Orten ab. Als Belohnung dafür wird der Bus länger und länger und länger – bis irgendwann das halbe Level mit der Blechschlange gefüllt ist und man aufpassen muss, sich nicht selbst im Weg zu stehen. Das Touchieren der eigenen Wagen wird, im Gegensatz zum Pixel-Schwarz im Nokia-Klassiker Snake, aber nicht sanktioniert – nur wenn man sich verkeilt und stehenbleibt, kommt der Game-Over-Screen. Das gilt aber auch für das Festfahren in Sackgassen oder einen Sturz in Fluss oder Teich.

 

Level-Vielfalt

 

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Auch eine dreidimensionale Farm im Weltall wird vom Snakeybus befahren – Einfallslosigkeit kann man den Entwicklern nicht vorwerfen. © 4P/Screenshot

Der Snakeybus lenkt sich etwas schwammig, aber unterm Strich doch ordentlich durch die 3D-Areale – als Not-Option hat man zudem die Möglichkeit, mit den verbauten Schubdüsen einen Sprung auszulösen, allerdings ist diese Spezialfähigkeit nicht ständig verfügbar. Der Langzeitmotivation (wir sprechen hier von drei, vier Stunden!) erheblich zuträglich ist der Abwechslungsreichtum der Stages: Mal cruist man durch Paris oder Miami, mal über ein surreales Gleis-System im Weltall; auch vor einem Schlafzimmer, einer Höhle oder einer Kleinstadt in Cel-Shading-Optik macht der Snakeybus nicht halt. Allerdings eignen sich nicht alle Orte gleich gut für das Spielprinzip: In manchen Stages sorgen die vielen verwinkelten Stellen für Frust und ständige, hässliche Clipping-Fehler.

 

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Nach einem Game Over kann der Spieler seine Bus-Schlange aus der Luft bewundern – hier war mein Party-Bus auf grauen Autobahnen unterwegs. © 4P/Screenshot

Als alternative Spielvariante bietet sich das Time Race an – wenn die Uhr tickt, während man Fahrgäste (die irritierenderweise nur aus Männer und Hunden bestehen) aufsammelt, ist das Crazy-Taxi-Flair noch allgegenwärtiger. Der normale Modus hat außer dem ständigen Befördern und Länger-Werden kein Ziel, irgendwann scheitert man halt und kann dann per freier Kamera noch das im Level angestellte Chaos aus der Vogelperspektive bewundern. Snakeybus erschien bereits im letzten Jahr für PC, leider hat es der im Januar 2020 nachgepatchte Mehrspieler-Modus nicht in die Konsolenversionen geschafft. Mit erspielten Punktzahlen schaltet man ziemlich schnelle alle elf Stages und sechs Vehikel frei. Danach ist leider die Luft raus – auch weil man, die unerträgliche Fahrstuhlmusik kaum länger als ein paar Stunden tolerieren kann…

 

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