Wunderschön und monoton
Die atmosphärisch gestaltete Landschaft rund um die ikonischen Pyramiden von Gizeh, welche selbst zu dieser Zeit schon seit über tausend Jahren stehen, versetzt jeden Spieler in die benötigte Stimmung, um in Echtzeitgefechten die Feinde in die Flucht zu schlagen. Diese bauen auf das altbewährte Grundgerüst der Total War-Reihe und überzeugen daher technisch anstandslos durch riesige Armeen, detaillierte Grafik und spannende Massenschlachten. Besonders bitter ist daher, dass sich bei diesen technischen Stärken des Spiels relativ schnell auch seine größten Schwächen zeigen. Dass Witterung und Umgebungskonditionen keine spielentscheidenden Faktoren sind, dürften Veteranen der Total War-Reihe schon gewohnt sein. Was jedoch auffällt, ist, dass scheinbar auch die Moral der Einheiten kaum noch leidet, wenn diese beispielsweise umzingelt werden oder unter Beschuss durch Bogenschützen und Steinschleuderern stehen.
Die Palette an taktischen Kniffen bei Gefechten gegen eine Übermacht an Feinden schrumpft dadurch deutlich zusammen, sodass eigentlich nur noch das Ausnutzen der Umgebung zu unserem Vorteil bleibt. Zusätzlich leidet Total War: Pharaoh unter dem gleichen Problem, das schon seinen geistigen Vorgänger geplagt hat. Die extrem teuren und schwerfälligen Streitwägen, welche ich für den Kampf rekrutieren kann, schaffen es nicht, über den schmerzlichen Verlust von jeglichen Kavallerie-Einheiten hinwegzutäuschen. Anstatt meine Kavallerie schon vor dem Zusammenprall der Hauptarmee über die Karte zu jagen und in Scharmützeln die Vorhut der Feinde aufzureiben, lassen sich Streitwägen leider nur sehr begrenzt einsetzen und bleiben so hinter ihrem Potenzial.
Das hat zur Folge, dass Schlachten weit weniger dynamisch wirken und sich oft zu simplen Stellungskämpfen der Infanterie entwickeln, die so lange andauern, bis eine Seite komplett aufgerieben und geschlagen ist. Diese sind dabei oft nicht einmal optisch schön anzusehen, da die durchaus gering ausfallende Einheitenpalette und die grau-braune Monotonie der Soldatenuniformen die Frontlinie zu einem Gewimmel aus farblich nicht unterscheidbaren Truppen verwandeln. Mag das Fehlen der Kavallerie dem historischen Anspruch des Spiels geschuldet sein, so wäre etwas mehr Vielfalt doch durchaus wünschenswert und im Rahmen der Möglichkeiten des Settings gewesen. Der Mangel an optischer und einheitlicher Diversität fällt hier besonders schmerzlich auf, nachdem ich durch das letzte Total War: Warhammer III mit seinem farbenfrohen Fantasy-Setting durchaus an anderes gewöhnt wurde. Nach gewonnener Schlacht kann ich bei unserem General Fähigkeitspunkte verleihen. Diese verstärken entweder Moral, senken Unterhalt oder erhöhen die Nachschubrate der Armee. Spezielle, im Kampf einsetzbare Fähigkeiten, wie etwa ein Moralboost, lassen sich aber nicht finden.
Wenn die Seevölker besiegt sind, kommen sie vermutlich nicht zurück, oder?
Bis dahin war es echt richtig spannend, aber wenn ich meine Kriegszüge nicht mehr nach deren Einfällen richten und meine Verteidigung auch nicht mehr flexibel halten muss, dann wäre das schon ein bisschen traurig, auch für den Rest der Welt.
Bis dahin greifen die Mechaniken gut ineinander. Ich musste mein Hethiterreich jedenfalls immer am Limit laufen lassen, fleißig handeln, um nicht schon am Unterhalt zu scheitern, Niederlagen hinnehmen, zerschlagene Vasallen aufbauen. Mich, auf Entsatz wartend, hinter Mauern zurückziehen und zusehen, wie meine Provinz in Flammen aufgeht.
Dass man jetzt auf zig Arten Wegsysteme bauen kann, hat mir auch richtig gefallen.
Lange Rede.. ich will sofort meine Feinde wiederhaben!
Wenn man mit dermaßen viel Whitewashing groß geworden ist, ist es irgendwie verständlich, wenn man an jeder Ecke Blackwashing vermutet
Natürlich, aber auf dem Bild ist ein kaukasischer Mann, bzw. Amerikaner zu sehen. Wahrscheinlich hat der Pharao sogar einen echten Colt in der Hose. Das ist auch überhaupt keine kulturelle Aneignung, ihr woken Spielverderber!
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