Eine weitere Besonderheit von Sonic Colours ist der ständige Wechsel zwischen 2D und 3D: Die dreidimensionalen Abschnitte sind dabei nie so frei und weitläufig wie in einem Super Mario Galaxy (geschweige denn Odyssey) oder auch in Sonic Lost World, stellt sie euch eher so vor wie die sehr linearen Action-Stages vom Dreamcast, z.B. Emerald Coast oder den Stadtsprint in San Francisco. Sonic brettert in einem Affenzahn über sich drehende Bänder, durch Achterbahn-Schleifen, rammt Roboter aus dem Weg oder springt, vom kontinuierlichen Bearbeiten der X-Taste begleitet, von Feind zu Feind über gähnende Schluchten. Mitunter muss man dabei kaum etwas tun, aber vieles sieht auch über zehn Jahre nach dem Originalrelease noch fetzig und cool aus.
2,5D?
Nahtlos geht es dann über in 2D-Abschnitte, die aber in derselben 3D-Umgebung stattfinden: Hier wird mitunter Tempo rausgenommen, Sonic hopst auf Fahrstuhl-Plattformen, sammelt punktgenau Ringe und setzt mehr Wisp-Fähigkeiten ein, um Geheimgänge freizuschalten oder Gegner abzuräumen. Spätestens hier kommt einem die Steuerung etwas träge vor, was punktgenaues Springen erschwert – zum Glück sind die Checkpoints aber fair verteilt und man kann einen Helfer-Tails aufsammeln, der Sonic nach einem Bildschirmtod an derselben Stelle wieder absetzt (inklusive bereits ergatterter Embleme). Nach jeweils sechs solcher Levels in einer Themenwelt (die vom bunten Weltraumbahnhof über ein Süßigkeitenland bis hin zum Wasserspaßpark reichen) steht ein zumeist kinderleichtes Bossduell an, bevor eine neue Welt verfügbar wird.
Neben den angesprochen „Rival Rush“-Duellen mit Metal Sonic beinhaltet die Ultimate-Version ein paar unspektakuläre optische Gimicks für Sonic, die man mit in den Levels aufgesammelten Münzen einkaufen kann. Für mich waren Geparden-Handschuhe, grüne Schlappen oder Eisaura allerdings kein großer Motivator; immerhin gibt es hier keine Echtgeld-Option. Und die Stücke des Soundtracks kann man sich im Menü auch noch anhören. Technisch hat mich die Remaster-Version auf PS4 bzw. PS5 überzeugt; ein Testmuster für die Berichten zufolge deutlich schwächere Switch-Version erhielten wir nicht. Sonic rast auf PS4/5 hochaufgelöst mit konstanten 60 Bildern durch Areale, die nicht nur schärfer texturiert, sondern auch aufwändiger modelliert sind; auch die Effekte erhielten ein Upgrade. Für die Zwischensequenzen gilt das nicht, die sehen hochskaliert und trotzdem dezent unscharf aus. Dennoch hat das Team von Blind Squirrel Entertainment beim Fitmachen für die Generation PS4 bzw. Xbox One gute Arbeit geleistet. Eine dezidierte PS5- bzw. Series-S/X-Fassung gibt es nicht, allerdings freuten wir uns bei der getesteten PlayStation-Version über ein deutlich geringere Ladezeiten auf der Next-Gen-Konsole.