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South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe (Rollenspiel) – Darmwinde mit Abnutzungserscheinungen

Mit South Park: Der Stab der Wahrheit gelang den Rollenspiel-Spezialisten von Obisidian ein kleines und vor allem unerwartetes Meisterwerk. Der politisch herrlich inkorrekte Ausflug in den Wohnort von Cartman, Kenny & Co konnte 2014 sogar unseren Award als Rollenspiel des Jahres einheimsen. Jetzt steht mit „Die rektakuläre Zerreißprobe“ die Fortsetzung ins Haus – mehr dazu im Test.

© Ubisoft San Francisco / Ubisoft

Anschluss-Furz

Die rektakuläre Zerreißprobe, eine stark bemühte Lokalisierung des zweideutigen Originaltitels The Fractured But Whole, beginnt dort, wo Der Stab der Wahrheit aufhört. Der Kampf der South-Park-Kids um das merkwürdige Artefakt  in einem Live-Rollenspiel ist in vollem Gang. Und der Spieler ist in der Rolle des namenlosen sowie stummen „Neuen Kinds“ wieder mittendrin. Doch Cartman, der im Vorgänger als mächtiger Zauberer agierte, hat plötzlich andere Ideen. Eine Katze wurde vermisst gemeldet und er sieht im Finderlohn die Chance, seinem Superhelden-Franchise „Coon & Friends“, für das er bereits haufenweise Film- und Serienpläne ausgearbeitet hat, den nötigen Startschub zu geben. Dumm nur, dass nicht alle seiner Freunde seiner Planung zustimmen. Mit den „Freedom Pals“ wird analog zum „Superhelden-Krieg“ zwischen Marvel und DC Comics ein zweites Franchise etabliert. Und dass am Ende dieser Auseinandersetzungen kaum ein Stein in South Park auf dem anderen bleibt, ist nahezu unausweichlich.

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Das auf ein Bewegungsraster setzende Kampfsystem ist gegenüber der „statischen“ Auseinandersetzungen des Vorgängers ein klarer Fortschritt. © 4P/Screenshot

Ebenso unausweichlich ist die politische Inkorrektheit, die sich auch in diesem Helden-Rollenspiel dank der Mitarbeit der Serienschöpfer Matt Stone sowie Trey Parker manifestiert. Die beiden leihen nicht nur den meisten Protagonisten ihre Stimme, sondern sind maßgeblich am Drehbuch beteiligt. Das wiederum bedeutet, es wird geflucht, gesoffen, gekifft, sich über Rassendiskriminierung, Ereignisse der Popkultur, Superhelden im Allgemeinen wie Speziellen und vieles mehr lustig gemacht. Sex ist in South Park natürlich ebenfalls kein Tabuthema, was auch in der ständig auf den neuesten Stand gebrachten Hintergrundgeschichte des Helden eine zentrale Rolle spielt. Und wer die Serie kennt, weiß, dass auch nicht mit Fäkalhumor gespart wird, wenn es Sinn ergibt. Dementsprechend muss man auch hier gelegentlich einen starken Magen mitbringen – sowohl was die akustische als auch die visuelle Seite von Darmentleerungen in fester als auch Gasform betrifft. Denn wie schon im Vorgänger sind Fürze das Spezialgebiet des Helden, wobei sie hier massiv ausgebaut werden und nicht nur für Sonderaktionen genutzt werden, die einem helfen, neue Gebiete in der weitgehend offenen Stadt zu erreichen, sondern dank der Mithilfe von Morgan Freeman (!) und seines Taco-Shops (!!) sogar die Zeit manipulieren können.

Kleiner Furz, große Wirkung


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Natürlich wird beim typischen Humor auch nicht vor Religion, Sex oder der Kombination von beidem Halt gemacht. © 4P/Screenshot

Doch eins nach dem anderen: Bevor man sich mit seinen Darmwinden zum Retter von South Park aufschwingt und einer ganzen Reihe an Verschwörungen auf die Schliche kommt, muss man kleine Brötchen backen. Um am Spiel von Cartman teilnehmen zu können, muss man sich erst einmal auf eine Klasse festlegen, von denen anfangs drei zur Verfügung stehen, später aber noch einige weitere hinzukommen. An bestimmten Stellen im Spiel kann man weitere Klassen auswählen und dann die dadurch gewonnenen Fähigkeiten aus allen zur Verfügung stehenden frei auswählen. Allerdings darf man nur drei Standardfähigkeiten sowie eine Super-Attacke mit ins Gefecht nehmen, so dass man taktisch planen und auch einbeziehen sollte, welche drei anderen Helden man mit in sein Team nimmt, um die zahlreichen Kämpfe siegreich zu gestalten. Diese sind übrigens deutlich taktischer geprägt als im Vorgänger, da es mittlerweile ein Feldraster gibt, auf dem man sich rundenweise bewegt. Zusätzlich verfügen die Fähigkeiten aller Helden sowie die der Gegner über eine bestimmte Reichweite sowie ggf. Bereichsschaden oder Schaden über Zeit und können die Position der Figuren verändern, was für den nächsten Zug wichtig werden könnte. Mit diesem Raster sowie zahlreichen Variationen von Siegbedingungen oder Einflüssen auf dem Schlachtfeld wie explodierenden Fässern oder der Vorgabe, einfach nur entkommen zu müssen, macht man im Vergleich zum weitgehend statischen Kampf des Vorgängers einen Quantensprung.

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Call Girl ist eine der interessantesten Helden-Figuren in der rektakulären Zerreißprobe. © 4P/Screenshot

Man muss nicht nur die Zugreihenfolge beachten, sondern auch Wechselwirkungen einkalkulieren. Und spätestens, wenn bestimmte Felder nach Ablauf eines Zuges Schaden verursachen, beginnt man zu überlegen, ob es vielleicht mehr Sinn ergibt, mit dieser oder jener Figur einen Zug auszusetzen oder die Gegenstände zu verwenden, die von Lebensmitteln zur Heilung oder Wiederbelebung bis hin zu Smart Bombs reichen – natürlich alle mit South-Park-Flair wie die Allheilung von Moses oder der MG-Angriff von Jimbo und Ned. Die Teamzusammenstellung und damit auch die Wahl der zur Verfügung stehenden Superangriffe bzw. Heil- oder Schutzaktionen spielt eine noch größere Rolle. Und mit insgesamt zwölf zur Verfügung stehenden Superhelden wie Coon (Cartman), Mysterio (Kenny mit einer herrlich an Christian Bales Batman erinnernden Düsterstimme) oder Moskito (Clyde) hat man eine breite Auswahl. Allerdings lässt man trotz des riesigen Fortschritts auch noch viel ungenutztes taktisches Potenzial liegen. Sichtlinien spielen hier keine Rolle und auch auf Höhenunterschiede muss man verzichten. Beides im übrigen Elemente, die in einem anderen Titel von Ubisoft (Mario + Rabbids: Kingdom Battle) dafür sorgten, dass die Gefechte eine zusätzliche spannende Komponente bekamen und deren Fehlen auch nicht von den innerhalb der Fähigkeiten variierenden Möglichkeiten kompensiert werden können, den Schaden durch Reaktionsspiele zu verstärken bzw. abzuschwächen.


  1. nawarI hat geschrieben: 19.10.2017 15:34
    Ein früher mal herausragend gutes San Andreas kann man heutzutage nicht nur wegen der Grafik sondern auch wegen der Steuerung heutzutage kaum noch spielen.
    Als PCler bin ich jetzt irritiert. GTA SA hat dieselbe Steuerung wie sie GTA heute noch hat. Und auch die Fahrzeug-/Flugzeugsteuerung ist deutlich besser als das, was man heute teilweise zu sehen bekommt (ich muss da besonders an Watch Dogs und Just Cause 3 denken, zumindest hinsichtlich der Fahrzeugsteuerung). Gut, die Helikoptersteuerung war auf die PC unter aller Sau, zugegeben.

  2. Raxes hat geschrieben: 06.12.2017 22:16
    Einen neuen kyle? Wieso Oo
    Kyles deutscher Sprecher, Jan Makino, legt ne Pause ein. Macht mit seiner Familie eine Weltreise mit einer nicht näher bestimmten Dauer.

  3. Todesglubsch hat geschrieben: 28.10.2017 09:11
    Alex Roivas hat geschrieben: 27.10.2017 21:39
    Gerade Cartman klingt im original genauso kreischen und reissend.
    Cartman ist auch einer der wenigen Kinder die man noch an der Stimme erkennen kann. Bei den anderen Kindern (+Kanadiern) verkommt der O-Ton IMO zu oft in einem Chipmunk-Gepiepse, in dem die Nuancen verschluckt werden.
    Von daher bin och froh, dass die dt. Version ungepitchte, einzigartige Sprecher verwendet, um die Kinder besser unterscheiden und charakterisieren zu können. Auch, wenn wir die nächste Staffel wohl einen neuen Kyle haben werden.
    Einen neuen kyle? Wieso Oo

  4. Todesglubsch hat geschrieben: 18.10.2017 16:12 Da ich "Teil 1" wegen der fehlenden Synchro und den Schnitten ausgelassen habe, ist für mich "Teil 2" noch "komplett neu". Sprich: Ich profitiere gerade von den Punkten, die den Erstling noch auf Gold gehievt haben :)
    Ganz genau so ist es auch bei mir ; )

  5. Alex Roivas hat geschrieben: 27.10.2017 21:39
    Gerade Cartman klingt im original genauso kreischen und reissend.
    Cartman ist auch einer der wenigen Kinder die man noch an der Stimme erkennen kann. Bei den anderen Kindern (+Kanadiern) verkommt der O-Ton IMO zu oft in einem Chipmunk-Gepiepse, in dem die Nuancen verschluckt werden.
    Von daher bin och froh, dass die dt. Version ungepitchte, einzigartige Sprecher verwendet, um die Kinder besser unterscheiden und charakterisieren zu können. Auch, wenn wir die nächste Staffel wohl einen neuen Kyle haben werden.

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