Monochromes Grün? 128k RAM? 83259 Bytes free? Piepstöne? Was ist bloß mit meinem iPad los? Keine Bange, dieses Spiel entführt nur stilistisch in die Welt der alten Computer. Aber das macht es so clever, dass man sich fast an den Klassiker Hacker (1985) von Activision erinnert fühlt. Man schlüpft in die Rolle eines Ex-Angestellten einer Softwarefirma, der zwar Entwickler ist, aber soeben gefeuert wurde – und das kurz vor der Fertigstellung des „Glider Operating Systems“. Wieso, weshalb , warum?
Das kann man nur aufklären, wenn man sich innerhalb dieses Systems auf Spurensuche gibt. Dazu muss man weder aktiv Softwarecode manipulieren noch programmieren, sondern tückische Minispiele meistern. Und man bekommt subversive Unterstützung von ein paar Kollegen wie „Captain Org“, die ebenfalls hinter dem Geheimnis der Kündigung und ihrer ehemaligen Firma her sind. Das Ganze beginnt sehr stimmungsvoll mit der Suche nach dem Passwort, denn man wurde natürlich auch vor die digitale Tür gesetzt.
MESSAGE DECRYPTED
Man muss sich also in das Glider Operating System einloggen. Aber wie? Ein wenig Ausprobieren hier und da, schon kann man auf grundlegende Funktionen des Desktops zugreifen, obwohl vieles noch verschlossen bleibt. Wer E-Mails lesen will, muss sie zunächst in mehreren Stufen dechiffrieren: Umgehend öffnet sich ein Minispiel, in dem man gleichzeitig alle Knoten einer Verbindung zum Leuchten bringen muss, indem man sie berührt. Das Schwierige daran ist, dass immer eine Kombination aufleuchtet, die andere überschreibt, also muss man die richtige Reihenfolge beachten.
Das Spiel besteht im Kern aus einer ebenso verflixten wie interessanten Tüftelei. Wer keine Kopfnüsse und Puzzles mag, wird recht schnell verzweifeln, denn der Schwierigkeitsgrad steigt stetig an. Sollte es mal zu schwer werden, kann man lediglich über das Ausgeben von Erfahrungspunkten welche überspringen – falls man denn welche hat. Wer sich durchbeißt, kann nebenbei einer überraschend interessanten Story folgen. Man begibt sich quasi auf eine Hackingtour rund um den Globus, um die obskuren Machenschaften des eigenen Arbeitgebers zu lüften. Dabei gibt die Benutzeroberfläche immer mehr Geheimnisse, Anwendungen und Hinweise frei.
Da fällt mir noch was ein: Warum testet ihr nicht generell ältere Spiele noch einmal und bewertet diese nach heutigen Gesichtspunkten. Das hat mir im Amiga Joker früher immer gefallen (dort wurde allerdings dann auch noch die alte Wertung der neuen gegenüber gestellt)...
Ganz einfach: Weil uns Uplink damals durch die Testlappen gegangen ist. Das ist heute natürlich umso ärgerlicher, zumal wir Darwinia noch mit Gold gefeiert und später auch Multiwinia besprochen haben.
Ist nämlich ein zeitlos guter Klassiker!