Kopfstand der Gehirnwindungen
In einem verwinkelten Bahnhof etwa muss man mit Hilfe der drei Freunde Gerüche durch den Lüftungsschacht befördern. So bringt man einen verträumten, etwas unheimlich anmutenden Synästhetiker auf andere Gedanken, damit er sein Dasein als Gestrandeter aufgibt und den dringend benötigten genormten Reisekäfig für Hack zurücklässt. Vorher muss man sich aber erst einmal in die obskure Logik der Entwickler hindenken. Um ans schwer erreichbare Karamellbonbon zu gelangen, das von der gelangweilten Wache rhythmisch in die Luft geworfen wird, wechselt man zu Hack. Er flattert zu einem angewinkelten Rohr und hackt es in die passende Richtung. Als Taube kann er lediglich kleine Objekte greifen oder Schnabelattacken starten – was sich allerdings als äußerst nützlich erweist. Hat man das Karamellbonbon ins Lager zu Laura gesogen, muss man es zur Geruchs-Erzeugung auf der Heizung schmelzen und danach die Lüftung manipulieren, damit der Duft auch seinen Empfänger erreicht.
Dumm nur, dass der Lüftungs-Motor in Wahrheit ein hamsterartiges Kleintier im Laufrad ist, das man natürlich ebenfalls manipulieren muss. Und danach folgen noch zahlreiche weitere Gerüche, deren Erzeugung ebenfalls für verknotete Gehirnwindungen sorgt. Erschwert wird die Angelegenheit dadurch, dass die obere Hälfte des Bahnhofs auf dem Kopf steht – vermutlich passend zur Ausrichtung des Zielbahnhofs. Wir befinden und schließlich nach wie vor in der Hohlerde! Ihr habt es sicher schon bemerkt: Adventure-Profis und Freunde bizarrer Rätsel bekommen hier endlich wieder zahlreiche, meist angenehm knackige Aufgaben für die grauen Zellen. Manchmal übertreiben es die Entwickler aber mit seltsamen Ideen oder verschachtelten Lösungswegen.
Nichts für Weicheier?
Es war gar nicht so leicht zu durchschauen, mit welcher Logik man die Ratte im Gefängnis mit Hilfe von Rohrgeklapper verscheuchen sollte. Im Vergleich zu Daedalic-Highlights wie Deponia mangelt es an Hinweisen, die in die Dialoge eingeflochten wurden. Zudem haben mich auch ein paar verwirrende Formulierungen aus dem Konzept gebracht – z.B. in dem eigentlich logischen Ausschlussrätsel, in dem man den die passende Pflanze für einen Kakteen-Nerd malen muss.
Im Gegenzug bietet das Spiel aber die vielschichtigste Hilfe-Funktion, die mir je begegnet ist. In sorgsam sortierten Themenlisten gibt es zu jeder Aufgabe stufenweise Hinweise, die einen ganz behutsam auf die richtige Fährte bringen. Hier ein Beispiel aus dem oben erwähnten Rätsel mit dem Koala-Hamster (Hoala) im Laufrad der Lüftung. Mit jedem Mausklick wird die Hilfe ein wenig konkreter: „-Wie könntest du ihn dazu bringen seine Richtung zu wechseln? – Robert hat etwas dabei, was den Hoala besonders interessiert. – Hast du dir schon mal das Urlaubsplakat angeschaut? Darauf ist ein Hoala in seiner natürlichen Umgebung abgebildet. Also wenn ich ein Hoala wäre, dann würde ich dahin schauen.“ Ganz zum Schluss wird dann noch einmal in Kurzform die komplette Lösung vorgekaut. So spart man sich den Weg zur Komplettlösung und kann sich in kniffligen Momenten auch ganz behutsam auf die Sprünge helfen. Ein wenig schade ist lediglich, dass all das ohne Bedingungen angezeigt. In Professor Layton muss man schließlich zuerst eine entsprechende Währung (Pikarat) fürs Freischalten sammeln.
Mal eine andere Frage, ich wollte mir diese Woche den "ersten" Teil zu Gemüte führen, befinden sich "Spoiler" im Text?
Vielen Dank im Voraus.