Jackass-Sammelbecken
Wie üblich werdet ihr atmosphärisch gekonnt auf die Skateboard-Action eingestimmt: Das Neversoft-Logoauge wird kunstvoll aufgespießt, das mit The Doors-Musik unterlegte Introvideo fetzt und das Hauptmenü ist prallvoll: Ihr könnt einen eigenen Skater erstellen, euch dem Story-Modus zuwenden, eine Wireless-Mehrspieler-Runde drehen oder den »neuen« Klassik-Modus ausprobieren: Dahinter verbirgt sich ein interessanter Schritt in die Vergangenheit, denn er bietet euch das Spielgefühl der ersten drei Tony Hawk-Games im neuen Gewand. Das bedeutet, dass ihr klassische Aufgaben wie das Sammeln von SKATE bzw. COMBO oder das Finden des geheimen Tapes innerhalb eines Zwei-Minuten-Limits erledigen müsst. Für Nostalgiker
immer wieder eine Freude, zeigt aber speziell dieser Modus, welche Fortschritte Neversoft in Sachen Spieldesign gemacht hat. Wer es richtig Oldschool haben will, kann in den Optionen moderne Errungenschaften wie Revert, Manual oder das Laufen abschalten – zwar sind die Levels dann zum großen Teil nicht sinnvoll spielbar, aber lustig ist es allemal.
Weitaus wichtiger ist natürlich der Story-Modus. Hier dreht sich alles um einen kleinen Spaß zwischen Tony Hawk und »Jackass« Bam Margera. Die haben sich nämlich eine »World Destruction Tour« in den Kopf gesetzt, in der zwei Skater-Teams unter ihrer Fuchtel gegeneinander antreten und nebenbei die Welt ziemlich unsicher machen. Ihr landet zunächst in Tonys Team, der euch zur Auffrischung eurer Kenntnisse ins Tutorial schickt – welches übrigens im »Warehouse« aus dem allerersten Teil spielt.
Einmal um die Welt
Sitzen grundlegende Manöver wie Ollies, Fliptricks oder Grinds, geht es auch schon nach Santa Cruz, der ersten von insgesamt 13 Stationen, die euch einmal um den ganzen Globus befördern: Berlin, Barcelona oder den australischen Bondi Beach. Moment – Santa Cruz? Das ist doch neu! Genau: Entwickler Shaba Games hat, vermutlich um den Untertitel »Remix« zu rechtfertigen, vier neue Levels integriert: Atlanta, Las Vegas, Kyoto und eben Santa Cruz, die nicht nur
größtenteils hervorragend designt sind, sondern auch den von den Konsolen bekannten Storyverlauf minimal verändern. Das Spielkonzept bleibt in jedem Level dasselbe: Ihr habt einen dicken Batzen Aufgaben zu erledigen, die jeweils mehr oder weniger Punkte bringen. Habt ihr eine bestimmte Punktzahl erreicht, verkünden entweder Tony oder Bam per Handy, dass sie weiterziehen wollen – woraufhin ihr entweder sofort mitdackelt, oder weitere Missionen erledigt und später zur Reisegruppe stoßt. Die Aufgaben sind gewohnt abgefahren und haben mit klassischem Skateboarding nicht mehr viel zu tun: U.a. müsst ihr Statuen enthaupten, einen Ben Franklin-Imitator finden, Krankenhausdienst leisten, Tricks im Takt der Musik ausführen, Passanten mit Tomaten bewerfen, einen Stier befreien, Highscores an herumstehenden Spielautomaten knacken oder Mülleimer umkippen.
In jedem Level befinden sich noch ein Geheimgast sowie ein Skate-Profi, den ihr zu Beginn der Runde auswählt. Sprecht ihr beide an, werden zusätzliche Aufgaben freigeschaltet, die teilweise auch nur von der entsprechenden Person erledigt werden können – einfach den Skater wechseln und loslegen. Viele der Geheimcharaktere halten sich nicht mit dem Skateboard auf, sondern verfügen über ein verrücktes Vehikel: Steve-O (ebenfalls aus »Jackass« berüchtigt) flitzt auf einem motorisierten elektrischen Bullen dahin, ein anderer verlässt sich auf einen rasenden Rollstuhl oder ein Go-Kart. Alle Aufgaben sind von vornherein im Menü einzusehen, sobald sie freigeschaltet sind, außerdem gibt’s zu jeder Mission eine kurze Beschreibung, wie man
sie am besten zu lösen hat. Allerdings darf man nicht mehr auf Knopfdruck zu der entsprechenden Location springen; außerdem lassen sich vermasselte Aufgaben nicht sofort wiederholen, sondern müssen immer komplett von vorn gestartet werden.
Hack das Board!
THUG 2 baut auf den Erweiterungen des Vorgängers auf und ergänzt diese: Nach wie vor dürft ihr vom Brett springen und zu Fuß weiterlaufen, was sich auch in einer Kombo verbinden lässt. Das haben die Designer recht oft genutzt, so dass ihr immer wieder Leitern erklettern oder an Gebäuden herumhangeln müsst. Neu ist, dass ihr (auch selbst erstellte) Graffitis versprühen dürft – was, abgesehen von einigen Aufgaben, in denen ihr Wandschmierereien übersprühen müsst, aber keinen echten Sinn hat. Leider hat sich nichts an der vermaledeiten Fußgängersteuerung geändert, die genauso zickig ist wie gehabt, und von den bekannten Kameraproblemen geplagt wird, so dass ihr die Perspektive dauernd nachkorrigieren müsst.