Huch, schon vorbei? In der zweiten Episode macht Telltale Games der Bezeichnung MINIserie alle Ehre: Gerade mal eine Stunde dauert dieser Kurztrip, der direkt an die Geschehnisse der ersten Episode anschließt und Michonne samt ihren Begleitern auf Festland führt. Dort wartet nicht nur eine weitere Zombieherde, sondern auch der nächste Unterschlupf. Sind die Bewohner den Überlebenden dort freundlicher gesonnen als beim letzten Mal?
Ohne zu viel zu verraten: Man lernt nicht nur neue Figuren kennen, sondern erhält auch weitere Einblicke in das Leben sowie die Motivationen von Michonne und Nebenfiguren wie Sam. Vor allem die Rückblende, bei der man als Spieler einmal mehr in die Gedankenwelt der Protagonistin abtaucht, dreht die Zeit zurück auf die dramatischen Anfänge der Epidemie.
Wenig Einflussmöglichkeiten
Wurden mir die Gemetzel-Sequenzen in der ersten Episode zu inflationär eingesetzt, gefällt mir das Verhältnis zwischen Action und ruhigen Passagen hier besser. Schön sind auch die kleinen Stealth-Elemente des Einstiegs, bei denen man nur eine begrenzte Zeit aus der Deckung schauen kann, um nicht von seinen Jägern gefunden zu werden. Die Reduzierung der Reaktionstests zugunsten von mehr Dialogen oder Erkundung fallen ebenfalls angenehm auf. An späterer Stelle muss man sich u.a. als Aushilfsarzt betätigen und eine Schusswunde versorgen – nur eine der mitunter emotionalen Szenen, bei denen man einfach mitleiden muss. Obwohl man einen Großteil der simpel gestrickten Handlung vorhersehen kann, gelingt Telltale darüber hinaus sogar ein toller Überraschungsmoment, der es in sich hat.
Enttäuschender fallen neben dem Mangel an Rätseln und den sehr kleinen Arealen die geringen Einflussmöglichkeiten auf die Geschichte aus. Im Prinzip darf man im Verlauf der Episode lediglich zwei Entscheidungen treffen, die für das Finale relevant sein könnten, das Ende des Monats erscheinen soll. Zieht man als Vergleich z.B. The Wolf Among Us oder Tales from the Borderlands heran, bekommt man dort immerhin alternative Schauplätze zu sehen oder spürt anderweitige
Konsequenzen. Hier hat man dagegen das Gefühl, als würde man dem Drehbuch sehr strikt folgen müssen. Dieses beinhaltet in der Kürze der Zeit immerhin ein paar nette Dialoge und sehenswerte Szenen, wobei vor allem Samira Wiley einmal mehr in ihrer Rolle als Michonne eine überzeugende Leistung abliefert. Mitunter wirkt die Handlung aber spürbar gehetzt, weil in diesem Dreiteiler eben nicht der erzählerische Rahmen einer kompletten Staffel zur Verfügung steht. Gerade angesichts dessen ist es umso schmerzhafter, dass der Umfang dieser zweiten Episode so mickrig ausfällt und man sich nicht etwas mehr Zeit nimmt, um auch die Charaktere abseits der Hauptdarstellerin etwas besser kennenlernen und verstehen zu können. Selbst zunächst unberechenbare Figuren verlieren an Reiz, weil sie hier durch die weitere Entwicklung der Geschichte in eine bestimmte Rolle gedrängt werden, die der ganzen Situation schnell eine gewisse Spannung und Ungewissheit nimmt.
Ich hab Episode 2 in 1.15 Stunde durchgespielt und ich hab zwischendurch 2-3 pausiert, weil ich Anrufe bekam und einmal um eine Mail zu beantworten. Ich hab nämlich extra mal auf die Uhr geschaut, weil es mich interessiert hat.
Das war schon arg kurz. Ich finde die Mini Serie dennoch gelungen. Meinem Gefühl nach gibt es kaum noch Pseudo Action Quicktime Passagen oder irgendwelche Szenen wo ich irgendwas anklicken muss. Ich begrüße das sehr, denn meinetwegen könne sie das auch ganz weglassen.
Ist doch eh nur ein Feigenblatt, weil halt viele Leute heulen, es wären keine Spiele mehr. Meistens welche, die es eh nicht gekauft hätten.
Ansonsten finde ich es vom Art,- und Figurendesign her recht hübsch und die Story ist auch nicht so schlecht. War zuerst sehr skeptisch, vor allem da ich die Serien Michonne überhaupt nicht mag.
Und dann noch die Hürde, alle Folgen auf einmal kaufen zu müssen. Hab es gemacht und eigentlich nicht bereut.
Die sollen endlich mal ne Nightmare on Elm Street Reihe machen....
Was das spielerische angeht, bin ich noch zufrieden, da es kaum andere Entwickler gibt, die dieses Genre bedienen. Wenn ich was spielen will, das mich über Tage unterhält und spielrisch fordert, spiele ich auch was anderes, aber die Telltale-Spiele sind ganz gut geeignet, dass man mal eine Episode am Abend spielt und sich berieseln lässt, anstatt einen Film zu gucken.
Ich lese hier auch oft, dass Leute gerne warten, bis das ganze Spiel draußen ist und es dann in einem Stück durchspielen wollen, aber das finde ich ist die falsche Rangehensweise bei diesen Spielen. Eine Episode am Abend und dann eine Zeit lang setzen lassen finde ich da besser.