Oder doch? Wie wichtig sind die kleinen Entscheidungen des Alltags? Wie viel bedeuten sie ihr selbst? Denn darum geht es in Sunset: um den Augenblick. Um das Hier und Jetzt, das in einem glaubwürdigen Gesellschaftsportrait vielschichtiger ist als die Entscheidung „Scharfschützengewehr oder Schrotflinte?“. Selten hat ein Videospiel dabei so eindringlich einen alltäglichen Widerspruch beschrieben wie diesen: Sie als gebildete Vertreterin einer aufstrebenden Moderne, er als Hüter der Tradition. Es ist nur eins der Themen, die diesem virtuellen Raum Tiefe verleihen.
Virtual Reality
Als Angela im Mai 1972 an ihrem neuen Arbeitsplatz ankommt, ist das Appartement leer. Es liegt kein Teppich, keine Möbel stehen, weder Lampen noch Gemälde hängen an ihrem Platz. Erst wenn sie die ersten Kisten
auspackt, füllt sie die Suite mit Leben. Mit Notwendigkeiten, mit Kunst, mit Musik. Man macht sich die Spielwelt
zu eigen. Man lauscht zeitgenössischem Jazz und den Arien einer Oper, während man nach getaner Arbeit die Kunstwerke an Ortegas Wänden ausgiebig wirken lässt.
Man stellt den Kalender auf das aktuelle Datum, jeden Tag aufs Neue. Man wächst hinein in alltägliche Dinge , die den Schauplatz zu einem vertrauten Ort werden lassen. Manche Abläufe sind zwar zu strikt vom Kontext abhängig, trotzdem spürt man diese Welt mit allen Sinnen und entwickelt ein Gefühl für die Themen, von denen sie durchdrungen ist. Anders als in Dear Esther und Gone Home wird man zu einem Teil des fiktiven Zeitgeschehens, anstatt wie ein Forscher im Nachhinein zu ergründen. Spätestens wenn Gabriel Ortega einige Wochen lang nicht nach Hause kommt, Angela jeden Tag die Post auf dem Tisch ablegt und alle Freiheiten in seinem Heim genießt, kommt man mit ihr an einem echtem Zuhause in einer echten Welt an.
Wenn Wirklichkeit ins Stottern kommt
Diese Tiefe hätte Tale of Tales allerdings auch technisch erreichen müssen, denn Sunset leidet unter ärgerlichen Schwächen, die das emotionale Erleben schmälern. Die volle Detailstufe der stilvollen, technisch aber sehr einfachen Grafik benötigt etwa einen unverschämt starken Rechner. Während die Steuerung mit dem Gamepad zudem einwandfrei funktioniert, ist das Konfigurieren eines Controllers umständlich und stellenweise unverständlich.
Beschreibungen zu manchen Objekten verschwinden außerdem, sobald man versehentlich ein daneben liegendes anvisiert und Entscheidungen darüber, wie Angela ihre Arbeit ausführt oder auf eine Notiz ihres Arbeitgebers antwortet, werden über das Bewegen des Blickwinkels getroffen – was nicht aus jeder Position einwandfrei funktioniert. Vielleicht hätte Tale of Tales bewährte Werkzeuge nutzen sollen, die eine ähnliche Umgebung wie das Apartment Ortegas zu einer Kulisse ohne ärgerlichen Schluckauf hätten werden lassen.
Einfach nur stark. Die Umgebung, die Kunst, die Musik und die Story. Ich würde mich gerne oft mit solchen Spielen vergnügen. Leider sind sie schwer zu finden. Ich muss sagen, um so kultivierter desto lieber.
Vielleicht wäre mal ein Meinungslimit interessant. Nur 60 verfügbare Posts pro Monat oder so... Dann macht man sich selber auch mehr Gedanken was und wo man schreibt und ob es einem das Wert ist.
Mir geht es generell um die Diskussionskultur, die sich mit der Zeit hier etabliert hat. Besonders durch Arschlöcher wie KATA. Letztendlich gebe ich aber nicht den Trollen die Schuld daran, sondern allen anderen. Die, die immer wieder auf die gleichen platten Sticheleien reinfallen. Es werden stets die gleichen Floskeln neu verpackt. Und jede weitere Diskussion ist ab dem Zeitpunkt irrelevant. Es geht nicht mehr um das Spiel oder einen einfachen Meinungsaustausch oder das Beantworten von Fragen bzw Tipps, sondern nur noch um den Troll. Und seine "Ansichten" zu widerlegen. Was aber eben meist nur eine Provokation ist, der dann auch nicht viel mehr folgt. Im schlimmsten Fall landet der Thread dann im Grundsatz-Diskussions-Keller und verebbt kurz darauf. Sarkesian Threads waren immer gut darin, diesen Kreislauf darzustellen. Wie eine jährliche Theater Aufführung. Nichts ändert sich, nichts bewegt sich vorwärts.
Ja, die tatsächliche Anzahl der Trolle ist gering. Aber sie sind effizient. Sie kassieren die ganze Aufmerksamkeit. Die Währung des Internets.
Auch der "Arthouse Games" /"Virtual Art Galery" Diskussion kann ich nichts abgewinnen. Ich sehe keinen Effekt auf Videospiele an sich. Call of Duty und Assassins Creed werden wohl kaum Elemente dieser Bewegung aufgreifen, nur weil Gone Home die Millionenmarke durchbrochen hat. Diese Spiele stellen keine Gefahr für die Spieleentwicklung dar. Auch nicht langfristig. Die sind einfach da.
Das Problem der Leute ist das gleiche, wie wenn ein zB Strategiespiel besser bewertet wird als ein Shooter und die Leute da schreiben "10% schlechter als XYZ?". Genres sind da selten vergleichbar. Gerade mein Beispiel, bei denen sich das Gameplay fundamental unterscheidet.
Bezog sich dein Beitrag bezüglich Trolling auf meinen Beitrag oder den Beitrag von EvilGabriel? So wirklich konnte ich das aus deinem Beitrag nicht herleiten. Zugegeben mein Beitrag und meine Ansicht im vorherigen Post mag Arrogant erscheinen, ist letztlich aber nur eine (wirklich nicht wertend gemeinte) Äußerung zur Darstellung der Sachverhalte aus meiner Perspektive.
Ich denke die Anzahl aktiver Trolle ist im Netz bestimmt kleiner als allgemein angenommen, da viele sich aus ihrer Perspektive heraus wirklich so wahrnehmen.
Daher möchte ich auch gleich noch mal betonen das ich EvilGabriel dafür auch keinen Vorwurf mache.
Ich wollte vielmehr nur eine neue Perspektive aufzeigen.
Wenn ich Dinge schreibe wie: Dann ist das nicht wertend gemeint. An dieser Stelle möchte ich mich dafür entschuldigen wenn das falsch herüber gekommen ist. Viele Menschen, ja wahrscheinlich sogar die meisten und eventuell jüngere befinden sich in dieser Situation. Das ist ja nichts negatives. Im Leben kommt man doch immer wieder und wieder und wieder an die Punkte die man selbst so nicht erlebt hat. Wenn nicht dauernd neue Dinge hinzu kommen sollte man vielleicht selber für die eigene Abwechslung neue Inspirationen suchen. Die sind eigentlich auch immer die schönsten weil sich ansonsten wahrscheinlich die Langeweile breit macht.
Jetzt besteht die Möglichkeit das EvilGabriel diese Erfahrungen schon gesammelt hatte.. aber dann gäbe es doch keinen Sinn anderen diese Spiele oder diese Erfahrung madig zu machen oder?...
Dachte ich mir.