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Sonic Origins (Plattformer) – Der beste 2D-Igel aller Zeiten?

Diese Woche ist Sonic Origins in den digitalen Krämerläden erschienen: Wir haben die brandneue Klassiker-Collection aus dem Hause Sega getestet und stehen euch bei der Kaufentscheidung mit Rat und Tat zur Seite. Wie gut sind die Titel gealtert, wie ist die technische Umsetzung und was taugen die Bonus-Inhalte? All das verrät euch unser Test.

© Sega / Sega

Was drin steckt (und was nicht)

Es nützt ja nichts: Das Spieleportfolio des 1991 aus dem Ei respektive Mega Drive geschlüpften Igels ist derartig reichhaltig, dass eine Retro-Collection mit allen Sonic-Teilen zwar ganz wunderbar klingt, aber wohl für immer ein Wunschtraum bleiben wird. Na gut, dann halt „nur“ die 2D-Teile in eine Klassiker-Sammlung packen – was wäre das cool! Doch auch dieses Unterfangen wäre äußerst ambitioniert: Natürlich müssten dann die Master-System-Version des Erstlings, sämtliche Game-Gear-Ableger und die GBA-Neuauflagen dabei sein. Plus die für zwei Bildschirme ausgelegten Rush-Episoden des DS, das isometrische Saturn-Abenteuer Sonic 3D Blast und am besten noch das Spielhallen-exklusive SegaSonic the Hedgehog, das per Trackball gesteuert wurde. Der Spiele-Archäologie und Sammelnerd in mir zuckt schon beim Gedanken an eine solche Sonic-Collection, doch der Realist weiß, dass sich eine derart vielfältige Retrospektive allein wegen der aufwändigen Restaurierung der unterschiedlichen Titel niemals lohnen würde. Also wird eben gegessen, was auf den Tisch kommt: Und das ist im Juni 2022 eine Sammlung von vier(einhalb) klassischen Sonic-Episoden aus den Jahren 1991 bis 1994.

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So begann die Karriere von Sonic. Naja, fast. Im Original hopste in Stage 1 natürlich nicht Knuckles herum. © 4P/Screenshot

Diese sind: Sonic the Hedgehog, Sonic the Hedgehog 2, Sonic CD sowie Sonic the Hedgehog 3 und Sonic & Knuckles – die beiden letzteren werden zusammengefasst zu Sonic 3 & Knuckles, ganz so wie es Mitte der 1990er durch das Zusammenstecken der beiden Spielemodule möglich war. Alle Titel wurden sauber portiert, sehen in Full-HD erfreulich schmuck aus und können auf Wunsch im klassischen 4:3-Modus mit begrenzten Leben angegangen werden. Ich starte aber lieber im neuen 16:9-Modus, der mir die Oldies auf meinem großen TV gleich ein Stück sympathischer macht – zudem muss ich mich in dieser Variante nicht mehr um schwindende Leben sorgen und kann den flotten Drop-Dash-Move aus Sonic Mania nutzen.

Kann man das noch spielen?



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Ganz leise und dezent möchte uns Sonic CD mitteilen: SO BUNT WAREN DIE NEUNZIGER! © 4P/Screenshot

Und die Spiele so? Kurz gesagt: Immer noch gut. Die Langfassung: Ich persönlich war nie der größte Fan von Sonics Mega-Drive-Ära – unfair platzierte Feinde, nervige Stachelfallen und das regelmäßige Verlieren des Momentums standen dem kreativen Leveldesign, der tollen Gute-Laune-Optik und dem fantastischen Soundtrack entgegen. Trotzdem spreche ich den Spielen ihre Qualität nicht ab und weiß natürlich um die Bedeutung der frühen Sonic-Games – für die Jump’n’Run-Geschichte, für den Erfolg von Sega aber auch ganz banal für das Spielegedächtnis einer ganzen Generation. Sonic war neu und cool, er hielt die Konkurrenz aus Kioto auf Trab und ließ auch in puncto Technik und Sound die Muskeln spielen. Tatsächlich sind die vier enthaltenen Sonic-Titel auch nach heutigen Maßstäben noch gut spielbar. Die Leveldesign-Kapriolen sind so frisch wie einst, das Tempo von Sonic kommt meist gut rüber und in puncto Wege, Geheimnisse und Bonus-Zonen wird einiges geboten. Sonic 2 übertrifft seinen Vorgänger bekanntlich, am spannendesten für mich ist aber Sonic CD mit seinem wirklich tollen 2D-Look und der schrägen Zeitreise-Mechanik; zudem ist das natürlich der Titel, der die meiste Neugier weckt – wer hatte damals schon die Sega-CD-Erweiterung? Und natürlich finde ich es auch nett, dass ich in fast allen enthaltenen Titeln mit allen Figuren ran darf – mit Knuckles lässig durch die Green Hill Zone zu gleiten, ist doch nett.

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Hier kann Tails noch mithalten, doch er fällt regelmäßig zurück und nervt dann mit seinem Hüpfsound. © 4P/Screenshot

Weniger nett ist das Verhalten von Tails in Sonic the Hedgehog 2: Spätestens ab der Casino-Stage steigt die KI vom Fliegefuchs komplett aus und er hinkt Sonic regelmäßig hinterher – das sorgt für nervige Soundeffekte, weil der aus dem Bild gerutschte Tails dann ständig versucht, den verlorenen Boden durch Dauerhüpfer gutzumachen. Dazu fielen mir in der Switch-Version hin und wieder Mikroruckler auf, in der PS5-Version waren diese nicht auszumachen. Generell freue ich mich über die hübschen Menüs von Sonic Origins und die Option, alle enthaltenen Abenteuer in einem Story-Modus am Stück und in der richtigen Reihenfolge durchzuspielen. Das bringt mich auch zu einem kleinen Schmuckstück von Origins: den neuen Sequenzen. Für jedes der enthaltenen Spiele wurden ein paar kurze Clips im Cartoon-Stil gemacht – die Zeichentrick-Intros treffen den Ton der Vorlage perfekt und stimmen mit ihrem 90er-Charme ganz wunderbar auf die 16-Bit-Abenteuer ein.

Bitte hier lang zum Sonic-Museum



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Neue Story-Sequenzen gefällig? Die kurzen Clips fangen den Sonic-Charme famos ein. © 4P/Screenshot

Die Origins-Collection verzichtet leider auf Gimmicks wie Filter oder Rückspul-Funktion, dafür hat ihr Sega eine üppige Museums-Sektion spendiert. Es gibt über 170 Musikstücke aus der Seriengeschichte zum Anhören und nochmal 24 zum Freispielen. Ähnlich üppig ist die Artwork-Galerie bestückt, auch dieser Bereich teilt sich in eine normale Galerie und einen Premium-Teil, wo ihr die mit erspielten Münzen bezahlt. Die bekommt ihr beim fleißigen (und guten) Zocken der enthaltenen Spiele sowie im speziellen Missionsmodus, wo man kleine Aufgabenstellungen bewältigen muss. Sega hat hier also zwar keine Mega-Sammlung mit zig Titeln aber Start, den enthaltenen Software-Perlen aber durchaus viel Liebe geschenkt.

Weniger liebenswert ist die DLC-Politik schon zum Start: Im bereits erhältlichen „Premium-Fun“-Paket für 3,99 Euro stecken schwerere Missionen und zusätzliche Animationen im Menü, das „Classic Music“-Pack für denselben Preis fügt weitere Musikstücke hinzu. All das erhält man auch, wenn man statt der Standard-Fassung die fünf Euro teurere Digital-Deluxe-Edition kauft.

  1. nein es sind die musikstücke von sonic3&knucklesPC
    glaube es waren nur 4 zonen von sonic3
    ich kannte beide versionen finde beide top von daher ist es mir egal ob jetzt original und die alte pc version

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