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Spellforce 2: Faith in Destiny (Taktik & Strategie) – Spellforce 2: Faith in Destiny

Spellforce 2: Faith in Destiny wurde nicht zuletzt wegen Diablo 3 um Monate verschoben. Jetzt ist der Mix aus Action-Rollenspiel und simpler Echtzeit-Strategie bei Nordic Games erschienen und bietet einmal mehr Kämpfe in einer Fantasywelt. Kann das Standalone-Add-On die enttäuschten Blizzard-Fans anlocken?    

© / Nordic Games

Wen interessiert’s!?

Die maue Story ist leider genretypisch für ein Action-RPG.
Die maue Story ist leider genretypisch für ein Action-RPG. © 4P/Screenshot

Action-Rollenspiele haben es schwer bei mir. Zu oft bleiben sie in zu vielen Punkten zu oberflächlich. Von den zahlreichen Diablo-Klonen erwarte ich schon gar keine gescheite Story mehr, da ich schon zu oft enttäuscht wurde. „Fette Helden dringen in fetten Dungeon ein und töten fetten Obermotz“, muss da als Hintergrund meist reichen, wenn es denn überhaupt Nennenswertes gibt. Land und Leute spielen dort keine Rolle, weil voll auf Kämpfe, Artefakte und Aufstieg gesetzt wird. Aber wie soll man in eine Welt eintauchen, für deren erzählerische Hintergründe sich die Macher offensichtlich so wenig Zeit genommen haben? Für mich ich das einer der Gründe, weswegen Diablo und Co. auf Dauer keine Sogwirkung entfalten.

 

Spellforce 2: Faith in Destiny bildet da keine Ausnahme, denn über die Welt Eo erfährt man allenfalls das Nötigste. Dort kämpfen die Shaikan gegen eine Dämonenrasse, die Schreckgestalten auf die Welt schicken. Warum die Namenlosen das tun, erfährt man ebenso wenig wie ihre Pläne. Wäre ihre Invasion wirklich derart stümperhaft geplant, wäre sie ohnehin von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Die Shaikan, die sich dem Bösen entgegen stellen, sind immerhin neu. Der Held gehört auch dazu – das ist aber alles, was man an Infos bekommt. Obwohl er ständig angesprochen wird, erfährt man wenig über seine Herkunft. Allerdings bekommt er einen Drachen als kämpfenden Begleiter, wie man es aus Spellforce 2 kennt.    

Zu simpler Einstieg


Die Charakterentwicklung ist vergleichsweise frei, aber auch hier geht alles viel zuglatt.
Die Charakterentwicklung ist vergleichsweise frei, aber auch hier geht alles viel zu glatt. © 4P/Screenshot

In der einzigen Solokampagne ist man zu 80 Prozent mit Rollenspiel beschäftigt, während die Echtzeit-Strategie nur einen kleinen Teil ausmacht. Die meiste Zeit erkundet man die Gegend, bekommt Quests und kämpft mit den Feinden, die meist in wenig bedrohlichen Kleingruppen das Land unsicher machen. Das alles ist leider wenig anspruchsvoll, da man immer mindestens einen Begleiter hat und so die per Skript gerufenen Monster und Tiere wie nix wegputzt. Leider lässt sich der Schwierigkeitsgrad der Kampagne nicht verändern, so dass insbesondere Veteranen unterfordert sein dürften. Von einem Add-On könnte man eigentlich erwarten, dass es eine größere Herausforderung darstellt.

Der Ausbau des eigenen Charakters geht ebenfalls viel zu schnell, da man schon zu Beginn den ersten Levelaufstieg hat. Klickt man auf das Symbol, kommt man praktischerweise gleich aufs Charakterblatt, was man später noch viele Male wiederholt. Immerhin darf man die Erfahrungspunkte relativ frei auf Kampf, Shaitan und Magie verteilen, da man nicht an eine Klassenvorgabe gebunden ist. Die gewählten Zauber kann man sogleich problemlos in Schnelltasten umwandeln, so dass man sie im Kampf auch findet. So muss man nur noch die Person anklicken, die verzaubert werden soll und schon geht’s los. Die Bedienung geht zwar locker von der Hand, verstärkt aber noch den Eindruck eines anspruchslosen Werks.    

Abenteuer light         

Überall steht Zeugs rum, das man aber partout nicht anschauen darf.
Überall steht Zeug rum, das man aber partout nicht anschauen darf. © 4P/Screenshot

Auch die Erkundung der teils unscharf gezeichneten Gegend entpuppt sich als Totalausfall, auch wenn man freilich nicht so viel erwarten kann wie bei einem waschechten Rollenspiel wie Skyrim. Außer ein paar vereinzelt herumstehende Kisten mit Waffen findet sich verdammt wenig in der Landschaft, die interessante Details nur vorgaukelt. Es gibt zwar Hütten, Wälder oder Felder, die man erforschen könnte, aber dort gibt es nichts zu entdecken. NPCs bleiben meist stumm. So bleibt man bald nur noch auf dem vorgesehenen Weg, da es abseits ohnehin kaum etwas zu erkunden gibt. Wichtige Dinge wie Missionen, Händler oder Reisesteine finden sich ohnehin am Wegesrand.

Personen, die ein Fragezeichen überm Kopf tragen, bieten einem immerhin Aufgaben an. Diese Quests haben den Namen eigentlich kaum verdient und sind meist leicht zu lösen, etwa wenn man auf einer überschaubaren Fläche vier bestimmte Kisten suchen soll.  Schwierigere Aufgaben wie die Suche nach exotischen Zutaten für eine Rüstung sind selten. Aber selbst wenn sich etwas schwer anhört, muss das noch nicht der Fall sein. So muss man einmal einen Dämonenturm angreifen, was aber dank genug Soldaten, Rohstoffen und ausreichend Nachschub letztlich doch einfach ist. Meist ist noch nicht mal Taktik gefragt, da man einfach drauflos stürmen kann.

  1. Ich hab erst letztes WE SpellForce 1 erfolgreich beendet, und es ist immer noch ein wirklich unterhaltsames Spiel. Aber warum greifen die Macher von SpellForce immer ins Kopierschutz-Klo? Bei SF1 war es SecuROM, SF2 dann StarForce und nun STEAM? Schade ...

  2. MegalomaniacNG hat geschrieben:
    Für die Zukunft haben wir aber mit SpellForce wieder etwas größeres vor.
    Das hört sich für einen Spellforcefan der ersten Stunde ehrlich gesagt wie eine Drohung an. Dieses Add-On ist genauso wie das letzte untragbar und schädigen den Ruf der Serie nachhaltig. Als Spellforce 1 damals rauskam, war es genreprägend und vielleicht eines der besten Strategiespiele seiner Zeit. Es lebte von der Atmosphäre, Story, Quests und dem damals revolutionären Steuerungssystem für Einheiten. Mit Teil 2 dann die Casualisierung, aber dennoch ein ertragbares Ergebnis, auch wenn weit von der Qualität des Vorgängers entfernt. Die Addons waren dann nur noch Ausschlachtung. Ich weiß nich worin der Bruch in JoWoods Firmenpolitik kam, aber man hat es geschafft drei Hervorragende Spieleserien, nämlich Gothic, Spellforce und Die Gilde, komplett zu ruinieren. Das ist wirklich extrem schade, gerade um Spellforce.
    Falls man ernsthaft an SF3 arbeiten will, dann muss es wieder Maßstäbe in Sachen Story, Atmosphäre(dazu gehört auch ein herausragender Soundtrack, der bei Spellforce immer dabei war), Grafik und Spielgefühl setzen. Wenn man das nicht kann oder will, sollte man die Serie doch bitte einfach in Ruhe und Ehren sterben lassen.

  3. War nicht anders zu erwarten. Bei der holprigen Entwicklung und dem meiner Meinung nach schwachen 2. Teil hatte ich nicht viel Hoffnung.
    Schade, denn das erste Spellforce und deren Addons haben mir sehr gut gefallen.

  4. Ich möchte mich auch einmal zu diesem Review als Beteiligter äußern.
    Ihr habt Recht: Die Entwicklung ist nicht optimal gelaufen. Allerdings haben wir bei Nordic Games noch einmal das Ganze rundüberarbeitet. Wir standen auch vor der Entscheidung es zu bringen oder nicht. Wir haben es am Ende den treuesten SpellForce 2 Fans gegeben und die fanden es sogar noch in der ungepolishten Fassung gut. Dadurch haben wir entschieden es als kleines 19 Euro Produkt auf den Markt zu bringen. Mehr soll es nicht sein. Ein Content Addon zu einem Produkt aus 2006.
    Zu den Entwicklern möchte ich auch noch etwas sagen: Wer von euch kann bitte beurteilen oder weiß wie es in einem Entwickler Team zugeht. Mind Over Matter Studios besteht aus erfahrenen Entwicklern, die auch in dieser Konstellation schon an Großprojekten zusammengearbeitet haben. Das ist kein Billiges Ost Studio. Überhaupt sind Ost Studios nicht nennenswert günstiger als ein normales deutsches Studio. Wir hatten sogar deutsche Studios in der Auswahl für die Entwicklung. Letztendlich zeigte sich aber bei den ersten Tests, dass das Team, das wir letztendlich genommen haben, die besten Resultate liefert.
    Für die Zukunft haben wir aber mit SpellForce wieder etwas größeres vor.

  5. Ich glaub bei JoWood waren jegliche Einnahmen gute Einnahmen. Und offenbar hat man ja mit den Billigproduktionen aus Indien tatsächlich ein Plus gemacht, sonst hätte mans ich bei Faith of Destiny nicht noch ein drittes Mal an die Inder herangetraut. Es ist eigentlich schade, denn JoWood hatte durchaus einige gute Spiele im Angebot. Aber seit dem Gothic 3 Disaster ging alles abwärts - und an diesem geb ich PB übrigens durchaus ne Teilschuld. Bisher warte ich immer noch auf nen Titel der mich wieder versöhnt :D

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