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Tembo The Badass Elephant (Arcade-Action) – Mit einer Arschbombe ins Vergnügen

Wenn Godzilla versagt, muss es eben ein Elefant richten: Auch Segas resoluter Dickhäuter kommt aus Japan und legt fast eine komplette Stadt in Schutt und Asche. Eine Arschbombe genügt und schon kracht der kampferprobte Tembo durch Dutzende von Stockwerken. Können die Pokémon-Erfinder von Game Freak frischen Wind in Segas Jump&Run-Programm bringen?

© Game Freak / SEGA

Stampf kaputt, was dich kaputt macht!

Der Schauplatz für Tembos Zerstörungstrip heißt Shell City: Die Stadt befindet sich seit dem Übergriff eines maskierten Bösewichts mit dem einfallsreichen Namen „Phantom“ im Ausnahmezustand und die Nationalgarde steht den Eindringlingen hilflos gegenüber. Deshalb zieht General Krenman im Kampf gegen das Böse seinen letzten Trumpf: Der Erdnuss mampfende und aggressiv stampfende Tembo diente schon im Dschungelkrieg an der Seite von Krenman und wird mit seinem gewichtigen Kampfstil zur letzten Hoffnung der Stadt. Abseits der animierten Comic-Strips spielt die minimalistische Geschichte leider kaum eine Rolle. Da auch der Spielablauf sehr klassisch gehalten ist, fällt das aber kaum auf. Tembo greift in seinem Jump&Run nur auf eine Hand voll Attacken zurück, welche aber immer wieder gut platziert eingesetzt werden müssen: Ein Dash lässt ihn durch Autos, Trümmer und kleine Gegner galoppieren; auf Knopfdruck rollt er sich zur hüpfenden Kugel zusammen, um Ramm-Attacken zu starten. Ein kraftvoller Hammerschlag mit dem Rüssel zerdrischt schwebende Helis und mit der Arschbombe kracht er durch komplette Wolkenkratzer.

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Manche Projektile lassen sich mit dem lenkbaren Wasserstrahl austricksen. © 4P/Screenshot

Dazu kommt noch die universell einsetzbare Wasserspritze: Mit dem Rüssel lassen sich gegnerische Feuerkugeln löschen und Blumen zum Wachsen bringen, die sich in Sekundenschnelle in Plattformen verwandeln. Viel mehr lernt der Held auch im Laufe seines Abenteuers nicht hinzu. In Punkto Abwechslung spielt Tembo also in einer anderen Liga als das vor Ideen sprühende Rayman Legends oder Yoshi’s Woolly World. Weniger muss aber nicht immer schlechter bedeuten, denn im Rahmen seiner überschaubaren 17 Levels werden die Fähigkeiten intensiv gefordert. Gerade im späteren Vergnügungspark muss ich immer wieder sekundengenau durch Feuerbälle springen, sie mit dem Rüssel löschen, Gegner mit einem befriedigend-morbiden Knacksen plattstampfen, durch Autos rammen und mehr.

Wider den Diätwahn!

Da der gewichtige Dickhäuter sich entsprechend träge bewegt, entsteht im Vergleich zur aktuellen Konkurrenz ein angenehm eigenständiges  Spielgefühl. Es ist richtig befriedigend, durch massenhaft aufgetürmte Autowracks und Barrikaden zu rammen, auszuweichen, mit passendem Timing los zu dreschen und klingelnde Kombos aufzustellen. An ein paar ähnlich „träge“ Titel fühlte ich mich natürlich trotzdem erinnert, z.B. Wario, Strider und Altered Beast vom Mega Drive oder auch das aktuellere Völgarr The Viking. Dank Tembos Energiereserven und fair verteilter Speicherpunkten wird es aber zum Glück nicht ganz so erbarmungslos schwer wie beim Wikinger. Auch die wenigen Bosse wie ein Heli oder Drachenpanzer sorgen mit ein paar Angriffsphasen und Projektilattacken für eine passende Mischung.

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Badabadabadabada! © 4P/Screenshot

Es gibt allerdings ein paar Spieldesign-Fehler, welche Tembos Bändigung vor allem zu Beginn zum Geduldsspiel machen. Der an  Yoshi angelehnte Flattersprung z.B. ist in der Hitze des Gefechts etwas zu fummelig: Er lässt sich sowohl durch zweifaches Drücken als auch durch einfaches Halten des Sprungknopfes auslösen. Das Problem daran: Manchmal hatte ich ihn bereits nach dem Absprung versehentlich aktiviert und konnte ihn über einem tödlichen Abgrund dann nicht mehr starten. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran, aber eine andere Lösung wäre deutlich intuitiver gewesen. Außerdem ist beim Freischalten etwas zu viel Fleißarbeit nötig: Als ich am Ende der zweiten Welt angelangt war, musste ich den Großteil der Levels noch ein zweites mal spielen, um das letzte Level mit genügend Kills freizuschalten. Erst wenn Tembo sich als wirkungsvoller Massenmörder bewiesen und fast sämtliche Feinde zerquetscht hat, darf er weiterreisen.

 

  1. Kann mich dem Review weitgehend anschließen. Sehr unterhaltsamer Old School Plattformer, stark an Donkey Kong Country angelehnt und mit ein bisschen Sonic gewürzt. Das ganze ist sympathisch inszeniert und durch den Zerstörungsaspekt sowie den wuchtigen moves eigenständig genug, um nicht als Kopie verschrien zu werden. Klare Empfehlung im, in letzter Zeit, etwas langweiligen Jump n Run Sektor.

  2. Hört sich nach einem lustigen Spiel für die "Stangengeneration" (8-12-jährige "Kiddies") an.

    Spoiler
    Show
    Ich beziehe mich damit auf die Selfie-Stangen, die selbstverständlich bei diesen Kiddies "zum guten Ton" gehört.

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