Synthetik 2 baut klar auf den erfolgreichen Wurzeln seines Vorgängers auf, der sich in der Ultimate-Version einen Gold-Award sichern konnte. Es gibt weiterhin die bewährte Kopfschuss-Mechanik, welche für ein isometrisches bzw. Vogelperspektiven-Spiel recht selten ist und auch hier weiterhin gut funktioniert und Spaß macht. Prinzipiell ebenfalls bekannt sind die anderen Inhaltsstoffe wie verschiedene Klassen, die sich in diesem Teil weiter in Sub-Klassen unterteilen, ein ordentliches Waffenarsenal, einige Upgrades, viel freizuschalten und natürlich die Möglichkeit, den Schwierigkeitsgrad um einiges nach oben zu schrauben.
Klingt eigentlich genau nach den Stärken, die viele Spielern an Synthetik so mochten, doch irgendwie spielt sich der neuste Ableger der Reihe schlechter als sein älterer Bruder. Zum einen hätten wir da das allgemeine Spielgefühl. In Synthetik 2 macht man im Großen und Ganzen genau das gleiche wie im ersten Teil: Man marschiert durch die Zonen bis zum Ausgang und ballert auf dem Weg alles nieder, was einen daran hindern möchte.
Neue Probleme
Synthetik 2 geht das Ganze jedoch wesentlich langsamer an. Bewegen, schießen, und alles andere fühlt sich beinahe so an, als hätte man versehentlich die Spielgeschwindigkeit in den Optionen runtergeschraubt. Eine
passende Option gibt es hierfür jedoch leider nicht. Synthetik war bei Spielern ebenfalls für die in dieser Perspektive vergleichsweise realistische Waffen-Mechanik beliebt. Um nachzuladen, muss man zuerst das Magazin entfernen, Waffen können überhitzen, stocken usw.
Dafür kommen wie gehabt die E- und R-Tasten zum Einsatz. Prinzipiell funktioniert dies auch, doch in Synthetik 2 kommt es wesentlich öfter vor, dass man in Bewegung nachladen muss anstatt die Gegner aus einer stationären Position heraus unter Beschuss zu nehmen. Dabei wiederum streiten die Bewegungs- mit den Nachladetasten entsprechend um feinmotorische Priorität. Das wiederum ist in einem Spiel wie Synthetik, wo es auf Präzision und schnelle Entscheidungen ankommt, etwas frustrierend.
Spärliche Inhalte
Dazu kommt, dass Synthetik 2 wesentlich weniger Inhalte bietet als sein Vorgänger – natürlich bedingt durch deinen Early-Access-Status. Es gibt weniger Klassen, weniger Upgrades, weniger Waffen usw. Man kann davon ausgehen, dass in den kommenden Wochen und Monaten noch nachgelegt wird. Doch angesichts des verschwindend geringen Umfangs hätte man vielleicht überlegen sollen, den Early Access noch etwas zu verschieben. Obwohl die knappen Inhalte, die bisher verfügbar sind, definitiv Spaß machen.
Jede Klasse besitzt ein paar Sub-Klassen, die sich alle voneinander unterscheiden. Man kann seinen Charakter also immer noch präferierten Spielstil entsprechend auswählen.
Abseits der fehlende Inhalte gibt es außerdem noch Bugs und fehlende Mechaniken, die bekannt sind und mit der Zeit behoben bzw. nachgerüstet werden sollen. Zumindest bei Synthetik 2 muss man sich von der Zeit verabschieden, in der Early-Access-Version bereits recht umfangreich und dazu auch poliert waren. Im Kern findet man hier eine kostenpflichtige Alpha-Version.
Mühselige Benutzerführung
Das größte Problem neben der allgemeinen Verlangsamung ist die nicht einmal zweckmäßig zu nennende Benutzerführung: Um überhaupt ein Spiel zu starten, muss man sich durch einige sehr unübersichtliche und nicht grade hübsche Menüs klicken.
Auch die Munitions-Anzeige hat in Synthetik 2 einen neuen Platz: Diese befindet sich nun unten rechts im Bildschirm, statt in der Mitte, was es wesentlich schwerer macht, das Ziel und die vorhandene Munition im Blick zu haben – das ist in dieser Form das leider eher kontraproduktiv.
Audiovisuell ansprechend
Zumindest hinsichtlich Kulisse unterscheidet sich der Titel schon jetzt positiv vom Vorgänger. Der Stil des Originals war zwar charmant, doch durch die neue 3D-Grafik des Nachfolgers ist es nun wesentlich leichter, Gegner zu erkennen. Unter dem Strich hinterlässt die visuelle Gestaltung einen viel versprechenden Eindruck.
Immerhin: Flow Fire Games bemüht sich (u.a. mit einem Day-1-Patch) neue Inhalte und Updates nachzuliefern. Es wirkt, als ob man sich hinter den Kulissen des Nachholbedarfs bewusst sei. Denn eigentlich gibt es abseits der Kulisse derzeit kaum stichhaltige Gründe, diese Fortsetzung dem Original vorzuziehen. Natürlich kann man über die Gründe der zu früh scheinenden Early-Access-Veröffentlichung nur spekulieren. Doch der gegenwärtige Status des Spiels dürfte bei den Fans des Vorgängers eher für Unmut sorgen.
Entsprechend ist das schon richtig und gut so - eben auch um besagte potenzielle Kunden zu warnen.
Ne, der Test scheint in der Tat eher sinnlos. Man schaut ein unvollständiges Spiel an, und das Fazit ist, dass das Spiel unvollständig ist?
Zumal sowas normalerweise als Vorschau gehandelt wird, ka, was das hier soll.
Ganz im Ernst: Ich verstehe nicht, wieso Spiele im Early Access überhaupt "getestet" werden.
Ich weiß, dass es einige Positivbeispiele gibt, bei denen es kaum spürbar ist, dass es sich um eine instabile, frühe Version handelt. Aber euer Fazit "wartet ein paar Monate ab" ist nicht die Ausnahme, sondern die Regel.
Steam sagt dazu an Entwickler gerichtet in ihrer Steamworks-Dokumentation:
"Steam Early Access ermöglicht Ihnen, Ihr Spiel auf Steam zu verkaufen, während es sich noch in der Entwicklungsphase befindet, und Kunden zu veranschaulichen, dass ein Produkt als „unvollendet“ betrachtet werden sollte. Early Access ist ein Ort für Spiele mit spielbarer Alpha- oder Betaversion."
Von "zu früh" kann ich also eigentlich nicht die Rede sein, so lange man das Spiel starten kann und einen groben Umriss bekommt. Fehler sind obligatorisch.
Ich weiß auch, dass dieses Konzept (Early-Access) erfolgreich ist, da es viele Kunden gibt, die so eine frühe Version gerne in Kauf nehmen. Und ich verstehe, dass man das als Spielemagazin irgendwie widerspiegeln möchte. Aber ein Spiel in seiner Alpha/Beta zu testen und zu sagen: "Das ist noch nicht fertig" oder "das war zu früh für Early-Access" finde ich tautologisch und nicht zielführend.
Es gibt großartige 1.0-Juwelen, die auf einen Test warten.
Aber vielleicht bin ich da mit meiner Meinung in der Minderheit. : )