In The Day After passiert genau das, was historisch verhindert wurde:
Dass aus dem Kalten Krieg im Jahr 1962 ein heißer wurde. Mit dem gleichnamigen Kinofilm aus den 80ern hat das freilich nichts zu tun. Im Spiel geben die Sowjets im Streit um die Stationierung von Mittelstreckenraketen auf Kuba nicht klein bei. Sie schießen vielmehr ein amerikanisches Spionageflugzeug über Fidel Castros Karibikinsel ab. Was folgt ist ein atomarer Overkill auf beiden Seiten, der aber nicht das Ende der Menschheit markiert – noch nicht. Vielmehr berappeln sich die Konfliktparteien und haben natürlich nichts Besseres zu tun, als sich fortan im unverseuchten Gelände zu bekämpfen…
Wieder nur dasselbe?
Was auf den ersten Blick so erfrischend anders klingt, ist bei näherem Hinschauen doch nur wieder die alte Leier. Das fängt mit den altbekannten Nationen an, als da sind die Sowjetunion und das kommunistische China auf der einen sowie Bündnisse aus Großbritannien und USA sowie Deutschland und Frankreich auf der anderen. Das Altbekannte zieht sich weiter durchs Gameplay, denn das ist eigentlich nur Blitzkrieg in Reinkultur, und landet schließlich bei der angestaubten 2D-Optik. Der öde Multiplayer, der auch nur übers LAN spielbar ist und außer Capture the Flag und Attacke nichts bietet, wurde ebenfalls sträflich vernachlässigt.
Textintensiver Strategiemodus
Entscheidet ihr euch nach dem leseintensiven,
aber kaum hilfreichen Tutorial für eine der vier Kampagnen, könnt ihr euch einige langweilige Texte über den Werdegang eurer Konfliktpartei im Kalten Krieg durchlesen. Danach gelangt ihr in den rundenbasierten, strategischen Modus, wo ihr aber eigentlich nur eure Einheiten hin- und herschieben könnt. Hier gilt es nicht nur wichtige Einrichtungen wie Radaranlagen, Raffinerien oder Ersatzteillager zu erobern, die eure Rohstoffe erhöhen, sondern auch die feindlichen Pixelpanzer möglichst vom eigenen Territorium fernzuhalten. Hier könnt ihr auch neue Einheiten einkaufen – freilich nur bis zur vorbestimmten Anzahl. Habt ihr eine Schlacht gewonnen, verschiebt sich die Front, und es geht auf zur nächsten, die allerdings ganz ähnlich abläuft.