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Tony Tough 2 (Adventure) – Tony Tough 2

Was für eine Kindheit hatte wohl eine geborene Nervensäge wie Tony Tough? Diese und noch weit abgedrehtere Fragen beantwortet der zweite Teil des italienischen Point&Click-Adventures, das zeitlich vor Teil eins spielt. Klar, dass Tony mit seiner besserwisserischen Art wieder in das eine oder andere Fettnäpfchen tritt. Sorgen Sprachwitz und Rätselkultur für angenehme Knobelunterhaltung?

© Prograph / dtp

Welt der Outsider

Außenseiter haben es nicht einfach. In der realen Welt werden sie von ihren Mitschülern mit Dreck beworfen, beim Schulsport stets als Letzte ausgewählt und müssen später viel Geld für die privaten

Auch wenn ihr Äußeres Geschmackssache ist, skurrile Typen gibt es jede Menge.  

Sitzungen beim Psychiater ausgeben. In der Virtualität ist alles viel einfacher, denn hier gibt es genug Freaks. Da fällt auch ein Junge nicht groß auf, dessen Brillengläser so groß wie Klodeckel sind, während seine Comic-Gestalt auf lächerlich kleinen Füßchen durch die realistisch gehaltene Gegend tippelt. Niemand stört sich daran, denn die anderen sehen auch nicht besser aus.

Das Adventure läuft geradezu über vor Gestalten, die nicht nur rein äußerlich als Freaks durchgehen könnten. Da gibt es die zwergenhafte Mutter Tonys, die seit Tagen eine Sauce kocht. Es gibt den vertrottelten Lehrer, der keinen Hintern in der Hose hat. Oder den indianisch angehauchten Leichenbestatter, der in seinem Wohnturm dem Tequila frönt. Normal ist hier keiner, nicht einmal Tonys Schulfreunde. Am allerwenigsten der Meister aller Schwätzer selbst, der neuerdings auf rohe Amphibien steht und am liebsten aus dem winzigen Ort fliehen möchte.

Von Aliens entführt?

Das Kaff in der Wüste von New Mexiko, das selbstbewusst Washington heißt und in dem Tony sein Dasein fristet, ist aber nicht nur eine Insel der Abgefahrenen.

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Dort geschehen auch noch seltsame Dinge. Tonys Hündchen Pantagruel ist auch wieder mit von der Partie und nicht der Einzige, der plötzlich verschwindet. Auch der Bürgermeister ist seit Wochen verschwunden, sein stolzer Amtssitz verwaist. Niemand scheint zu wissen, wo es steckt. Der missmutige Postbote führt seine persönliche Volkszählung durch, die er jeden morgen nach unten korrigiert.

21 arme Seelen wohnen noch dort, als schließlich die Tante des Hausmädchens der Toughs das Zeitliche segnet und wenig später Cornelia selbst von der Bildfläche verschwindet. Es geht das Gerücht um, dass Außerirdische ihre Finger im Spiel hätten. Leider ist die Handlung alles andere als leicht zu verfolgen, was nicht nur an der abgespacten Story liegt. Es ist auch unverständlich, da es seltsame Déjà-vus, Wiederholungen und Rückblenden ohne große Erklärung gibt, die mehr verwirren als sie klären. Zu Beginn denkt ihr noch, dass das zum Mysterium gehört, aber weit gefehlt, denn es ist der zweifelhafte Erzählstil.

Nervensäge in Aktion

Auch die Qualität der humorigen Einlagen ist recht unterschiedlich. Szenen wie die wagemutige Flucht

Tony ist nicht nur der reine Sympathieträger. Bisweilen könnte er auch mal die Schnute halten, meinen nicht nur seine Spielkollegen.

aus der Schule, dem Hospital oder der Dialog im Baumhaus sind ganz eindeutig Highlights des ureigenen Witzes der Entwickler. Wer würde schon auf die Idee kommen, was Tony alles in Kauf nimmt, um dem ungeliebten Nachsitzen zu entrinnen. Neben allerhand klassischen Streichen, die er dem Lehrer erfolglos spielt, greift er zu guter Letzt zu einer lebenden Kröte…

Doch ist bei Leibe nicht alles witzig, was so gemeint ist. Es gibt Szenen da möchtet ihr Tony am liebsten zurufen, dass er doch mal für fünf Minuten die Klappe halten soll. Immerhin lassen sich die nervigen Ergüsse per Mausklick zum Stillstand bringen. Das Geschwafel, das nicht nur von ihm stammt, lenkt euch leider öfters vom Thema ab, weshalb ihr gänzlich den Faden verliert. Ebenfalls ein Nervfaktor ist die zeitgenössische Musik aus den 60ern. Bei Ankh: Herz des Osiris etwa gab es keine Nerveinlagen, weshalb es für Leute vorzuziehen ist, die sich schnell aufregen
                         

  1. Versuch gescheitert, ein verrücktes somit gleich auch geniales Spiel wie damals Monkey Island es war, zu produzieren. Radikaler ist das Spiel deswegen, weil zur heutigen Zeit wir einiges an schrägen Humor dank Lucas Arts gewohnt sind, somit wollte was Neues ausprobiert werden. Aber hey: Das Spiel ist immer noch nicht schlecht. Meine Empfehlung: Leiht es euch aus und zoggt es am Stück durch ;)

  2. Abgefahrerner Humor?
    Ja,das stimmt wohl, nur finde ich den nicht Positiv. Bei sätzen wie: "Ich könnte dich fressen und im Wald wieder aus****sen", vergeht mir das lachen.
    Aber ok, geschmäcker sind verschieden. Aber sonst stimme ich dem Test 100% zu, sowas hat der gute Tony nicht verdient.

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