Veröffentlicht inTests

Tao Feng: Fist of the Lotus (Prügeln & Kämpfen) – Tao Feng: Fist of the Lotus

Wurde die Evolution des Beat`em-Up-Genres in letzter Zeit fast ausschließlich im grafischen Bereich vorangetrieben, will Mortal-Kombat-Urgestein John Tobias mit seinem jüngsten Projekt für Microsofts Xbox auch spielerisch etwas bewegen. So soll Tao Feng: Fist of the Lotus durch sein realistisches Interaktions- und Verletzungspotential jenseits traditioneller Rundenlimits ein ungeahnt intensives Kampferlebnis bieten. Welches Erlebnis der Titel uns beschert hat, erfahrt Ihr in unserer Testarena.

4P Testbild
© 2rogan - stock.adobe.com / Nintendo, Microsoft, Sony

Hals- und Beinbruch

Überflüssig ist im Übrigen auch das vermeintlich innovative Vorhandensein dreier Energiebalken, die sich nacheinander leeren und die Kämpfe eigentlich nur künstlich in die Länge ziehen. Ringuhr und Rundenbegrenzungen gibt es nur auf expliziten Wunsch, ansonsten spielt man bis zum finalen KO. Auf dem Weg dorthin kann man sich übrigens zahlreiche Verletzungen zuziehen, doch das grafisch durchaus überzeugende Schadensmodell ist spielerisch viel zu primitiv und willkürlich, um das Interesse auf sich zu ziehen. Lediglich die Entscheidung, mit angesammelter Chi-Energie verheerende Spezialattacken auszulösen oder doch lieber gebrochene Gliedmaßen zu heilen, bringt etwas Taktik und Spannung ins Spiel. Ansonsten sind die schlagkrafthalbierenden und zum Glück deaktivierbaren Einheitsverletzungen (Arm- oder Beinbruch) kaum nachvollziehbar und völlig überflüssig.

Interaktive Arenen

Überzeugender sind da schon die zahlreichen Interaktionsmöglichkeiten mit der Umgebung. So könnt Ihr Euren Kontrahenten etwa gegen massive oder zerbrechliche Objekte schleudern und Euch selbst elegant um Pfosten schwingen oder von Wänden abstoßen. Die Einsatzmöglichkeiten sind jedoch begrenzt und verlieren angesichts der geringen Levelanzahl und -größe schnell an Attraktivität.__NEWCOL__Überhaupt ist der Spielumfang sehr bescheiden und freispielbare Extras Mangelware. Hinzu kommen Ungereimtheiten bei der Kollisionsabfrage sowie abrupte Kameraschwenks um 180°, die ohne Vorwarnung die Steuerung umkehren. Diese ist mit dem Microsoft-Pad zudem nicht sehr präzise und mangels Konfigurationsmöglichkeit auch nicht gerade Arcadestick-freundlich.

Ringrichter: Whoopi Goldberg

Auch die Lokalisierung hinterlässt trotz namhafter Synchronsprecher nicht gerade den besten Eindruck. Das liegt aber in erster Linie an der durchwachsenen Übersetzungsqualität. Vor allem die teils extrem peinlichen Kampfsprüche lassen einen schnell die Systemsprache der Xbox auf Englisch umstellen. Auch Blutgehalt und Schwierigkeitsgrad lassen sich regulieren – Letzterer sogar in sechs Stufen. Allerdings sind die Kämpfe auch auf der niedrigsten Stufe bereits rechts anspruchsvoll. Technisch ist Tao Feng bis auf gelegentliche Clipping-Fehler und Slowdowns recht solide und bietet sogar einen 60Hz-Modus. Spezialeffekte sowie Charakter- und Stage-Design sind mitunter sogar recht imposant. Originell ist auch die Highscore-Liste, die nicht nur Euren Namen und Punktestand, sondern auch Mitschnitte der Kämpfe abspeichert. Ansonsten ist die grafische Präsentation abseits der Kämpfe eher unspektakulär und die akustische durchgehend unauffällig.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.