Mit den Bombast-Effekten einer offenen Ubisoft-Welt kann Entwickler Unknown Worlds natürlich nicht mithalten – schließlich handelt es sich nur um ein über den Erdball verstreutes Indie-Studio. Trotzdem sind Feinheiten wie Wetterkapriolen auch hier beeindruckend umgesetzt, darunter brodelnde vulkanische Quellen oder wilde Schneestürme. Das Highlight sind aber die aufs Wasser prasselnden Regenschauer, die eine ähnlich einlullende Wirkung entfalten wie das Wasserplätschern auf einer Entspannungs-CD. Mit einer GeForce RTX 2080Ti blieb es auf höchsten Einstellungen bisher durchgehend flüssig, zumal auch Grafik-Glitches nur noch selten auftraten.
Ein wenig zäh wirken zu Beginn aber wieder die Ressourcenbeschaffung und das umständliche Hantieren mit zahlreichen Schränken und Vorratskisten. Oft muss man erst einmal ausgiebig nach Fischen jagen, selbst wenn man am liebsten schon wieder auf Erkundungstour gehen würde. Mit Hilfe der Technik lässt sich das Leben später aber in sinnvollem Tempo erleichtern, u.a. mit Fallen, Aquarien, Beeten, Material-Scannern oder der Umwandlung von Schnee in Wasser. Als besonders nützlich hat sich z.B. die Thermalklinge erwiesen, mit der sich Fische wortwörtlich im Handumdrehen abkochen lassen, um unterwegs schnell eine nahrhafte Mahlzeit zu erhalten. Gewalt spielt übrigens bewusst nur eine sehr untergeordnete Rolle: Bedrohliche Tiere sollten tunlichst umschifft oder mit Tricks wie Leuchtfackeln ablenkt werden.
Kampf gegen die Kälte
Auch bei den Themen Fortbewegung und Sauerstoffvorrat beweisen die Entwickler bislang Geschick. Zu Beginn sorgt das Luftholen in letzter Sekunde noch für fiese Schreckmomente, nach und nach erreicht man mit erweiterten Tauchflaschen auf dem Rücken und einem Seegleiter in der Hand aber größere Tiefen. Das praktische Mini-Tauchboot mit dem Namen „Seebahn“ lässt sich sogar mit coolen Extra-Modulen erweitern und einrichten. Nach und nach erreicht man immer tiefere und verwinkelte Höhlensysteme, in denen man mit Hinweisen der uralten Alien-Spezies auf die Suche nach glühenden Kultstätten geht. Diese Artefakte spielen im Rahmen der Story eine motivierende Rolle, zumal manche Techniken auch beim Aufmotzen der eigenen Anlagen helfen. Laut Chef-Entwickler David Kalina fällt der Tech-Tree diesmal um 10 bis 15 Prozent größer aus – u.a. mit speziellen Helmen oder Handschuhen.
Passend zum eisigen Thema muss auf bergigen Inseln und Eismassen neuerdings auch die Körpertemperatur aufrecht erhalten werden, z.B. mithilfe knisternder Heizpflanzen, Thermoskannen oder schützender Kleidung. Rund um die verlassene und demolierte Delta-Station etwa huscht man von einer Forscherhütte zur nächsten, um sich aufzuwärmen, Baupläne zu ergattern und in Audio-Logs nach Hinweisen auf Sam zu stöbern. Auch Referenzen an die Handlung aus Teil 1 werden immer wieder eingestreut. Bei all dem schwingt stets eine gewisse mysteriöse Grundstimmung mit. Das gilt auch für Tauchgänge zu Wracks oder die Begegnung mit einer Unbekannten im Mech-Anzug, die sich nach einem kurzen, aber theatralischen Vortrag über den Landfriedensbruch schnell wieder aus dem Staub macht. Über die Integration von Reittieren hatten die Entwickler zeitweise ebenfalls nachgedacht. Nach kurzen Experimenten wurde die Idee aber verworfen und man blieb bei bewährteren technischen Fortbewegungsmethoden.
Entspannung oder Überlebenskampf?
Wer möchte, kann alternativ zum Standard-Modus übrigens auch ein freies Spiel ohne Hunger und Durst starten. Zusätzlich gibt es im Hauptmenü bereits einen Kreativ-Modus zum freien Bauen sowie einen Hardcore-Modus mit nur einem Leben und ohne Sauerstoffwarnungen. Wer sich einfach nur entspannen und die Aussicht genießen möchte, könnte künftig ebenfalls auf seine Kosten kommen: Laut Kalina denken die Entwickler momentan darüber nach, eine entsprechende „Relax“-Variante des Spiels zum freien Herumschwimmen und Erkunden einzubauen. Im gewöhnlichen Überlebens-Modus hat das Team übrigens eine faire Lösung für einen Tod gefunden: Nach dem Ableben wacht man einfach mit leichten Inventar-Verlusten in der letzten sicheren Basis bzw. dem letzten sicheren Vehikel auf. Alles in allem ist Subnautica: Below Zero also ein gelungenes, teils richtig vereinnahmendes Überlebens-Abenteuer, das nur manchmal ein wenig zäh und textlastig wirkt.
Zusammen mit dem grandiosen Level- und Sounddesign ist es das schönste Horrorspiel ^^
Wobei, Horror ist hier das falsche Wort. Subnautica ist Terror.
Nach psychologischen Erkenntnissen erweitert Terror die menschliche Seele und weckt Überlebensinstinkte.
Der klassische Fall, wenn man instinktiv vor etwas flüchtet, oder das letzte Fünkchen Kraft aus sich herausholt, um nicht zu ertrinken. Das Gehirn wird dabei völlig ausgeschalten, man reagiert nur noch unterbewusst.
Horror hingegen erreicht genau das Gegenteil, es friert diese Sinne vor Angst und Schrecken förmlich ein.
Da kommt noch was.
Subnautica war und ist das extremste Horrorspiel aller Zeiten für mich.
Die Momente, wenn man in das unterirdische Höhlensystem kommt ... da schüttelts mich selbst jetzt noch, nach all den vielen Spielstunden immer wieder. Die Lichtstimmung, die Geräusche, das zerrt härter an den Nerven als alle echten Jumpscare-OhGottichbinsofurchtbargruselig!-Spiele.
Ich sage nur: F8
Das war schon das Erfolgsrezept für den Vorgänger und ist es nun auch für Below Zero.
Kaum ein anderer Entwickler hat imho so nahe mit der Community zusammengearbeitet und Kritik und Wünsche angenommen und umgesetzt.
Sicher, Teil 1 im Nachhinein noch aufzupolieren, wäre schon geil, da schwimmen heute noch Bugs herum, die einem die Haare zu Berge stehen lassen, keine Frage ^^
Aber ich glaube, der Zug ist einfach abgefahren, da hat sich schon zu lange nichts mehr bewegt.
Oh ja die Atmo ist echt toll. Was mir noch besser gefallen hätte wäre ein wenig mehr Support seitens der Entwickler. Es sollen soweit ich weiß die Verbesserungen (Engine, etc.) von Below Zero in Teil 1 einfließen. Bisher ist da leider noch nicht viel passiert.