Mit rasenden „Schnellbooten“, die einen Meter über dem Asphalt schweben, hat Table Top Racing natürlich nichts gemein. Das sieht man auf den ersten Blick. Ein rosa Jeep, ein Bulli
mit Blümchenlack, ein VW Käfer mit gigantisch großen Rädern… jedes Auto so groß wie ein Hot Wheel und wenn ich will, verfolge ich die Rennen aus der Vogelperspektive. Dann sehe ich, wie die Boliden an lauter Spielzeug vorbei rauschen oder über einen gedeckten Picknicktisch rasen. Genau: Das weckt fröhliche Erinnerungen an Micro Machines. Leider zischt’s bei Treffern von Mine, Rakete oder Elektroschock nur müde, anstatt farbenfroh zu knallen.
Meine Karriere beginnt mit geruhsamen Schleichern, deren Geschwindigkeit, Bodenhaftung, Beschleunigung, Panzerung sowie Turbo ich mit Preisgeld Stück für Stück tune. Siege oder mindestens Bronzemedaillen öffnen den Weg zu weiteren Rennen. Mal geht’s gegen die Uhr, mal darum, nicht als Letzter einer Runde auszuscheiden, mal soll ich schnell den einzigen Vorherfahrenden einzuholen. Zum Abschluss der Meisterschaft fahre ich in einem kleinen Turnier um Punkte, anschließend darf ich die nächste Meisterschaft bestreiten.
Kauf mich!
Mit gerade mal vier Meisterschaften ist die Karriere leider recht kurz, immerhin fordern die Rennen ab dem dritten Turnier aber den ganzen Piloten. Und zumindest darf ich mir
die Zeit auch in frei gestaltbaren Einzelrennen sowie losgelösten Herausforderungen vertreiben. Ich darf sogar zu viert online oder im lokalen Netzwerk spielen, wo erfreulich unkompliziert unterhaltsame Wettläufe entstehen. Und alles bringt Geld: Treffer und vor allem Medaillen füllen in jedem Modus die Portokasse. Im Kern ist das sehr motivierend – allerdings drängt mich das Spiel viel zu offensichtlich, Spielgeld mithilfe echten Geldes zu kaufen. Es dauert nämlich unverschämt lange, ausreichend Geld zusammenzuklauben, um auch nur die Hälfte aller Vehikel vollständig aufzurüsten. In Anbetracht des schnell wachsenden Schwierigkeitsgrades ist das kein faires Verhalten der Entwickler.
Und dann reiht sich ihr Table Top Racing auch noch unter jene Spiele, die auf den Beschleunigungsknopf verzichten. Für unbedarfte Ich-rase-nur-zwischendurch- Piloten mag das reichen; ich kann damit nichts anfangen. Das Lenken per Geräte-Schwenk ist gerade in schnellen Rennen denkbar unpräzise und auch mit digitalen Pfeiltasten „schwimmen“ die Boliden, weil die fühlbare Kontrolle fehlt. Da sich die zehn in zwei Richtungen befahrbaren Strecken zudem recht ähnlich sind, fahren sich die Tischraser trotz verschiedener Spielvarianten irgendwann fest.