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Story of Seasons: Pioneers of Olive Town (Simulation) – Das bessere Harvest Moon

Nachdem Harvest Moon: Eine Welt erst kürzlich wieder lieblos das Bauernhof-Thema gemolken hat, liegt die Hoffnung derzeit auf Story of Seasons: Pioneers of Olive Town. Dies stammt schließlich vom ursprünglichen Harvest-Moon-Schöpfer Marvelous. Wir haben uns im Switch-Titel die virtuelle Hacke geschnappt und den verfallenen Hof des Großvaters auf Vordermann gebracht.

© Marvelous / Marvelous

Vom Chaos zur Idylle

Schon in den ersten Minuten wirkt die Präsentation eine ganze Ecke aufwändiger als im aktuellen Harvest Moon: Eine Welt: Aus einer weitgehend festen Perspektive wiegen sich Bäume und Kirschblüten sanft im räumlichen Comic-Design. Leider trübt auch hier ein Dauerruckeln das Bild, zumal das Nachladen für lange Pausen, Bild-Hänger und sichtbaren Grafikaufbau sorgt. Trotzdem wirkt die etwas heruntergekommene Küstenstadt Olivingen schon bei der Ankunft um einiges liebevoller als Natsumes Welt.

Als Neuankömmling aus dem simplen Charakter-Editor macht man eben das, was man schon aus Dutzenden Vorgängern und Vorbildern kennt: Den überwucherten Hof mit Feldarbeit und Tierzucht auf Vordermann bringen. Dazu Baumaterial fürs verschlafene Städtchen liefern, damit auch dort neues Leben einkehrt, was wiederum Touristen anlockt. Alles also sehr austauschbar, aber dank der putzigen Präsentation und der Erfahrung des Teams wurde das weitgehend bekannte Thema immerhin relativ hübsch umgesetzt und dürfte daher auch einige Serienkenner mit Ermüdungserscheinungen anlocken.

Freiräumen und Zähmen

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Wer nicht regelmäßig Bäume fällt, lässt seine Farm schnell wieder zuwuchern, sodass die Tiere hängen bleiben. In trockengelegten Teichen wartet übrigens mitunter ein Schatz. © 4P/Screenshot

Der Fokus aufs Freiräumen, Trockenlegen und die Reparatur des verfallenen Anwesens mit diversen erweiterbaren Ställen ist zunächst eine schöne Idee, zumal auch erste Nutztiere im Dickicht entdeckt und gezähmt werden. Auf Dauer strapazieren die schnell nachwachsenden Bäume und Steine aber schon mal die Nerven, da man sie immer wieder mühsam mit Axt und Hammer aus dem Weg schaffen muss. Die Nutztiere oder der Haushund haben ebenfalls ihre Probleme mit dem Wildwuchs: Mit ihrer schwachen Wegfindung bleiben sie schnell mal zwischen dem Gerümpel hängen und müssen sich dann erst einmal in die Freiheit bzw. den Stall teleportieren. Hier und da könnten die Eingaben allgemein ein wenig präziser umgesetzt werden, da man beim Ackern oder beim Aufbau von Zäunen nicht selten das falsche Quadrat anpeilt.

Wie gehabt lässt man in der vorindustriellen Bauernhofidylle morgens die Tiere aufs Feld, melkt und streichelt, sammelt gelegte Eier ein und ackert auf beliebig vielen umgegrabenen Feldquadraten. Das Saatgut aus dem benachbarten Lädchen wird je nach Fähigkeitsstufe auf mehrere Felder gleichzeitig geschleudert. Danach folgt das Gießen per Knopfdruck und ein paar Tage später die Ernte, die bequem per Versandbox verkauft wird. Die Konstruktion von Sprinklern erleichtert die irgendwann monoton werdende Routine. Um an die benötigten Erze zu gelangen, sind vorher aber etwas zu viele Ausflüge in diverse Minen nötig, wo das exzessive Hacken per Knopfdruck schnell ähnlich monoton wird.

Ratter, ratter!

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Zeit für die Erdbeerernte zwischen wehenden Blütenblättern! Bei Regenwetter hat der Sprinkler dagegen Pause und auch das Vieh bleibt dann im Stall. © 4P/Screenshot

Außerdem wird mit Hilfe verschiedener Materialien ein ganzer Maschinenpark zur Veredelung aufgebaut: Robustes Holz wird ratternd zu Bauholz, Eier zu Mayonnaise, Gras zu Garn und dann zu Stoff. Letzterer lässt sich bei der Schneiderin mit Hilfe ausgepresster Farben in Kleidungsstücke verwandeln, darunter erstaunlich große Mützen.

Je nach Jahreszeit gedeihen nach ein paar Tagen unterschiedliche Feldfrüchte wie Rüben, Zwiebeln, Tee, Beeren, Blumen oder Reis – teils mit mehrfacher Ernte. Im Städchen oder dem Wald gibt es ebenfalls viel zu tun, etwa die Entdeckung wilder Früchte oder neuer Pflanzenarten, die Fotojagd auf Wildtiere oder das Abliefern diverser Erzeugnisse, um die Einwohner und den Bürgermeister glücklich zu machen. Großprojekte wie Straßen oder der Ausbau des Rathauses werden schließlich in schlichten, nicht vertonten Zwischensequenzen präsentiert. Dazwischen werden kleine Entscheidungen im Adventure-Stil eingestreut, die sich u.a. um das Ködern von Touristen und neuen Heiratskandidaten drehen. Apropos Köder: Mit speziellen Exemplaren an der Angel beißen auch die Fische besser an. Das entsprechende Angel-Minispiel mit dem nötigen Timing und zitternder Leine wurde gelungen umgesetzt; anderswo verlassen sich die Tätigkeiten aber zu oft auf fade Fleißarbeit und einfaches Knöpfchendrücken.

  1. Sehr schade. Hatte mich auf das Spiel gefreut.
    Kenne die Vorgänger nicht, nur das allererste Harvest Moon und selbstverständlich das sehr gute Stardew Valley.
    Aber bei so einer Wertung und den verhaltenden Reaktionen auf dem Reddit-Forum werde ich lieber erst einmal nicht zuschlagen.
    Dann also jetzt erst einmal auf Rune Factory 5 warten?

  2. UAZ-469 hat geschrieben: 26.03.2021 16:16 Was macht Stardew Valley denn gameplaytechnisch besser?
    IMO nichts, bzw. nichts, was nicht irgendein HM-Teil schon gemacht hätte.
    Aber es scheint mir dabei deutlich fokussierter zu sein, d.h. es gibt keine Features, die dir irgendwie zwischen die Beine grätschen. Es konzentriert sich auf sein Kernelement und dieses wird durch neue Inhalte nicht zerstört. Jeder HM-Teil der irgendein neues Gimmick hatte, änderte auch das Kernelement, also den Bauernhof-Teil.

  3. Ich glaube ein großer Aspekt ist der Look. Ich finde sowohl Harvest Moon als Story of Seasons sehen immer noch aus wie hochskalierte DS-Spiele. Ich bin mal gespannt ob Rune Factory was abliefert. Habe den Wii-Teil ziemlich gut gefunden, wenn dieses Spirit-System dort nur nicht gewesen wäre.

  4. UAZ-469 hat geschrieben: 24.03.2021 17:11 Was genau macht Stardew Valley eigentlich besser als die Konkurrenz?
    Das ist eigentlich eine sehr gute Frage.
    Die Unterschiede fangen ja schon ganz vorne an: Sowohl HM, als auch SoS sind wirtschaftliche Produkte die Cash abwerfen sollen. Das ist ihr einziger Zweck. Der Season Pass wird prominent beworben.
    Stardew Valley hingegen war das Produkt eines Mannes, der sein Herz und seine Seele reingesteckt hat, da das Spiel zeigen sollte, was er alles kann. Es bekam im Laufe seines Bestehens mehrere Inhaltsupdates und sogar Multiplayer - alles kostenlos, obwohl mit 505 ein wirklich geldgeiler Publisher mit dabei ist.
    Ich schätze Stardew spricht zudem einfach unsere Nostalgie an, da es grafisch an das Original HM erinnert, das biele von uns gespielt haben. Die HM-Reihe verlor ja irgendwie den Zauber, als sie sich ins Dreidimensionale wagte.

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