Eigentlich ist die Situation weit weniger dramatisch als es den Anschein haben mag: Jahrhunderte nach einem verheerenden Klimawandel und einem gnadenlosen Atomkrieg erleben Protagonist Donnie und sein nervender Partner – der ehemalige Senator Randolph Jefferson – nur die Nachwirkungen der Katastrophe. Die nur 4000 auserwählten Überlebenden scheinen die Verstrahlung und andere Gefahren zumindest halbwegs im Griff zu haben, die Welt entspricht visuell trotzdem der typischen postapokalyptischen Wüste, wie man sie aus zahlreichen Konkurrenztiteln kennt. Der dreidimensionale Comic-Stil erinnert an Telltale, das Ergebnis wirkt allerdings etwas detailärmer und die Animationen weniger geschliffen. Auch beim Spieldesign orientieren sich die Entwickler am Vorbild: Es gibt nur wenige Rätsel und im Gegenzug viel filmisch inszenierte Handlung mit dramatischen Entscheidungen unter Zeitdruck.
Gemächliches Kurzabenteuer in zwei Zeitebenen
Ich bewege also abwechselnd Donnie und Mia, während ich ab und zu unter Zeitdruck eine Entscheidung treffen muss, an die sich meine Mitstreiter erinnern. Wie höflich oder deutlich mache ich dem aufdringlichen Randolph klar, dass er mich verdammt noch mal nicht bei bei meiner Arbeit stören soll? Ist Mia eine Computerspezialistin oder eine Ingenieurin für Maschinenbau? Auch manche Rätsel müssen unter Zeitdruck gelöst werden, um die Tiefschläfer nicht zu gefährden. Dumm nur, wenn ein Bug dazwischen funkt, der mir eine Situation gleich doppelt vermiest hat: Da eine Tür sich plötzlich nicht mehr öffnen ließ, ging es erst weiter, als ich den Speicherpunkt ein zweites Mal geladen hatte. Nach dem Missgeschick suchte ich meine Umgebung beim nächsten Rätsel noch gewissenhafter nach Hotspots ab. Diese „Trödelei“ sorgte allerdings dafür, dass ich ein Rätsel unter Zeitdruck nicht rechtzeitig abschloss, das Leben vieler Cryo-Schläfer aufs Spiel setzte und mein Partner mich hinterher dementsprechend weniger leiden konnte – na schönen Dank auch!