Die Zeiten der Sicherheit für Sam und ihre Familie im abgelegenen Anwesen sind endgültig vorbei – das ist bereits seit dem Ende der zweiten Episode klar. Und in bester Serientradition bleiben die Walker weiter nur fauliges Beiwerk: Die größte Gefahr geht einmal mehr von den Menschen aus, die in dieser Apokalpyse um Ressourcen und Macht kämpfen. Dabei sind Michonne und ihre Crew durch die voran gegangenen Ereignisse zwischen die Fronten zweier Gruppen geraten. Es gab schmerzliche Verluste auf beiden Seiten, die den Hass und die Gewaltbereitschaft zwischen ihnen weiter befeuerten. Gibt es im Finale überhaupt noch eine Chance, den bevorstehenden Gefangenenaustausch mit diplomatischen Mitteln über die Bühne zu bringen? Oder wurde aufgrund der getroffenen Entscheidungen bereits jegliches Vertrauen verspielt und es läuft zwangsläufig auf einen blutigen Showdown mit Norma und den rachesüchtigen Leuten der Monroe-Gemeinschaft hinaus?
Suche nach Antworten
Auf dem Weg nach Antworten müssen nicht nur mitunter emotionale Dialoge geführt werden, sondern es gilt auch weiterhin schwierige Entscheidungen zu treffen und die Reaktionsfähigkeit in Action-Sequenzen unter Beweis zu stellen. Letztere werden hier aber gerade im Vergleich zur ersten Episode zugunsten der Gespräche und Erkundung etwas zurückgeschraubt. Hinsichtlich der Entscheidungen zeigt sich wieder das übliche Telltale-Bild: Manche von ihnen haben große Auswirkungen, beeinflussen mitunter sogar, wer lebt und wer stirbt. Auf der anderen Seite wird man spätestens beim zweiten Durchspielen erkennen, dass viele von ihnen kaum von Bedeutung sind, auch wenn es zunächst vielleicht den Anschein gemacht haben mag. So spielt es z.B. Eine untergeordnete Rolle, ob man eine Figur in der ersten Episode beim Feind gelassen hat oder nicht. Das ist nur ein Beispiel, bei dem ich dramaturgisch am Ende etwas mehr erwartet hätte. Außerdem wird erneut klar, dass das gelungene Drehbuch trotz der suggerierten Alternativen weiter in ein recht enges Korsett geschnürt ist. Es wird immer auf bestimmte Situationen hinauslaufen – selbst wenn man alles versucht und sich manchmal wünscht, gewisse Ereignisse verhindern zu können. Schön dagegen, wie man selbst als Spieler immer wieder auf die Probe gestellt wird, wie viel Vertrauen man dem Gegenüber engegen bringt oder inwiefern man angesichts der drastischen Situationen dazu bereit ist, moralische Grenzen zu überschreiten.
Leider fällt der Umfang der finalen Episode ebenfalls knapp aus: Selbst wenn man sich die Zeit nimmt, um alle Zimmer des Anwesens zu erkunden und sämtliche Hinweise, Gespräche sowie Hintergrundinfos mitnimmt, erreicht man das Ende bereits unter 90 Minuten. Immerhin liefert Telltale eine gute Mischung der verschiedenen Spielelemente ab und überzeugt am Ende mit Spannung sowie Dramatik. Trotz packender Momente wird die Emotionalität der ersten Staffel von The Walking Dead aber nicht erreicht. Tatsächlich übertreibt man es hier teilweise mit Michonnes Visionen rund um den Verlust ihrer beiden Töchter, da sie zu häufig eingestreut werden. Trotzdem geht von dieser Erzählebene vermutlich der größte Reiz aus, um Antworten zu finden und Michonne als Charakter besser verstehen zu können.
Cool waren aber auch Back to the Future, Sam & Max sowie Tales from Monkey Island. Das einzige Problem bei Tales from Monkey Island war, dass einige Rätsel echt sehr schwer waren und die Steuerung besser hätte sein können. Hier hätte ich es besser gefunden auf eine Tastatursteuerung zu verzichten und komplett auf Point & Click zu setzen.
So, ich habe es gerade beendet und stimme mit dem Test überein. Das Finale hat mir recht gut gefallen, im Vergleich zu Season 1 und 2 ist das Spiel aber trotzdem um einiges schwächer und kürzer. Außerdem ist mir das Spiel 2 mal abgestürzt, was mir bei Telltale Games sonst eigentlich nie passiert.
Ich glaube einfach der Walking Dead Hype ist solangsam weg, das ganze wirkt komplett ausgelutscht.
Tales from the Borderlands würde ich wohl zu einem der besten telltale-Spiele zählen, genial.