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Splatoon 3: Ruf zur Ordnung im Test: Täglich spritzt der Tintenfisch

Auch wenn Nintendo nicht zu den DLC-Vorreitern gehört, hat sich das Anbieten von zusätzlichen Inhalten für einen Aufpreis bei vielen großen Titeln der japanischen Spieleschmiede mittlerweile fest etabliert. Entsprechend bekam auch Splatoon 3 eine kostenpflichtige Erweiterung spendiert, deren zweite Welle interessierte Inklinge und Oktolinge nun an einen neuen Hafen spült. Denn: Ein Ausflug zurück nach Inkopolis aus Splatoon 2 mitsamt bekannten Gesichtern, schön und gut. Aber die Prämisse von Ruf zur Ordnung, der neuen Singleplayer-Kampagne für frische Farbkleckser, klingt da doch schon deutlich spannender. Wir haben uns im Roguelike-Modus mit Nr. 8 den kilometerhohen Turm hochgespritzt und verraten im Test, wie gut der Genre-Mix Splatoon zu Gesicht steht.

© Nintendo / Nintendo

Stagnation bei den Aufgaben, Abwechslung bei den Waffen
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Ihr seid keine Fans von Eimern oder Scharfschützengewehren? Der DLC macht sie dank Farbchips trotzdem schmackhaft. © 4P/Screenshot

Obwohl die unterschiedlichen Aufgaben und Gegnertypen für Abwechslung sorgen und das kurzweilige Spielprinzip des Turms mitsamt den nach wie vor gelungenen Schuss- und Schwimmmechaniken von Splatoon hervorragend funktioniert, weil es das Kerngameplay neu kontextualisiert, leidet der Roguelike-Modus unter Repetition. Das macht sich neben der kleinen Auswahl aus Bossen vor allem bei den Layouts der Räumen bemerkbar, die sich schneller zu wiederholen begannen, als mir lieb waren. Zu routiniert wird irgendwann das Abschließen der Herausforderungen, auch wenn der Ausstoß an Viskelloiden mich immer wieder mal ins Schwitzen gebracht hat.

 

Gegen das Abstumpfen sollen vor allem die verschiedenen Paletten steuern: Insgesamt zwölf Set-Ups mit ganz eigenen Haupt- und Sekundärwaffen sowie ultimativen Fähigkeiten warten darauf, von mir mit in den Turm genommen und bis in die oberste Etage geschleppt zu werden. Die sind allerdings auch Teil der Progression: Zu Beginn stehen mir nur ein Teil der zwölf Paletten zur Verfügung, den Rest muss ich aus einer Reihe an Schließfächern befreien. Die begehrten Schlüssel lassen sich bei den vorgegeben Etagen jeweils nur einmal mit der jeweiligen Palette verdienen, sodass ich wie beim Genre-Kollegen Hades dazu motiviert werde, mich mit allen verfügbaren Waffen durchzuschlagen.

 

In den Schließfächern befinden sich aber nicht nur neue Paletten, sondern auch Lore-Einträge, die erklären, wie der Turm der Ordnung überhaupt entstanden ist, sowie eine ganze Reihe an PRLN, der zweiten Währung des Splatoon 3-DLCs. Die bekommt ihr auch am Ende eines Versuchs, egal ob ihr erfolgreich wart, oder nicht, und lassen sich bei Marina gegen permanente Upgrades eintauschen, um euch die kommenden Durchgänge zu erleichtern. Von mehr Versuchen über starke Drohnen-Verbesserungen bis hin zu erhöhter Angriffskraft finden sich hier alle Progressionswerkzeuge, damit ich mich beim Erklimmen des Turms nicht fühle wie Sisyphos mit seinem Stein. Und weil ein erfolgreicher Durchgang nur rund 30 bis 60 Minuten dauert, lässt sich vollgepumpt mit neuen Buffs jederzeit ein neuer Run starten.

 

Steril statt Style

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Nüchtern, aber nicht ernüchternd: Die schlichte Optik von Ruf zur Ordnung passt gut zu der bedrückenden Atmosphäre, die der Turm verströmen soll. © 4P/Screenshot

Während die Splatoon-Reihe für gewöhnlich nur so überläuft vor Farbe, hält sich der Ruf zur Ordnung-DLC in dieser Hinsicht sehr bedeckt. Passend zur Prämisse erinnert der Turm optisch an ein Testlabor und alles ist in sterilen Weiß- und Grautönen gehalten, die beinahe schon unnatürlich kalt wirken. Auch die schwarz-weißen Viskelloiden mit ihren glibberigen Körpern sind gelungen gruselig, sodass die von mir verspritzte Tinte wie ein bunter Hoffnungsschimmer glänzt, womit die Entwickler die Story-Thematiken rund um Chaos und Ordnung auch optisch hervorragend in den DLC eingeknetet haben. Mit dem Kontrast zum Hauptspiel eignet sich die Ruf zur Ordnung-Erweiterung erfolgreich eine eigene Identität an.

 

Vom Soundtrack lässt sich dies derweil nur bedingt sagen. Zwar erfüllen die entspannten und trotzdem bedrohlichen Beats während der kurzen Aufenthalte im Fahrstuhl sowie die hitzigen Tracks während der Missionen ihren jeweiligen Job, doch die fast vollständig fehlenden Vocals machen sich im Vergleich zu den vielen grandiosen Tracks aus dem Hauptspiel doch bemerkbar. Besonders, weil man mit dem Song beim Kampf gegen den finalen Boss die verzerrten Stimmen, in diesem Fall von Marina und Perla, auftischt und direkt zeigt, warum sie den Soundtrack der Splatoon-Reihe auf die auditive Ebene katapultieren, auf der er seit dem Release des ersten Spiels verdient thront.

 

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Eure PRLN könnt ihr auch in Dekorationsgegenstände oder Banner investieren, die ihr im Hauptspiel nutzen könnt. © 4P/Screenshot

Wer selbst den Turm der Ordnung erklimmen möchte, hat seit dem 22. Februar exklusiv auf der Nintendo Switch die Gelegenheit dazu, wenn er sich den 24,99 Euro teuren Erweiterungspass für Splatoon 3 zulegt. Der enthält neben Ruf zur Ordnung noch die erste Welle, die mit dem Inkopolis Platz aus Splatoon 2 als zusätzlicher Hub-Area sowie einigen nützlichen Items aber kaum ins Gewicht fällt – macht euch also nichts vor, das Geld zahlt ihr definitiv für den Singleplayer-DLC. Wer den Turm mit allen Waffen absolvieren möchte, darf sich auf 10 – 15 Stunden Beschäftigung freuen, danach bleibt nur noch das Farmen von PRLN, um Sticker, Banner oder Ausrüstungsgegenstände für das Hauptspiel davon zu kaufen.

 

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