Veteranen kennen das Gefühl des vorsichtigen Vorantastens: Hinter jedem Schädel-Stachelhaufen wartet hier der Tod durch weitere zufallsgenerierte Gemeinheiten. Mal gräbt sich urplötzlich ein Killermaulwurf aus der Erdwand, anderswo rollt sich ein „Stachelrücken“-Häuptling plötzlich zur tödlichen Kugel zusammen. Oder aber ein stetig näher kommender Geist macht mir wortwörtlich Beine, fast wie in Bubble Bobble. Da helfen nur noch gute Reflexe, Voraussicht und natürlich Erfahrung: Das Auswendiglernen der Viecher, Pfeilfallen und ihrer Reaktionen ist ein nicht zu unterschätzender Motivationsfaktor! Verborgene Passagen, alternative Pfade, Geheimräume und Abkürzungen sorgen ebenfalls für mehr Abwechslung. Anlauf für Anlauf wage ich mich weiter in Levels wie den Dschungel oder in einen Vulkan vor, um z.B. in den Bestenlisten oder einer täglichen Herausforderung gut dazustehen. Forschertochter Ana sucht auf dem Himmelskörper nach ihren verschollenen Eltern, so die Story, die sich aber fast komplett im Hintergrund hält. Standardmäßig bringt Ana nur ihre Peitsche mit, deren Timing irgendwann in Fleisch und Blut übergeht.
Zum Glück wurde der Schwierigkeitsgrad ein wenig gesenkt, so dass ich mich auf den Erkundungstouren etwas entspannter fühlte als früher. Für meinen Geschmack ist es zwar immer noch etwas zu knifflig, doch Yus Hingabe zur passenden Balance wird immer wieder deutlich. Die zusammengesetzten Level-Versatzstücke wirken spürbar durchdachter und routinierter zusammengesetzt als etwa in Rogue Legacy oder The Swindle, wo ich schon mal unverschuldet in einer Sackgasse landete. Ein auferstandenes Skelett zerlege ich per Kopfsprung, löse mit seinem Schädel eine Pfeilfalle aus, die wiederum eine Fledermaus erwischt. Sprengungen per Bombe starten immer wieder ganze Kettenreaktionen, die einerseits natürlich lustig anzuschauen sind, anderseits aber schnell einen Run beenden können. Plötzlich liege ich nicht vor Goldbarren und funkelnden Diamanten, sondern in einer Grube, wo ich Herzchen für Herzchen von einer Boxfalle, einer Fledermaus sowie anderen Biestern auseinandergenommen werde.
Schlicht, aber putzig
Später kommen auch thematisch abweichende Biester wie Pfeilmücken, Roboter oder Reittiere hinzu. Die Rettung von Haustieren spielt eine wichtige Rolle für die Lebensenergie-Herzchen, zumal z.B. auch das Reiten auf den Truthähnen einen gewissen Schutz bietet. Andererseits kann ich mit einem riesigen maunzenden Fellknäuel in der Hand keine Waffe mehr tragen – und auch keine Steinchen zur Fallenauslösung. Coole Extras sind die automatisch attackierenden Helfer, allerlei Gadgets wie ein Jetpack oder Waffen wie Armbrust, Flinte oder Eisstrahler. Den bewaffneten Ladeninhaber solltet ihr auch diesmal lieber nicht reizen. Andernfalls endet der Durchlauf binnen Millisekunden in einer Ladung Schrot.
Online beinahe unbrauchbar
Nachtrag: Der Übersetzungsfehler ist gepached worden, jetzt heißt es korrekt "Geschenk".
Vielleicht noch erwähnenswert: Ich konnte das Spiel auf der PS4 nicht starten (Systemcrash) und musste es, um starten zu können, dann 2x neuinstallieren. Nach dem Update auf 1.07 dann nochmals löschen und neuinstallieren.
Ein ganz fieser Übersetzungsfehler ist mir auch aufgefallen: Unter den diversen Items im Shop gibt es auch einen Geschenkkarton. Dieser wird als "Gegenwart" angeboten. Da hat wohl jemand das englische Wort "Present" ...
Als Spelunky Veteran kann ich mich über den angeblich leichteren Schwierigkeitsgrad nur wundern. Teil 2 ist in meinen Augen viel happiger als Teil 1.
Verstehe allerdings nicht, warum es (noch?) keine Ankündigung für die Switch gibt. Genau wie Binding of Isaac & Co. eignet sich das Prinzip super für einen Run auf der Couch, im Bett oder in der Bahn. Da hoffe ich doch auf Einsicht, wäre schon schön wenigstens Teil 2 auf einer mobilen Nintendo-Konsole willkommen zu heißen.