Man weiß nicht, wieso die Hauptfigur in einem unbequem wirkenden Untersuchungsstuhl sitzt. Man erfährt auch nicht, wieso die in einem Krankenhaus-Pyjama steckende, an den Armen bandagierte sowie mit blauen Plastik-Überziehern beschuhte Person im Statik Insitute for Retention (Zurückhaltung, Beibehaltung, Aufrechterhaltung, Anm.d.Red.) untergebracht ist. Und es wird auch bis zum Ende nicht wirklich klar. Noch viel stärker interessiert mich aber kontinuierlich, wieso das Gesicht des (nur in Englisch) mit mir redenden Wissenschaftlers nie klar für mich zu erkennen ist. Der Rest der Untersuchungsräume im Institut, das als Schauplatz für die Logik und Auffassungsvermögen fordernden Rätsel genutzt wird, ist klar strukturiert und deutlich zu sehen. Es ist nur das Gesicht des Gelehrten, das beständig wie hinter einem Filter für ein Zeugenschutzprogramm liegt und dementsprechend auch keinerlei emotionale Regung erkennen lässt.
Der Wald und die Bäume
Häufig – und auch das rechne ich Tarsier hoch an – liegt die Lösung so nah, dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Oder hat man vielleicht doch irgendwo etwas unbeachtet gelassen? Man sollte daher nicht vergessen, den sich ständig ändernden, die Hände verbergenden Kasten mindestens einmal von allen Seiten zu betrachten. Doch nicht nur liegen Hinweise verborgen – auch die Räumlichkeiten sind mit Indizien und Tipps bestückt. Mal deutlich, mal sehr subtil, wenn man gerade mit etwas an dem technischen Gerät beschäftigt ist und dann beim Aufschauen feststellt, dass sich Kleinigkeiten im Raum verändert haben. In diesen Momenten spielt Tarsier nicht nur geschickt mit
Man findet sich nämlich auch ein paar Mal im so genannten „Square Room“ wieder, in dem man die gestellten und mitunter durch Bilder unterstützten Fragen mit „Glücklich“ oder „Traurig“ beantworten muss, während man an einer Art Lügendetektor hängt. Ob die Ergebnisse einen Einfluss auf die kommenden Rätsel haben, ist nicht ganz klar, wage ich aber zu bezweifeln. Dennoch wird man auch hier immer weiter in die merkwürdige Welt des Statik-Instituts gezogen und zu einem beinahe willenlosen Testobjekt degradiert, wenn man z.B. bestimmte Ereignisse mit „Glücklich“ und „Traurig“ kommentiert, der Wissenschaftler aber erst nach der letzten Frage darauf aufmerksam macht, dass man ja keine Definition bekommen habe, für was jeder Knopf genutzt würde. In diesen Momenten lässt mich Statik ganz tief in die Spielwelt eintauchen und gleichzeitig meine Handlung in Frage stellen – klasse! Ebenfalls als Abwechslung vom mitunter harten Puzzle-Alltag sind die einfachen (Traum?)-Sequenzen, in denen man erst Teile für und dann schließlich einen Würfel zusammensetzen muss, der dann aber auch in der Spielwelt materialisiert und für zusätzliche Verwirrung sorgt.
Kurzes Vergnügen
Mir gefällt das Spiel bisher sehr gut, und nach den ersten beiden Kisten wird es auch anspruchsvoller. Mich wundert, das im Test gar nicht auf die Multiplayer- Aufgaben (mit second screen via Playstation App) eingegangen wird. Die habe ich noch nicht ausprobiert, und wüsste gerne wie das genau abläuft.
Mich hat die Demo leider nicht so überzeugt. Sehr kurzweiliger Rätselspaß. Aber vielleicht sind die anderen "Handschellen"Rätsel ja interessanter. Qualitativ gibts aber besseres.