Kompaktes Werbepflaster
Allerdings gestaltet sich das virtuelle Los Angeles sehr kompakt und nicht sonderlich authentisch. Trotzdem erkennt man ein paar Hotspots wieder und die Umgebungen wirken bis auf das teilweise geradezu erdrückende Product Placement via Reklametafeln größtenteils glaubhaft. Zudem setzen sich die wenigen Quadratkilometer recht abwechslungsreich zusammen und bieten neben normalen Straßenfahrten auch Ausflüge in die Kanalisation, Einkaufszentren, Parkhäuser und U-Bahn-Schächte der Metropole. Auch die Ladezeiten sind angenehm kurz und Bremsspuren erinnern dauerhaft an Fahrfehler, Powerslides und Kavalierstarts. Lediglich an das Fehlen von Tacho und Drehzahlmesser muss man sich als Rennspielfan erst gewöhnen.
Elegant durch die Rushhour
Überhaupt ist das Fahrverhalten sehr arcadelastig. Schon nach kurzer Zeit zirkelt man gekonnt mit Bleifuß und Handbremse durch die Stadt, fährt angeberisch auf zwei Rädern und schanzt elegant über jede Rampe. Selbst Fußgängerzonen, Baustellen und Hausdächer sind nicht vor uns sicher und der rege Stadtverkehr sorgt dafür, dass die Rennen so schnell nicht langweilig werden. Allerdings scheinen nicht alle Verkehrsteilnehmer LAs einen Führerschein zu besitzen und selbst Busfahrer erlauben sich hin und wieder folgenschwere Ausflüge in den Gegenverkehr. Hinzu kommt, dass das Kollisionsverhalten teils recht merkwürdige Ergebnisse liefert und man sich das plumpe Schadensmodell lieber ganz hätte sparen sollen.__NEWCOL__Augen zu und durch
Etwas plump wirken übrigens auch die polygonarmen und nur mit mäßigem Environment-Mapping überzogenen Fahrzeugmodelle. Auch die Umgebungen sind nur mäßig texturiert und die Licht- und Crash-Effekte von der Stange. Dafür bekommt Ihr jedoch eine 1A-Sichtweite und eine superflüssige Darstellung geboten, die wahlweise sogar in 16:9 erfolgt – auf der Xbox sogar in 60Hz. Ansonsten gleichen sich technisch beide Versionen bis auf die auf der PS2 fehlende Kantenglättung wie ein Ei dem anderen – sogar die Ladezeiten sind weitestgehend identisch. Sowohl technisch als auch bei der Präsentation wäre aber auf beiden Systemen eindeutig mehr drin gewesen und auch die Soundkulisse ist alles andere als herausragend.
Wer brummt besser?
Komischerweise sind die Motorengeräusche auf der Sony-Konsole deutlich besser gesampelt als auf der Xbox. Dadurch klingen die Ausflüge – vor allem mit PS-starken Motoren – dort wesentlich authentischer, was auch die Atmosphäre aufwertet. Die übrigen Sound-FX und der Soundtrack sind hingegen auf beiden Konsolen weitestgehend belanglos. Der deutsche Synchronsprecher macht hingegen einen guten Job, hat aber nur wenige Einsätze. Das freispielbare Bonusmaterial ist wiederum eher unspektakulär und bietet neben Leinwandfotos nur ein paar Skizzen, Modellentwürfe und Blicke hinter die Kulissen. Wer ein Making-Of, Interviews oder umfangreiches Videomaterial erwartet hat, wird daher wohl eher enttäuscht sein.
Wie der gleichnamige Film bekommt auch das Spiel The Italian Job ein zeitgemäßes Remake spendiert. Während das hierzulande als "Charlie staubt Millionen ab" bekannte Original mit Michael Caine noch im Turin der späten 60er Jahre spielte, geht es in der Hollywood-Fortsetzung ab ins heutige Los Angeles. Gleiches gilt natürlich auch für die virtuelle Fortsetzung auf der PS2, die das zwei Jahre alte PSone-Original zeitlich und örtlich hinter sich lässt. Ob das auch auf den Spielspaß zutrifft, könnt Ihr in unserem Testbericht nachlesen.