Nochmal, mit Gefühl
Tatsächlich hat mich sogar etwas überrascht, mit welcher Wucht mich die Geschichte von Ellie und Joel nochmal getroffen hat. Zugegeben: ich gehöre nicht zu denen, die dieses Abenteuer jedes halbe Jahr nochmal erleben, aber ich erinnere mich noch sehr gut an meine Emotionen beim ersten Mal. Und es ist vielleicht mein eigener Reifeprozess, der mich heute auf manche Dinge etwas anders blicken lässt, als noch 2013 – oder eben die zeitlose Qualität dieser postpandemischen Tour de Force, die The Last of Us auch 2022 noch zu einem erzählerischen Meilenstein macht. Vom aufwühlenden Beginn bis zum dramatischen Ende, von den Straßen Bostons bis zum Krankenhaus der Fireflies, hat mich dieses Abenteuer trotz aller Vorbereitung erneut völlig kalt erwischt. Und dabei sind es vor allem die kleinen Zwischentöne in der Performance von Ellie und Joel, die für mich den Unterschied machen.
Vor allem die Leistung von Ashley Johnson, die der 14-Jährigen Ellie mit ihrer Stimme und schauspielerischen Darbietung Leben einhaucht, ist nach wie vor großartig. Wenn sie sich kindlich über Glühwürmchen freut, Comics nachjagt oder Joel mit ihrem Dadjoke-Witzebuch auf die Nerven geht, sorgt man sich um das Wohlergehen dieses unbedarften Teenagers. In anderen Momenten tritt sie dann so erwachsen und selbstbeherrscht auf, dass es selbst dem grummeligen Joel die Sprache verschlägt. Ellie trägt die Last der Welt auf ihren Schultern und kann doch nicht aus ihrer begeisterungsfähigen Dork-Haut heraus, mit der sie letztlich sogar den ausgehärteten Schutzpanzer des durch Verlust und Schmerz über die Jahre kalt gewordenen Joel knacken kann. Es ist also kein Wunder, dass mir dieses ungleiche Duo ein weiteres Mal ans Herz gewachsen ist.
Lineare Designer-Level
Etwas mehr Sorge hatte mir im Vorfeld die Spielmechanik bereitet. Denn so zeitgemäß die Erzählung auch heute noch wirkt, so statisch und angestaubt hatte ich die Stealthpassagen und Gefechte in Erinnerung, die schon damals etwas zu sehr dem Uncharted-Schema folgten. Doch auch hier schafft Naughty Dog es, mich zu überraschen. Klar: Aus seiner strikt linearen Haut kann das im Leveldesign unveränderte The Last of Us auch im Remake nicht heraus. Das ist erstmal kein Drama, hat aber auch nervige Momente. Gerade Naughty Dog nimmt mir nämlich überdurchschnittlich oft Abschnitte „weg“, in die ich nicht frei zurückkehren kann. Das ist mitunter ärgerlich, da ich gerne alles sehe und mitnehme – und mir im Test ganze Stockwerke durch die Lappen gegangen sind, weil ich aus Versehen den richtigen Ausgang genommen habe.
Trotzdem sind die Level immer noch klasse: Ruhige Erkundung wechselt sich mit Schleich- und Shooter-Passagen ab, von denen letztere meist in recht eindeutig erkennbaren Arenen abspielen. In überwucherten Straßenzügen, Hotels, Dörfern oder Abwasserkanälen geht es mal gegen Infizierte, bei denen die blinden „Clicker“ die größte Gefahr darstellen, und mal gegen menschliche Banden und Soldaten. Und klar ist auch: Hier ist Part 2 dem Vorgänger mit größeren Gebieten, mehr Variation und größerer Dynamik deutlich überlegen.
Spielmechanischer Fortschritt
Die Abschnitte funktionieren im Remake dennoch deutlich besser als noch 2013. Das mag an den verbesserten KI-Routinen liegen, die die Gruppen menschlicher Gegner deutlich gefährlicher machen. Ähnlich wie in Part 2 werde ich jetzt wesentlich öfter flankiert und von mehreren Feinden ausmanövriert, wenn ich entdeckt werde. Dadurch fühlen sich Stealth und Action deutlich dynamischer an als zuvor, zumal der Übergang zwischen Schleichen und Schießen richtig gut funktioniert.
Denn auch mechanisch wurde Part 1 an den unheimlich knackigen Shooter des Nachfolgers angeglichen. Einerseits wird damit das Zielen deutlich präziser, andererseits haben Bogen, Pistolen, Schrotflinte und co. das herrliche Gewicht und die brachiale Trefferwirkung, die ich in Part 2 lieben gelernt habe. Vor allem der Bogen wird als leises Tötungswerkzeug erheblich aufgewertet – egal ob gegen Infizierte oder gegen Menschen. Auch der nach wie vor eine Taste limitierte Nahkampf profitiert von brachialer Wucht und neuen Animationen, etwa wenn Joel die Schädel von Infizierten zertritt.
Keine zu langen Videos, alles Dehnungs-Features, die nur den Spielfluss unterbrechen und die Spannung herunterschrauben.
Beziehung irgendwelcher Art ist mir völlig egal, aber diese Spannungsbremse ist, wie in einem Thriller, wo XXXLutz Werbung eingeblendet wird und die Spannung zerstört - ein "Koitus interruptus" der gamerischen art.
Zu lange detaillierte Beziehungszenen und turteleinlagen, kann man andeuten aber sie sollen keinesfalls dominieren wie in Part II.
Hoffentlich auch OpenWorld, ohne die schlauchigen Level und begrenzungen. Schön wäre auch ein Kampfsystem das nicht so umständlich und intuitiver ist. Wichtig wäre beim Stealt auch Kriechen und Deckungssystem und nicht diese halbautomatische Pseudodeckung.
Wer mir unterstellen will homophob zu sein, der hat selber was hineininterpretiert und nicht verstanden was ich meine.
Mir gehen diese ganzen sexuellen Gesinnungen am Ar*ch vorbei, mir sin solche Dinge völlig egal, aber nicht in einem Spiel und nicht in einem Movie, wenns zu lange dauert. Wenn mir danach ist, dan zieh ich mir nen Movie rein, aber nicht so.
Bitte, endlich für den Pc. Fange naher eeeendlich mit Uncharted 4 an, zum dritten Mal, diesmal halt nur mit Maus und Tasta ♥♥♥
Ich könnte mir gut vorstellen, dass Naughty Dog für Part 3 aktuell bereits an einer komplett neuen Engine werkelt.
Bzw., angesichts der hohen Wahrscheinlichkeit, dass ND die Specs der PS5 schon vor einigen Jahren kannten, dass die Engine bereits steht und nichts Geringeres sein wird [da bin ich bei dir], die PS5-Lebensdauer mit einem großen technischen Feuerwerk abzuschließen.
Wenn man sich vor Augen hält, dass Part IIs großartige Engine noch nichts von den I/O-Kapazitäten der PS5 nutzte, sondern lediglich die PS4 voll ausreizte, tappt meine Vorstellungskraft vollständig im Dunkeln, was dann Part 3 auf der PS5 letztendlich abfeuern wird.
Ich persönlich fand bereits ein Journey vor vielen Jahren als grafisch extrem ästhetisch. Bis heute noch. Ich bin also keine Grafikeule bis zum letzten Teraflop persè, aber ich liebe es tatsächlich, auch wenn es awkard klingt, wenn ein Code so optimal geschrieben ist, dass er mutmaßlich zaubert.
Als ich Part II zum allerersten Mal gespielt hatte, hatten mich Naughty Dog allein wegen der brillanten Ästhetik und Technik bereits nach wenigen Minuten komplett gewonnen. Wie schon bei Part 1 auf der PS3.
Ergh, was für ein Gesabber, sorry. Aber - mein Gott, Naughty Dog sind in meinen Augen die absolute Referenz, wenn auch mittlerweile von einigen anderen Studios auf den Fersen verfolgt.
Man verliebt sich auf jeden Fall neu in dieses Spiel, wenn man Part 1 zockt. Egal, wie oft man es vorher schon gespielt hat. ND kann einfach eines: Charaktere schaffen, die man wohl bis in alle Zeiten in sein Zockerherz schließt. Ellie, Joel, Tess und Co. Auch üble Charaktere erschaffen, die man abscheulich findet. Stichwort: David. Die neuen Details in den Gesichtern jedes einzelnen Charakters sind einfach so gut (weswegen ich mir einige Zwischensequenzen übers Menü schon mehrfach angeschaut hab). Die Umgebungen im Spiel sind auch so detailliert, wow. Finde aber, dass es schwankt. Jetzt gegen Ende denke ich die ganze Zeit nur: Sieht das gut aus. Dann bleibe stehen und gucke mir alles in Ruhe an. War nicht die ganze Zeit vorher so, finde ich. So manches Mal zuvor dachte ich: sieht aus wie eh und je (was sicher Schwachsinn ist, aber es war so).
Und verdammt, was habe ich jetzt wieder Bock auf Part 2 demnächst. Hoffe, wir erleben irgendwann auch Part 3. Oh, ja. Aber bestimmt komplett am Ende der Playstation 5 Ära. War so bei The Last of Us 1 (erschien 2013 auf PS3, Nachfolgekonsole PS4 kam am Ende desselben Jahres raus), war so bei Part 2 (erschien 2020 auf PS4, Nachfolgerkonsole PS5 kam am Ende desselben Jahres raus). Mal schauen.