Berühmte Vorlage
The Great Escape ist sicher die verspätetste Versoftung der Computerspielgeschichte, denn 40 Jahre sind seit dem berühmten Kriegsfilm „Gesprengte Ketten“ mit Steve McQueen aus dem Jahre 1963 vergangen. Der MGM-Streifen, in dem alliierte Kriegsgefangene versuchen, aus dem deutschen Lager Stalag Luft 3 fliehen, ist längst selbst zum Klassiker geworden. Wer kennt nicht die bekannten Szenen wie den geheimen Bau des Tunnels unter dem Zaun, McQueens Husarenritt mit dem Motorrad an die Schweizer Grenze oder seine endlosen Baseball-Würfe in der Einsamkeit der Dunkelzelle.
Spielumfang
Für Eure Fluchtversuche stehen Euch 20 an verschiedenen Schauplätzen spielende Levels zur Verfügung – genug Munition also. Der Hauptteil des 3D-Actionspiels besteht aus Schleichszenen, in denen Ihr Euch vor den Augen der feindlichen Wachen verbergen müsst. Sie machen über die Hälfte des Spiels aus. Ein weiteres Drittel sind Shooter-Anteile, bei denen Ihr die Deutschen mit den unterschiedlichsten Waffen dezimiert. Schließlich gibt es einige Szenen, in denen Ihr mit Vehikeln (z.B. Motorrad, Schützenpanzer) fahren dürft sowie simple Kombinationsrätsel, bei denen ein wenig Köpfchen gefragt ist. Insgesamt eine abwechslungsreiche Mischung, die allerdings auch ihre Schwächen hat.
Vier Charaktere
Das Spiel umfasst anders als der Film auch die Vorgeschichte derer, die sich in Stalag Luft 3 zur großen Flucht treffen. Vier Charaktere sind spielbar: Der Luftwaffenoffizier MacDonald, der australische Mechaniker Sedgwick, der talentierte Dieb Hendley und der berühmte Ausbrecherkönig Hilts, der im Film von McQueen gespielt wird. __NEWCOL__Alle besitzen unterschiedliche Fähigkeiten, so spricht MacDonald fließend Deutsch und verwandelt sich per Uniform in den perfekten „Kraut“. Hendley hingegen muss in einer berühmten Szene im Zug seinen blinden Kameraden Blythe auf der Flucht begleiten. Eine Kombination der Eigenschaften wie bei Commandos ist aber nicht erforderlich, da Ihr immer nur einen spielt.
Schleichmissionen
Nach dem Abschuss Eures Bombers befindet Ihr Euch zunächst als MacDonald in einem kleineren Gefangenenlager, von wo Ihr erst einmal durch einen Tunnel fliehen müsst. Dafür benötigt Ihr einen falschen Pass, für den Ihr zuerst eine echte Vorlage aus der Baracke der Deutschen holen müsst. Ganz im Stil von Commandos schleicht Ihr Euch zwischen den Wachen hindurch, die in die unterschiedlich agressiven Typen „Krauts“, Spürhunde und Gestapo eingeteilt sind, duckt Euch hinter Kisten und versucht dem Leuchtfinger des Scheinwerfers zu entgehen. Ob Ihr entdeckt seid, seht Ihr am Kompass unten: Gelb steht für Gefahr, Rot für Entdeckung. Leider wird nicht angezeigt, welchen Sichtbereich die Wachen überhaupt besitzen. Unrealistisch ist, dass sich manche Soldaten wieder beruhigen, obwohl sie Euch eigentlich schon entdeckt haben.
Steuerungselend
Die hakelige Steuerung löst wenig Verzückung aus, denn in einem 3D-Schleicher ist eine reibungslos funktionierende Bedienung eigentlich ein Muss. Da Ihr in vielen Missionen auch gegen die Zeit antretet, kommt es also auf jede Sekunde an. Die lahme Steuerung mit Maus und Tastatur reagiert viel zu pomadig und Ihr bleibt leider oft an Gegenständen hängen. Zwar ist es möglich, die teils unsinnig belegten Tasten neu zu belegen, eine Taste für den Wechsel der Waffe gibt es aber z.B. nicht. So müsst Ihr immer zuerst umständlich ins Inventar gehen, um etwa die Knarre zu wechseln oder Eure Wunden zu versorgen.