Veröffentlicht inTests

Sudden Strike 4 (Taktik & Strategie) – Geländetaktik & Panzerstau

Duell der Strategie-Klassiker: Nachdem Nival kürzlich vorlegte und die eigene Blitzkrieg-Serie mit einer eher durchwachsenen Fortsetzung wiederbelebte, ist jetzt Kite Games mit Sudden Strike 4 am Zug. Können die Weltkriegsschlachten überzeugen? Wir haben uns in den Kampf gestürzt.

© Kite Games / Kalypso Media

Endlich wieder Krieg?

 

Angriff! Kreischend feuern die Panzerwerfer hinten aus allen Rohren, während sich vorne die Infanterie einen Weg durch das dichte Gebüsch des Waldes in der Nähe der südwestrussischen Stadt Kursk bahnt. Aus dem Dickicht eröffnen sie das Feuer auf die Soldaten der Roten Armee, während die Raketen meiner Artillerie das kleine Dörfchen an der Wegkreuzung mit vernichtenden Explosionen überziehen. Dann stoßen meine Jagdpanzer vor und geraten prompt in einen Hinterhalt, den meine Aufklärung anscheinend übersehen hat. Zwei, drei, vier der wertvollen Sturmgeschütze gehen in Flammen auf – und mein Finger hämmert erneut auf die Schnelllade-Taste. Nein, leicht ist dieses Sudden Strike 4 wirklich nicht!

 

[GUI_STATICIMAGE(setid=82474,id=92550932)]
In den Gefechten der Kampagne wird ordentlich Altmetall produziert. © 4P/Screenshot

Wie schon in den Vorgängern muss ich nämlich in der Schlacht mit den Einheiten auskommen, die mir, zum Teil über Verstärkung während der Einsätze, zur Verfügung gestellt werden. Basenbau oder manuelle Nachrüstung gibt es nicht. Wird meine Infanterie durch einen unvorsichtigen Vorstoß vernichtet oder schicke ich meine Panzer frontal in eine stark gesicherte Panzerabwehrstellung, muss ich mit den brutalen Verlusten leben. Die Missionen sind allerdings stark gescriptet – habe ich mich bei einem Angriff verrannt, kann ich per Schnellade-Funktion schnell eine andere Taktik nutzen, um die oftmals statisch agierenden Feinde auszumanövrieren. Zudem nutzen die Entwickler einen Trick, um die Schwierigkeit in knappen Situationen drastisch zu erhöhen: So gut wie alle Einheiten sind verdammt kurzsichtig.

 

Zwar ist es einigermaßen realistisch, dass man durch die Sehschlitze eines Panzers wenig sieht. Und die Möglichkeit, den verwundbaren Kommandanten aus dem Turm lugen zu lassen, ist eine coole strategische Variante. Aber dass man dem feindlichen Metallungetüm quasi auf die Stoßstange fahren muss, um ihn auf offenem Feld sehen zu können, ist doch arg übertrieben. Auch die Infanterie hat ihre Brille anscheinend zuhause gelassen, sodass auch die Fußtruppen kaum weiter als 30 Meter weit blicken können. Aus diesem Grund werden Vorstöße oftmals zum Trial-and-Error-Glücksspiel, da man zwar mit einzelnen Infanteristen oder als Spezialfähigkeit eingebundenen Aufklärungsflugzeugen die Situation auskundschaften kann, oftmals aber trotzdem eine zehn Meter weiter hinten stehende Panzerabwehrkanone übersieht.

 

Fokus auf den Einzelspieler

 

[GUI_STATICIMAGE(setid=82474,id=92550931)]
Die Kulisse überzeugt mit detaillierter Vegetation und Fahrzeugmodellen © 4P/Screenshot

Schön ist der Fokus auf die Einzelspieler-Erfahrung: Zwar sind Mehrspieler-Karten an Bord, die Online-Duelle ermöglichen, aber der Schwerpunkt der Weltkriegs-Strategie liegt klar auf der Kampagne. Hier kann man mit den West-Alliierten, der Roten Armee und der Wehrmacht in die Schlacht ziehen. Jeder der drei Feldzüge umfasst sieben Missionen, die im Schnitt eine Stunde deutlich überschreiten. Leider sind die Schlachten staubtrocken inszeniert  – bis auf ein paar historische Informationen, ein Briefing mit Platzhalter-Charakter und eineEinleitung im Tagebuchstil gibt es nichts, weder Filmsequenzen noch Ingame-Kamerafahrten. Zudem sind die Schlachten nicht miteinander verbunden, so dass es keinen inhaltlichen Rahmen oder zumindest eine sinnvolle Entwicklung der Gefechte über mehrere Karten gibt; Wendepunkte des Konfliktes wirken so wie Fremdkörper.

 

Weniger beliebig ist der Kampf selbst, denn schon auf dem normalen Schwierigkeitsgrad sind die Schlachten, die oftmals in mehreren Phasen ablaufen, alles andere als ein Zuckerschlecken.  Jeder verlorene Panzer schmerzt und vor allem die verletzlichen Infanteristen sind unglaublich wertvoll, da nur sie durch Wälder vorrücken oder schmale Gassen nutzen können, um feindliche Abwehrpositionen auszumanövrieren. Cool: Es gibt Sanitäter, die ihre schwer verletzten Kameraden wiederbeleben können. Diese am Leben zu erhalten hat in den Gefechten meist oberste Priorität, da man nur so seine Trupps bei effizienter Kampfstärke halten kann.

 

 

  1. Hätte schon vorher schreiben sollen, dass ich mich hauptsächlich für den SP interessiere. Ob da jetzt eine epische Hintergrundgeschichte abgefeuert wird, ist mir schnurz, lediglich interessante Gefechte und eine anspruchsvolle KI sind für mich entscheidend.

  2. the curie-ous hat geschrieben: 17.08.2017 18:48 Inwieweit könnten denn die erfahreneren Strategen unter euch "Wargame" oder "Steel Division" empfehlen?
    Hab alle 3 Wargame Teile (European Escalation, Air Land Battle und Red Dragon) ziemlich lange gesuchtet. Ist ziemlich anspruchsvoll, gefühlt 1000 verschiedene Einheitentypen, man sollte schon vorher in etwa wissen, was in der Realität ein Strela-10 oder ein Javelin MAWS so für Funktionen hat, das wird Ingame nicht wirklich erklärt. Gibt zwar Kampagnen, Hauptaugenmerk liegt aber eher auf MP.

  3. the curie-ous hat geschrieben: 17.08.2017 18:48 Inwieweit könnten denn die erfahreneren Strategen unter euch "Wargame" oder "Steel Division" empfehlen?
    Wargame ist cool. Allerdings etwas komplexer, mit halbwegs realistischen Waffen, großen (eher simplen) Schlachtfeldern, Munitionsmanagement etc. Hab noch nicht zuviel gespielt um mehr dazu zu sagen, aber die Kampagnen sollen ziemich hart sein.

  4. Xyt4n hat geschrieben: 17.08.2017 14:07 Es gibt aber für die PS4 sowieso keine Alternative, oder? Ich glaub, ich hol mir das Ding.
    Battle Worlds: Kronos. Hat aber ein anderes Kampfsystem. ;)

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1